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NFL - Die Franchise-Tag-Deadline naht: So ist der aktuelle Stand bei Dak Prescott, Chris Jones und Co.

Von Jan Dafeld
Dak Prescott und Chris Jones wurden beide mit dem Franchise Tag gehalten.
© imago images
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Chris Jones (Defensive Tackle, Kansas City Chiefs)

Jones ist die wohl heißeste Personalie unter all den Franchise-Tag-Spielern. Der 26-Jährige kündigte bereits an, in der kommenden Saison ohne einen langfristigen Vertrag nicht spielen zu wollen. Für die Chiefs wäre das ohne Frage ein heftiger Schlag. Jones ist einer der besten Interior Defender der Liga und wäre mit den 16,1 Millionen Dollar Gehalt durch den Tag tatsächlich unterbezahlt. Er wird nach Aaron Donald und DeForest Buckner der dritte Defensive Tackle mit einem Jahressalär von mehr als 20 Millionen Dollar werden wollen und mindestens den gleichen Vertrag wie Mitspieler Frank Clark, der bei seiner Ankunft einen Deal über fünf Jahre und 105,5 Millionen Dollar unterschrieb, im Auge haben.

Der Vorteil für Kansas City: Nach der Vertragsverlängerung von Patrick Mahomes hat das Team Planungssicherheit für die Zukunft, womöglich kommt unmittelbar vor der Deadline tatsächlich noch ein Deal zwischen Spieler und Team zustande.

Bud Dupree (Edge Defender, Pittsburgh Steelers)

Dupree spielte pünktlich zu seinem Vertragsende seine bislang beste Saison in der NFL, zu den Elite-Pass-Rushern der NFL zählt der 27-Jährige bislang dennoch nicht. Pittsburgh entschied sich trotz angespannter Cap-Situation dafür, Dupree zu halten und diesen sogar gegenüber Defensive Tackle Javon Hargrave zu priorisieren.

Der sehr überschaubare Markt für Pass-Rusher während der Free Agency sowie die Coronakrise dürften Duprees Wert nur gesenkt haben, ein langfristiger Deal ist somit äußerst unwahrscheinlich. Der einstige Erstrundenpick wird in der kommenden Saison wohl unter dem Franchise Tag spielen, genau wie bei Barrett ist der genaue Preis allerdings noch offen. Auch Dupree will wie ein Defensive End bezahlt werden, Pittsburgh peilt eine Entlohnung als Linebacker an.

Brandon Scherff (Guard, Washington TBD)

Mit Trent Williams verlor Washington in diesem Jahr bereits einen herausragenden O-Liner, da verwundert es wenig, dass das Team nicht auch noch Scherff verlieren wollte. Ein langfristiger Vertrag scheint aktuell dennoch ausgeschlossen. Zum einen hatte der 28-Jährige zu häufig mit Verletzungen zu kämpfen, in den vergangenen drei Saisons verpasste Scherff 15 Spiele und stand in keinem Jahr in allen 16 Spielen auf dem Feld.

Zum anderen befindet sich das Team im Komplett-Umbruch. Der Teamname wird geändert, im Front Office werden zahlreiche Positionen ausgetauscht und auch die Spieler stecken mitten im Rebuild. Scherff soll dem jungen Quarterback Dwayne Haskins 2020 bessere Pass-Protection ermöglichen, alles Weitere wird auch davon abhängen, wer in Washington künftig überhaupt die Personalentscheidungen treffen wird.

Hunter Henry (Tight End, Los Angeles Chargers)

Ein noch größeres Fragezeichen als bei Scherff stellt die Gesundheit bei Henry dar. Seit der 25-Jährige 2016 von den Chargers gedraftet wurde, absolvierte Henry noch nie alle 16 Saisonspiele. Henrys Talent ist unbestritten, dennoch wartet der Tight End nach wie vor auf seine erste Saison mit mehr als 700 Receiving Yards.

Und: Selbst wenn Henry in der kommenden Saison tatsächlich fit bleiben sollte, ist eine langfristige Verlängerung längst kein Selbstläufer. Mit Joey Bosa, Keenan Allen, Melvin Ingram und Desmond King werden zahlreiche Leistungsträger im kommenden Jahr Free Agent. Alle halten können wird die Franchise wohl kaum, Henry und dem Team dürften hartnäckige Verhandlungen bevorstehen.

Yannick Ngakoue (Edge Defender, Jacksonville Jaguars)

Bei keinem Spieler in dieser Liste scheint die Zukunft so offen wie bei Ngakoue. Der Pass-Rusher forderte nach Ablauf der vergangenen Saison einen Trade und erklärte öffentlich, nicht mehr für die Jaguars spielen zu wollen. Die erhielten angeblich allerdings kein Angebot, das auch nur in die Nähe ihrer Forderungen (mindestens ein Erstrundenpick) kam, mittlerweile scheint ein Tauschgeschäft vor dem Saisonstart äußerst unwahrscheinlich.

Für Ngakoue eine äußerst unangenehme Situation: Findet sich tatsächlich kein Abnehmer für den 25-Jährigen, bleibt ihm letztlich nur die Option, doch erneut für Jacksonville aufzulaufen - oder sich fast 18 Millionen Dollar Gehalt durch die Finger gehen zu lassen.

Justin Simmons (Safety, Denver Broncos)

Broncos-GM John Elway hatte den Franchise Tag für Simmons zunächst noch als "Platzhalter" bezeichnet, der Safety sollte mit einem langfristigen Vertrag von der Franchise ausgestattet werden. Seitdem tat sich rund um den 26-Jährigen allerdings nur wenig. Der Safety-Markt in der NFL entwickelt sich nur schleppend, das musste nicht nur Jamal Adams feststellen.

Simmons, der auf einen langfristigen Vertrag über mindestens 15 Millionen Dollar jährlich hoffen dürfte, könnte sich somit eine weitere Saison beweisen müssen. Im vergangenen Jahr spielte der einstige Drittrundenpick die mit Abstand beste Saison seiner Karriere und schaffte es sogar ins All-Pro-Team. Kann er diese Leistungen in der kommenden Spielzeit bestätigen, könnte ihm tatsächlich ein Deal, der ihn zum bestbezahlten Safety der Liga machen würde, winken.

Matthew Judon (Edge Defender, Baltimore Ravens)

Anders als Barrett und Dupree haben sich Judon und die Ravens bereits auf das Gehalt des Pass-Rushers geeinigt, Team und Spieler trafen sich zwischen dem Linebacker- und dem Defensive-End-Salär in der Mitte, der 27-Jährige wird in der kommenden Saison also rund 16,8 Millionen Dollar verdienen. Judon erklärte bereits, dass es für ihn kein Problem wäre, ohne langfristigen Vertrag in die neue Saison zu gehen.

Das mag auch daran liegen, dass Judon mit diesem Gehalt womöglich besser bezahlt wird, als es auf dem freien Markt der Fall gewesen wäre. Der ehemalige Fünftrundenpick hat sich zu Baltimores bestem Pass-Rusher gemausert, profitierte dort zuletzt allerdings auch enorm von dem aggressiven und blitzlastigen Defensivsystem, 2019 kam jeder von Judons 9,5 Sacks während eines Blitzes zustande. Die Ravens, die sich selbst im Titelfenster sehen, konnten ihn allerdings auch nicht ohne Gegenwert gehen lassen. Eine Vertragsverlängerung vor der Deadline erscheint somit unwahrscheinlich.

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