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Die Offense der Kansas City Chiefs unter der Lupe: Eine simple Idee mit schweren Geschützen

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt vor Super Bowl 54 im Detail auf die Offense der Kansas City Chiefs.
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Run Game und Ausblick: Wo setzen die 49ers an?

Wie die 49ers die Chiefs-Offense aus schematischer Sicht verteidigen wird hochspannend zu sehen sein; letztlich steht und fällt aber alles mit dem Pass-Rush.

San Francisco hat vielleicht den besten 4-Men-Rush in der NFL; der muss diese Partie dominieren. Die Niners müssen Mahomes ohne Blitzing unter Druck setzen und sie müssen ihn dabei gleichzeitig in der Pocket halten - nur wenn dieser Spagat gelingt, hat San Francisco eine reelle Chance, die Chiefs-Offense ernsthaft zu limitieren.

Der Fokus liegt dabei, das ist kein Geheimnis, auf dem Passing Game; sollte Kansas City intensiver aufs Run Game setzen, bedeutet das aus Niners-Sicht vermutlich, dass man ein ernsthaftes Problem hat - in dem Szenario nämlich liegen die 49ers vermutlich hinten.

Das Run Game der Chiefs: Auffallend effizient

Das bedeutet übrigens nicht, dass die Chiefs den Ball nicht laufen können: Damien Williams steht bei 3,19 Yards nach Kontakt pro Run auf die ganze Saison gerechnet. In der Regular Season belegte er in dieser Kategorie mit 3,58 Yards unter Running Backs mit mindestens 100 Runs den vierten Platz. Nur Henry, Chubb und Carson lieferten hier noch mehr.

Kansas City ist vor allem gut darin, seine Running Backs gegen eine leichte Box laufen zu lassen. Bedeutet: Wenn die Chiefs den Ball laufen wollen, ziehen sie Defenses mit ihren Formationen häufig in die Breite und machen den Blockern die Arbeit so einfacher.

Dabei sind die Plays mitnichten so gut miteinander verknüpft wie bei den 49ers: Die Kernqualität der Niners-Offense unter Kyle Shanahan ist die Tatsache, dass Run und Pass Plays sich unheimlich ähnlich sehen und konstant miteinander verbunden sind. Defenses werden so permanent auf dem falschen Fuß erwischt und lassen Big Plays durch die Luft (vor allem via Play Action) und am Boden zu.

Das kann man über die Chiefs nicht sagen, dort finden die Runs mehr im Vakuum statt, schematisch gesprochen. Gleichzeitig kommt bei KC am Boden der Mahomes-Faktor dazu: Vor allem in den Playoffs war das jeweils deutlich, dass Mahomes exakt wusste, wann er gegen Man Coverage loslaufen kann - und so immensen Schaden anrichtete.

In der Regular Season war eines der beiden deutlichsten Spiele in dieser Richtung gegen Detroit, als Mahomes gegen die Man Coverage der Lions fünf Mal für 52 Yards scrambelte. "Detroit hat Double-Teams in Coverage gespielt, und als sie damit angefangen haben, hat er es registriert", lobte Reid seinen Quarterback damals. "Er hatte dieses enorm wichtige Fourth-Down-Play, und das ist eine dieser Sachen: Wenn die Defense Receiver doppelt, öffnet sie sich für solche Runs."

Das Mantra "Niemals sterben" ist gewissermaßen die martialische Art, zu sagen, dass dieses Team immer eine Chance hat - bedingt durch die gefährlichste Offense und den gefährlichsten Quarterback in der NFL.

"Wir alle glauben an ihn", betonte Reid vor einigen Tagen nochmals, "und das betrifft nicht nur mich - es betrifft alle. Wir haben das Glück, dass einige der Jungs uns Coaches enormes Selbstvertrauen geben - auf beiden Seiten des Balls. Pat ist einer unserer Anführer, jeder weiß das. Und jeder respektiert ihn dafür."

"Er weiß, worauf es ankommt. Deshalb sind wir hier."