NFL

Fünf Favoriten und ein klares Schlusslicht

Die Regular Season ist endlich da - SPOX liefert im Power Ranking den Überblick
© getty
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8. Dallas Cowboys

Die Cowboys und die Raiders sind sich gar nicht unähnlich, was die generelle Saison-Prognose angeht. Denn auch Dallas bringt riesige Fragezeichen in der Defense mit sich: Die Secondary wurde auf mehreren Positionen (Barry Church, Brandon Carr, J.J. Wilcox, Morris Claiborne sind weg) ausgetauscht, und das unter dem Strich mit Qualitätsverlust. David Irving ist zum Saisonstart gesperrt, Anthony Hitchens wird wohl rund die erste Saisonhälfte verpassen und so hat man eine Defense, bei der ich mir nicht sicher bin, wie sie den Run oder den Pass stoppen will. Dazu noch die nach wie vor drohende Sperre gegen Ezekiel Elliott (ob jetzt direkt zum Auftakt oder zu einem späteren Zeitpunkt), was Dallas' grundsätzlicher Formel - das Spiel und die Uhr mit dem eigenen Run Game dominieren und die Defense so möglichst lange an der Seitenlinie halten - gefährdet. Zusätzlich dazu kommen immerhin die Umstellungen in der Offensive Line, die nach den Abgängen von Ron Leary und Doug Free zwei neue Starter haben wird und sich womöglich auch erst finden muss. Keinerlei Sorgen mache ich mir dagegen um Dak Prescott: Der hat eine großartige Rookie-Saison gespielt, seine Qualitäten auch als Pocket-Passer sind mehr als offensichtlich und das Receiving-Corps mit Bryant, Williams, Beasley, Switzer und Witten glänzend besetzt.

7. Oakland Raiders

Ehrlicherweise tue ich mich mir mit dieser hohen Platzierung für die Raiders schwer - weil die Defense abgesehen von Khalil Mack schlicht große, große Fragezeichen mit sich bringt. Das Linebacker-Corps ist eine riesige Problemzone, der Secondary und insbesondere den Cornerbacks vertraue ich überhaupt nicht und in der Line sehe ich neben Mack und potenziell noch Rookie Eddie Vanderdoes ebenfalls große Fragezeichen. Somit glaube ich, dass die Raiders in mehreren Shootouts dabei sein werden, was dann die Frage aufwirft, ob die Offense diese gewinnen kann. Und hier setzt dann der Optimismus ein, der Oakland doch in die Top Ten bringt: Die Raiders haben eine herausragende Offensive Line, ein Top-Receiver-Duo, ein gutes Running-Back-Corps auch neben Marshawn Lynch und in Derek Carr einen Quarterback, der in der vergangenen Saison einen gigantischen Schritt nach vorne gemacht hat. Ob das für langfristigen Erfolg reicht, wird sich zeigen. Die Mittel in der Offense sind aber in jedem Fall vorhanden.

6. Kansas City Chiefs

Alle Jahre wieder sind die Kansas City Chiefs unter Andy Reid ein Playoff-Kandidat, und für mich ändert sich daran auch 2017 nichts. Die Defense um Derrick Johnson, einen hoffentlich wieder voll genesenen Justin Houston, Dee Ford, Eric Berry und Marcus Peters wird wieder zum Spitzenkreis zählen, auch der jüngst verpflichtete Reggie Ragland könnte zeitnah eine Rolle insbesonere in der Run-Defense - ein Problem im Vorjahr - erhalten. Die Defensive Line mit dem neu verpflichteten Bennie Logan neben Chris Jones sollte Offenses allerhand Probleme bereiten. Offensiv dürfen sich Chiefs-Fans auf Kareem Hunt freuen, ein vielseitiger Running Back, der schon im College sehr gutes Tape abgeliefert hat und gut in die Offense passen sollte. Tyreek Hill wird den Schritt hin zu einem Nummer-1-Receiver machen, trotzdem bereiten mir die Abgänge von Jeremy Maclin und auch von Jamaal Charles aktuell noch Sorgen.

5. Green Bay Packers

Mit den Packers beginnt für mich der Kreis der engen Titel-Favoriten. Während Aaron Rodgers und die Offensive Line dieses Team in der vergangenen Saison mehr oder weniger im Alleingang getragen haben, erwarte ich in diesem Jahr ein in der Breite deutlich stärker besetztes Packers-Team. Weil die Secondary deutlich tiefer und besser besetzt ist als noch 2016, weil Jordy Nelson wieder bei 100 Prozent ist und weil Davante Adams gezeigt hat, dass er zu mehr in der Lage ist. Der Pass-Rush ist mir noch immer ein Dorn im Auge, ich freue mich aber sehr, Ty Montgomery und Martellus Bennett in dieser Offense zu sehen: Beide werden Green Bays Offense viel mehr Flexibilität und Multi-Dimensionalität geben, beide sind Matchup-Waffen, die Coverages enthüllen und gute Matchups erzwingen können. Schon in der Vorsaison hat man die positiven Effekte von Jared Cook auf die Offense gesehen, Bennett ist nochmals ein deutliches Upgrade und könnte mit Lance Kendricks auch mehr 2-TE-Formationen bilden. Die Line wird noch immer zu den ligaweit besseren gehören und Aaron Rodgers ist noch immer der beste Quarterback in der NFL.

