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So long Kaep - Gänsehaut in Tampa

Kwon Alexander (r.) spielte kurz nach dem Tod seines Bruders - und zeigte viel Herz
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Das Debakel der Woche: Die (nächste) Lions-Pleite. Detroit zog zu Beginn der Woche mehrere Reißleinen, die indiskutabel schlechte Offensive Line sowie die Offense insgesamt, die ihren Rhythmus in dieser Saison nie wirklich fand, sollten einen Neustart erhalten. Der wird wohl mindestens noch bis nach der jetzt anstehenden Bye Week auf sich warten lassen - denn eine wirkliche Veränderung war im Spiel gegen die Kansas City Chiefs nicht festzustellen.

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Die Lions verloren mit 10:45, ließen sechs Sacks zu und Matthew Stafford warf zwei weitere Interceptions. Also scheinbar alles beim Alten in der Motor City - und somit womöglich bald alle Zeichen auf Umbruch. Head Coach Jim Caldwell, der über ein beachtliches Repertoire als QB-Coach verfügt, wurde eigentlich 2014 geholt, um Stafford weiter zu bringen. Tatsache ist aber: Der 27-Jährige stagniert, bestenfalls, seit über einem Jahr.

Das Team scheint sich und die Saison aufgegeben zu haben und die Gerüchte häufen sich, dass Caldwell der nächste Coach ist, der kurz nach einem London-Trip seinen Hut nehmen muss. Wirklich überraschend käme das zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Das Comeback der Woche: Denvers Offense. Nicht wenige Broncos-Fans dürften am späten Sonntagabend verdutzt auf ihren Bildschirm gestarrt und sich mehrfach selbst gekniffen haben. Denvers Offensivabteilung, bislang vor allem mit Interceptions von Peyton Manning, einem nicht funktionierenden Running Game und einer desolaten Offensive Line aufgefallen, lieferte gegen die Green Bay Packers plötzlich ihre mit Abstand beste Saisonleistung ab.

Das erfreuliche aus Broncos-Sicht: Die Leistungsexplosion betraf alle Aspekte der Offense. Die Pass Protection und das Run-Blocking funktionierten deutlich besser, Manning brachte weite Pässe an und sparte sich die besorgniserregenden mentalen Fehler der vergangenen Wochen. Im Gegenzug schenkte sich Demaryius Thomas seine Drops, während sowohl C.J. Anderson, als auch Ronnie Hillman gute Rushing-Zahlen auflegten.

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Kurzum: Es war ein Spiel wie im Traum für Coach Gary Kubiak. Die Tatsache, dass Green Bay verletzungsbedingt defensiv einige Spieler fehlten sollte darüber nur ein wenig hinwegtäuschen, die spannende Frage ist vielmehr: War das nur ein kurzes Strohfeuer nach der Bye Week? Oder kann Denvers Offense jetzt konstant zumindest solide Spiele abliefern? In dem Fall stünde uns womöglich ein episches AFC-Conference-Final zwischen den Broncos und den Patriots bevor. Den Vorgeschmack darauf gibt es bereits in Week 12...

Der Tweet der Woche: Wade Phillips! Bleiben wir noch kurz in Denver. Nachdem die Broncos-Defense von Coordinator Wade Phillips Aaron Rodgers auf 77 Passing-Yards gehalten hatte, sorgte der 68-Jährige für einen unerwarteten Lacher. Via Twitter spielte Phillips zunächst auf ein Sandwich aus einem altbekannten Manning-Werbespot an - und schob hinterher, dass er jenes besonders gerne mit Käse, Green Bays ausgemachte Spezialität, isst.

Eine kleine (und harmlose) Stichelei in Richtung Packers und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen: Es war nicht Phillips erste derartige Anspielung via Twitter. Nach dem knappen Sieg über die Cleveland Browns vor einigen Wochen erklärte er: "Ich hatte gestern ein paar Brownies. Die waren hart, aber letztlich zufriedenstellend." In diesem Sinne: Wohl bekomm's!

Die Stars der Woche: Drew Brees und Eli Manning. Um das völlig verrückte Spektakel im Big Easy kommt natürlich auch der Hangover nicht herum. 13 Passing-Touchdowns? Ein neuer Rekord, der die Bestmarke aus dem Jahr 1969 (!) egalisierte. Sieben Passing-Touchdowns von Drew Brees? Einstellung des NFL-Rekordes. Sechs Touchdown-Pässe von Eli Manning? Eigener Karriere-Bestwert. Defensive Backs? Wir hüllen den Mantel des Schweigens darüber.

Naja, fast: Während New York weder die Mitte des Feldes, noch den schnellen Brandin Cooks jemals in den Griff bekam, kamen die Saints mit Odell Beckham Jr. trotz regelmäßiger doppelter Manndeckung nie zurecht. Cornerback Brandon Browner entschied sich irgendwann, lieber Foul auf Foul zu verteilen, anstatt weitere Big Plays zuzulassen. Soviel dazu. Die herrliche Ironie, dass der 52:49-Shootout beinahe durch einen Defensive-Touchdown entschieden wurde, blieb uns leider verwehrt. Trotzdem halten wir es ganz mit Brees: "Das war ziemlich wild." Das war es Drew, und vielen Dank dafür!

Die Saison beendet ist mit dieser Woche für...Vor einigen Wochen hatten mehrere Teams bereits den SPOX-Stempel mit dem Label "Goodbye-Playoff-Rennen" erhalten: Die Texans, die Chiefs, die Lions und die Saints durften der Hangover-Vorhersage zufolge nach Week 5 schon den Blick auf den kommenden Draft richten.

Drei Wochen später hat sich dieses unrühmliche Teilnehmerfeld um einige Teams erweitert: Die Chargers plagen von Woche zu Woche größere Verletzungssorgen (das jüngste Opfer ist wie bereits angesprochen Keenan Allen) und die Niederlage gegen Oakland war mindestens so demoralisierend wie die nächste enge Pleite gegen Baltimore. Apropos: Auch die Ravens (spätestens mit der Smith-Verletzung) und die Browns liegen mittlerweile zu weit zurück und werden sich auch im AFC-Wildcard-Rennen nicht mehr zurückmelden.

Während diese drei Teams ihren Fans im weiteren Saisonverlauf zumindest noch einige unterhaltsame Spiele liefern sollten, sieht es anderswo ganz düster aus: Die 49ers hissen mit dem Kaepernick-Gabbert-Tausch die weiße Flagge und Tennessee erinnert ohne Marcus Mariota verdächtig an die Titans aus der Vorsaison. Übrigens: Head Coach Ken Whisenhunt steht bei drei Siegen und 20 Pleiten als Chef in Tennessee. Ugh.

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