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Die Zukunft hat begonnen

Adrian Peterson (l.) und Teddy Bridgewater stehen für die positive Entwicklung der Vikings
© getty

Die Minnesota Vikings sind den Green Bay Packers in der NFC North dicht auf den Fersen und haben einen Playoff-Platz vor Augen. Besonders zwei Spieler und mehr Erfahrung geben den Ausschlag. Im Sunday Night Game (ab 2.30 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE) geht es nun gegen die New York Giants darum, mindestens die Wildcard einzutüten.

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Die Minnesota Vikings sind drauf und dran, erstmals seit 2012 wieder die Playoffs zu erreichen. Dazu reicht noch ein Sieg oder eine Pleite der Falcons. Sucht man nach den Gründen für die jetzt schon gute Saison, fallen einem sofort das im Vergleich zu seiner Rookie-Saison konstantere Spiel von Quarterback Teddy Bridgewater sowie die Rückkehr von Adrian Peterson ein. Doch eigentlich sorgten diese beiden nicht unbedingt für eine deutlich bessere Produktion als im Vorjahr. Der wahre Grund für die Steigerung: Die Defense!

Bereits 2014 gelang es dem damals neuen Head Coach Mike Zimmer, die Verteidigung zu verbessern und vom letzten Platz der NFL in zugelassenen Punkten auf Platz elf zu führen. Mittlerweile belegen die Vikings hier sogar den achten Rang. Und auch bei den erlaubten Yards ging es steil bergauf: Nach Platz 31 ging es auf 14 und nun lässt man die dreizehntwenigsten Yards aller Teams zu.

Lügt die Statistik?

Auffällig ist dabei jedoch, dass man in den Kern-Statistiken durch die Bank schlechter dasteht: Man fängt weniger Interceptions, sammelt weniger Sacks und liegt bei den Fumble-Recoveries etwa gleichauf wie im Vorjahr. Einzig: Man gibt weniger Punkte ab und macht seinerseits weniger Fehler: Man verlor bis jetzt sieben Fumbles weniger als im Vorjahr. Zudem leistete sich das Team zehn weniger Interceptions.

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Beides wiederum führt dann eben doch auf Bridgewater und Peterson zurück. Bridgewater tut die Erfahrung aus dem ersten Jahr merklich gut, Peterson wiederum ist nach einjähriger Quasi-Sperre wieder der Alte und hat das Ruder buchstäblich an sich gerissen. Er ist sogar drauf und dran, nach 2008 und seinem MVP-Jahr 2012 zum dritten Mal die Saison mit den meisten Lauf-Yards abzuschließen.

Patterson-Experiment beendet

Darüber hinaus sorgen immer wieder andere Spieler für große Momente. Sei es Wide Receiver Stefon Diggs, der an der Seite von Mike Wallace für die meisten Yards und Receptions im Team verantwortlich ist. Zudem ist der Rookie wohl der Hauptgrund, warum man das Experiment mit Cordarrelle Patterson in der Offense weitestgehend beendet hat. Durch den Fünft-Rundenpick kann es sich das Team leisten, Patterson fast nur nochals Kick-Off-Returner einzusetzen, eine Rolle, in der er aufblüht.

Defensiv spielt Veteran-Linebacker Chad Greenway ein produktiveres Jahr und hat seine Zahlen jetzt schon marginal gesteigert. Dazu wirkt Anthony Barr in seinem zweiten Jahr reifer, macht ebenfalls mehr Plays und weniger Fehler. Und dann muss erwähnt werden, dass mit Terence Newman ein äußerst erfahrener Cornerback dazu stieß, der den jungen Wilden in der Secondary als eine Art Leader zur Seite steht.

Hausaufgaben gemacht

All diese kleineren und größeren Einzelaspekte führen unterm Strich zu einer Saison, in der die Playoffs drin sind. Und das wiederum ist vor allem möglich, weil man in der eigenen Division seinen Job gemacht hat! 4-1 ist die Bilanz gegen die NFC North - selbst die Packers stehen hier nur bei 3-2 - die einzige Pleite der Vikes in der North geschah allerdings gegen eben diese Packers. Dennoch rein ergebnistechnisch die Divisions-Leistung der gravierendste Unterschied zum Vorjahr, war man damals nämlich 1-5 in dieser Hinsicht.

Gänzlich über den grünen Klee sollte diese Truppe aber auch nicht gelobt werden, denn die Konkurrenz hat sicherlich auch ein klein wenig mit dieser guten Saison zu tun. Die Lions und Bears, die jeweils beide Spiele gegen Minnesota verloren haben, spielen zum Teil exorbitant schlechte Spielzeiten und haben sicher dabei geholfen, die Vikes-Bilanz auf derzeit 9-5 zu stellen. Und sollten die Packers in Week 16 gegen Arizona verlieren, wäre ein Finale um die North-Krone am letzten Spieltag in Reichweite - dann im Lambeau Field - allerdings rein historisch mit wenig euphorischer Perspektive für Purple and Gold: In der Frozen Tundra gewann man zuletzt 2009 - mit Brett Favre als QB!

Endet die Primetime-Serie?

Um besagtes Rennen aber wirklich offen zu halten, wäre ein Sieg im Sunday Night Game gegen die New York Giants (ab 2.30 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE), die auf den gesperrten Odell Beckham Jr. verzichten müssen, äußerst wichtig. Gegen New York verlor man die letzten zwei Begegnungen, aber das Team von Tom Coughlin hat gerade erst gegen die Panthers 171 Yards auf dem Boden abgegeben und trifft nun auf Rushing-Leader Peterson. Was gegen Minnesota spricht? Von ihren letzten 21 Spielen in der amerikanischen Primetime haben sie 18 verloren - dazu fünf in Serie am Sonntagabend.

Da entgegenwirken soll auch Bridgewater, der in seinen letzten zwei Spielen: Gegen Arizona am 10. Dezember gab es zwar eine Niederlage, aber er warf für 335 Yards (Karrierebestwert) und beim Sieg über Chicago letzte Woche kam er auf ein Passer Rating von fast perfekten 154.4 mit mehr Touchdown-Pässen (4) als Incompletions (3). "In den letzten zwei Wochen habe ich einen anderen Blick in seinen Augen gesehen", drückt es Peterson aus: "Ich muss wirklich nicht viel zu ihm sagen."

Rosige Zukunft

Bridgewater selbst gab sich gegenüber der Presse fokussiert: "Wir müssen einfach nur die Situation verinnerlichen. In dieser Zeit des Jahres spielen Teams ihren besten Football und ich bin froh, dass wir auch dazu gehören und mit Momentum in das nächste Spiel gehen. Es ist gut, im Dezember ins Rollen zu kommen, besonderns mit einer Chance auf einen Playoff-Run. Unsere Jungs verstehen die Situation, sie haben die Herausforderung von Coach Zimmer angenommen und wir wissen, wie wichtig die nächsten zwei Spiele sind."

Bereits im zweiten Jahr seiner Karriere avanciert der 23-Jährige schon zum Leader eines Teams mit Perspektive. Wie weit der Weg in dieser noch laufenden Spielzeit gehen wird, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Für die Zukunft aber darf Minnesota - auch mit Blick auf das neue Stadion, das im kommenden Sommer eröffnet wird - frohen Mutes sein. Denn eigentlich hat sie ja schon begonnen.

Der Schedule: Week 16 im Überblick

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