4. Seattle Seahawks

Über mehrere Jahre war Seattles Defense das Nonplusultra - ich glaube, dass wir 2017 noch einmal diese Version der Hawks-Defense sehen werden. Die Front Seven sollte die beste in der NFL sein: Ein tolles Linebacker-Duo mit Wagner und Wright, die dominanten D-Liner Cliff Avril und Michael Bennett und ganz nebenbei wurde dieser Defense jetzt noch Sheldon Richardson hinzugefügt. Dazu noch Jarran Reed und Frank Clark sowie früher oder später Malik McDowell, und man hat eine Front, die ihresgleichen sucht. Darüber hinaus sollte Richard Sherman wieder bei 100 Prozent sein, genau wie Earl Thomas und der zweite Cornerback-Platz - ob mit Jeremy Lane oder perspektivisch Shaquill Griffin - wird solider sein als im Vorjahr. Seattle könnte so wenigstens auf dem zweiten Rang stehen, wenn die Seahawks nicht die (altbekannte) eine offensichtliche Schwachstelle hätten: Die Offensive Line. Der Ausfall von George Fant sorgt hier abermals für Kopfzerbrechen, Rees Odhiambo auf Left Tackle wäre jedenfalls ein massives Risiko. Russell Wilson kann unter Pressure gut spielen, das hat er oft genug gezeigt, und von Jimmy Graham erwarte ich eine gute Saison. Doch wird insbesondere das Run Game leiden, egal, ob mit Rawls oder Lacy. Und Eindimensionalität kann sich auch diese Offense nicht leisten.

3. Pittsburgh Steelers

Ist es in dieser Saison endlich so weit? Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass wir endlich die komplette Steelers-Offense in all ihrer Pracht erleben werden: Ben Roethlisberger hinter einer herausragenden Offensive Line, mit Antonio Brown und Martavis Bryant Outside und Le'Veon Bell - der wie erwartet pünktlich zum Saisonstart zum Team zurückgekehrt ist - im Backfield. Pittsburgh muss mit dieser Besetzung mindestens eine Top-3-Offense haben, das Potential für noch mehr ist fraglos vorhanden und auch als neutraler Fan sollte man sich auf diese Show freuen. Doch Pittsburgh wäre nicht auf dem dritten Rang, würde mir nur die Offense gefallen. Vielmehr erwarte ich, dass die Defense einen Schritt nach vorne macht: Das Potenzial gerade in der Front um Hargrave, Heyward, Tuitt und Shazier ist enorm, mit T.J. Watt erhält der Pass-Rush dringend benötigtes frisches Blut. Und selbst die Secondary sollte besser sein - die Last-Minute-Trades für J.J. Wilcox und Joe Haden machen es möglich.

2. Atlanta Falcons

Ein Argument, das ich in den vergangenen Wochen immer wieder mal gegen die Falcons gehört habe, ist das des Super-Bowl-Hangovers. Sicher, das Spiel steckt irgendwo noch in den Köpfen, dass es aber tatsächlich die Leistungen auf dem Platz in der kommenden Saison beeinträchtigt, halte ich für unwahrscheinlich. Ich schaue mir eher dieses Team an und sehe eine nach wie vor herausragende Offense, die keinen Leistungsträger verloren hat. Wie stark der Abgang von Kyle Shanahan wiegt, bleibt abzuwarten. In den grundsätzlichen Schemes aber wird sich nicht viel ändern, eher was Play-Calling und Game-Plans angeht, habe ich bei Steve Sarkisian noch meine Zweifel. Hier muss er sich erst beweisen. Während die Offense also einen leichten Schritt zurück machen könnte, rechne ich in der Defense mit einem deutlichen Schritt nach vorne: Die Falcons erhalten ihren besten Cornerback Desmond Trufant nach Verletzung zurück und während sich Atlanta in der vergangenen Saison teilweise noch stark auf die Athletik der jungen Defense verließ, sollte die Defense jetzt auch in puncto Spielverständnis und Taktik punkten können - eine sehr gute Kombination. Darüber hinaus rechne ich endlich mit einem verbesserten Pass-Rush, dank Takk McKinley und Grady Jarrett. Dass sich die Falcons Dontari Poe gesichert haben, ist ein zusätzlicher Bonus.

1. New England Patriots

Die Tatsache, dass die Patriots trotz der schweren Verletzung von Julian Edelman auf dem ersten Platz stehen, spricht eigentlich schon für sich. Dieses Team ist schlicht unglaublich gut besetzt, auch weil die Pats als Titelverteidiger eines der aggressivsten Teams rund um die Free Agency waren. Brandin Cooks gibt Brady eine Downfield-Waffe, wie er sie seit einer Weile nicht mehr hatte. Das Running-Back-Corps um Lewis, White, Burkhead und Gillislee ist das tiefste und vielseitigste in der NFL und - das geht manchmal etwas unter - zudem eine solide Line. Dazu kommt defensiv durch den nicht zustande gekommenen Trade von Malcolm Butler eine spektakuläre Secondary um Butler, McCourty, Chung und Stephon Gilmore. Eine große Sorge hätte ich dann aber doch, wäre ich ein Pats-Fan: Die Edge-Positionen. Wenngleich von Bill Belichick meist weniger beachtet als in den meisten Defenses, sind die nach mehreren Abgängen und der Verletzung von Derek Rivers schon sehr dünn aufgestellt.

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