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Coin Toss: Miami vs. New England - ausgerechnet gegen die Patriots?

Die Miami Dolphins empfangen zum Abschluss von Week 14 die New England Patriots
© getty

Week 14 endet in South Beach: Die Miami Dolphins (5-7), in der Theorie noch immer mit Playoff-Außenseiterchancen, empfangen die New England Patriots (10-2). Für die Pats ist es gewissermaßen der Appetizer für das Hauptgericht in der kommenden Woche, wenn es gegen die Steelers geht - ein Ausrutscher ist dennoch verboten. Und die gab es für New England in Miami in der Vergangenheit immer wieder! Im Coin Toss diskutiert Dolphins-Fan DanMarinoseinSohn mit SPOX-Redakteur Adrian Franke, zu sehen gibt es die Partie ab 2.30 Uhr live auf DAZN!

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Miami Dolphins (5-7) - New England Patriots (10-2) (Di., 2.30 Uhr live auf DAZN)

mySPOX-User DanMarinoseinSohn: Die Dolphins gewinnen keine Spiele in der Primetime, das hört man immer wieder. Und es stimmt. Zumindest ein bisschen. Vor fast genau einem Jahr gewann Miami Samstagnacht in New York gegen die Jets und machte einen riesigen Schritt in Richtung Playoffs. Seit 2015 war dies allerdings der einzige Sieg zur Primetime bei sieben Gelegenheiten. Alle drei Spiele in dieser Saison gingen verloren; auswärts gegen die Panthers und Ravens setzte es krachende Niederlagen. Lediglich im Heimspiel gegen die Raiders konnte man das Spiel eng gestalten. Doch nun ist es ausgerechnet gegen die Patriots an der Zeit, dieser Serie ein Ende zu setzen.

Erst vor zwei Wochen traf man in Boston aufeinander und das Ergebnis sah deutlicher aus als das Spiel war. Der Pass-Rush funktionierte und Tom Brady steckte viel ein, wurde einmal intercepted, der Center verpatzte einen Snap, der zu einem Fumble-Return-TD führte. Trotz aller Hektik in der Pocket führte Brady aber vier lange Drives der Patriots zu ebenso vielen Touchdowns an. Zudem zerlegten Dion Lewis und Rex Burkhead die Defense mit 162 Yards am Boden.

Doch es gibt Hoffnung: Ein Fumble-Return-TD, ein Pick Six, drei weitere Interceptions, ein Safety: Das ist die Ausbeute der Defense aus den letzten beiden Spielen. Gegen Denver ließ die Defense keinen einzigen Touchdown zu. Ein Fundament, auf dem sich aufbauen lässt. Und vor allem auch ein Verdienst des in den letzten Wochen stark aufspielenden Bobby McCain, der im Hinspiel gegen die Patriots erst die Interception holte und dann vom Platz flog.

Gegen die Broncos legte der Nickelcorner das wahrscheinlich stärkste Spiel seiner Karriere auf. Ein Sack, zwei Tackle for Loss, dazu drei verteidigte Pässe (einer führte zur Interception von T.J. McDonald). Dabei machten es die Special Teams den Dolphins auch einfach. Acht Drives der Broncos starteten innerhalb der eigenen 20, fünf davon innerhalb der eigenen 11-Yard-Line. Es wird essentiell sein, den Patriots so oft wie möglich ein langes Feld zu geben und Brady wieder in eine hektische Pocket zu zwingen.

Offensiv bleiben die Turnover leider auch nicht aus

Ob Jay Cutler oder Matt Moore, beide Quarterbacks sorgten indes mit teilweise grausamen Entscheidungen in dieser Saison für fatale Turnover. Besonders schmerzhaft sind dabei die Interceptions innerhalb der gegnerischen 20. Schon drei Pässe fingen gegnerische Defenses in der Endzone ab. Zudem gab es in jedem der letzten drei Spiele einen verlorenen Fumble. Mit einem Turnoverdifferential von -10 lässt man nur die Browns und die Broncos hinter sich. Bereits nach zwölf Spielen hat man so viele Giveaways wie in der kompletten vergangenen Saison (23).

Dazu kommt auch im zweiten Jahr unter Adam Gase eine erschreckende Bilanz bei 3rd Downs. Lediglich 33,1 Prozent der dritten Versuche kann man erfolgreich gestalten. Es gelingt selten, den Ball wirklich zu halten und die gegnerische Defensive müde zu spielen, unabhängig vom Quarterback oder dem mittlerweile dritten Starting Running Back der Saison. Trotzdem sollte man im Spiel Kenyan Drake im Auge behalten, der mit drei Runs von mindestens 40 Yards bei nur 65 Carries in einer Liga mit Kareem Hunt und Jordan Howard zu finden ist und gegen Denver sehr gut aussah.

Miami braucht einen perfekten Abend um die Patriots vor ernsthafte Probleme zu stellen. Liefern die Special Teams, dominiert die Defense und vermeidet die eigene Offense Turnover, dann hat man eine Chance im letzten Primetime-Spiel der Saison der Öffentlichkeit zu zeigen, dass die Dolphins doch gewinnen können, wenn das Flutlicht angeht.

Adrian Franke (SPOX): Viel spricht wahrlich nicht für Miami. New England kommt mit der gefährlichsten Passing-Offense der Liga nach South Beach (8,3 Yards pro Pass, 26 Touchdown-Pässe). Das liegt einerseits daran, dass sich die Pass-Protection zumindest phasenweise stabilisiert hat, vor allem aber die herausragende Saison von Tom Brady steht im Vordergrund. Miami hatte vor zwei Wochen einige Erfolge im Pass-Rush und erwischte den 40-Jährigen mehrfach, das stimmt. Gleichzeitig aber ist Brady der beste Quarterback gegen Pressure dieses Jahr. Erfolge sind hier also relativ.

Die Suspendierung gegen Gronkowski tut dabei zwar weh, aber die Pats erhalten aller Voraussicht nach Chris Hogan (Schulter) zurück. "Wie der erste Schultag" habe es sich angefühlt, endlich wieder zu trainieren, gab Hogan unter der Woche zu Protokoll. Zugezogen hatte er sich die Verletzung in Week 8, bis dahin war er einer der wenigen Skill-Position-Spieler, die mindestens 90 Prozent der Offensiv-Snaps gespielt hatten.

Somit könnte Miami am Montagabend auf eine Patriots-Offense treffen, die sich schematisch (mal wieder) komplett anders präsentiert, als das Tape der vergangenen Wochen vermuten lässt: Ohne Hogan hatte Offensive Coordinator Josh McDaniels oftmals schlicht nicht die Mittel, um 4-Receiver-Sets anzusagen - mit Hogan und ohne Gronkowski bietet sich die Chance, den Game Plan auf einige 10- und auch 20-Personnel-Spielzüge zu stützen.

20-Personnel-Plays - also zwei Running Backs und kein Tight End - öffnen die Tür für ernsthafte Matchup-Probleme für die Dolphins. Dion Lewis und Rex Burkhead sind genau wie James White vielseitige Matchup-Waffen. Brady dürfte nicht zwei Mal überlegen, wenn er einen seiner gefährlichen Running Backs in Manndeckung gegen die hier anfälligen Dolphins-Linebacker findet. Und ganz nebenbei ist New Englands Run Game (4,2 Yards pro Run) eines der effizienteren ligaweit.

Shootout? Keine Chance für die Dolphins

Und defensiv? Ja, die beste Chance auf eigenen Offense-Erfolg liegt für die Dolphins wohl im eigenen Run Game. Doch die Season-Statistiken der Pats sind hier mit Vorsicht zu genießen: New England hat sich gegen den Run merklich gesteigert und dürfte gegen Miami keine Probleme damit haben, die Box aggressiver zu spielen, als das gegen andere Quarterbacks der Fall wäre.

Das liegt auch daran, dass sich New Englands Secondary über die vergangenen Wochen deutlich verbessert hat. Das gilt vor allem für Stephon Gilmore, dessen Duell mit DeVante Parker zugunsten der Patriots ausfallen sollte. Die größte individuelle Bedrohung für die Patriots kommt wohl durch Jarvis Landry: Miamis Slot-Receiver war schon im Spiel vor zwei Wochen ein offensiver Fokus, New England dürfte erneut das Matchup mit Jonathan Jones gegen ihn wählen.

Selbst wenn die Dolphins hier die Oberhand behalten: Um in einem Shootout, zu dem New Englands Offense gegen Miamis Defense auch ohne Gronk wenn nötig in der Lage sein sollte, mitzuhalten, reicht Landry nicht. Eher ist damit zu rechnen, dass Miami mit Drake und Landry zwischen den 20-Yard-Lines Erfolge hat - in der Red Zone aber die Patriots die Schlinge eng ziehen können.

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