NFL

Bier, Omaha und Denvers Fehler

Von Adrian Bohrdt
Es ist soweit: Am Abend spielen die Seattle Seahawks und die Denver Broncos um den Titel
© getty

Für jeden, der bei der eigenen Super-Bowl-Party mit kuriosem Wissen glänzen will, gibt es hier kurz vor dem Spiel alle wichtigen (und unwichtigen) Fakten für den Kracher. Mit dabei: Disneyland, unfassbare Zahlen und der Ersatz des Krakenorakels. Auch mögliche neue Rekorde, Chicken Wings und Denvers vermeintlich schwerwiegender Fehler kommen nicht zu kurz. Das A-Z zum Super Bowl XLVIII (ab 0.30 Uhr im LIVE-TICKER).

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A wie Avocado: Laut dem "Hass Avocado Board" essen Fans über das SB-Wochenende rund 100 Millionen Pfund Guacamole. Geschätzt 14.500 Tonnen Chips werden darüber hinaus in den grünen Dip getunkt, zu dessen Herstellung 208 Millionen Avocados gebraucht werden sollen.

B wie Bauklötze staunen: Für die Seattle Seahawks ist die Teilnahme am Super Bowl eine neue Team-Erfahrung. Zwar verlor Seattle 2005 bereits Super Bowl XL gegen Pittsburgh, allerdings war damals kein aktueller Spieler mit von der Partie. Somit sind die Seahawks seit den Buffalo Bills von 1990 das erste Team ohne einen Spieler mit SB-Erfahrung im großen Spiel.

C wie Commercials: Durch die hohen Zuschauerzahlen kosten kürzeste Werbespots bereits Millionen. Die Werbebranche hebt sich daher ihre kreativsten Einfälle für das große Spiel auf, bereits am nächsten Tag kann man online Zusammenschnitte aller Werbeclips anschauen. Kostenpunkt dieses Jahr: Knapp vier Millionen Dollar für einen 30-sekündigen Spot. Tim Tebow erhält so seinen Super-Bowl-Auftritt, der ehemalige Quarterback wird gleich in zwei T-Mobile-Clips zu sehen sein.

D wie Disneyland: "I'm going to Disneyland!" lautet oft die Antwort der Sieger auf die Frage, was sie jetzt als nächstes vorhätten. Der Slogan fiel Jane Eisner, der Frau des damaligen Disney-Geschäftsführers Michael Eisner, im Januar 1987 beim Gespräch mit Dick Rutan und Jeana Yeager ein, die gerade als erste in einem Flugzeug ohne nachzutanken die Welt umflogen hatten. Giants-Quarterback Phil Simms erhielt kurz entschlossen 75.000 Dollar und präsentierte den Slogan nach dem Sieg. Seitdem erhält der jeweilige Star des Spiels und Werbepartner einen All-Inklusive Aufenthalt im Themenpark.

E wie Elway: Denvers Vizepräsident hofft am Sonntag auf seinen Nachfolger. John Elway führte die Broncos 1997 (31:24 gegen die Green Bay Packers) und 1998 (34:19 über Atlanta) zu ihren bislang einzigen Super-Bowl-Titeln, nachdem er das Endspiel zuvor drei Mal verloren hatte.

F wie Fast Food: Rund 50 Millionen Dollar geben die Amerikaner am Super-Bowl-Sunday für Essen, primär das heiß geliebte Fast Food, aus. Nach Thanksgiving ist dieser eine Sonntag im Jahr für die Nahrungsmittelindustrie somit der zweitwichtigste Tag. Besonders beliebt sind Chicken Wings: Der National Chicken Council (ja, den gibt es wirklich) rechnet für während des Spiels mit 1,25 Milliarden verschlungenen Flügeln.

G wie Gerstensaft: Auch beim Bier sparen die Fans in den USA nicht. 120 Millionen Liter werden pro Super-Bowl-Sunday im Schnitt jedes Jahr getrunken. Die Folge: Der Verkauf von Kopfschmerztabletten steigt am darauf folgenden Montag durchschnittlich um 20 Prozent.

H wie Halsabschneider: Zwei Tickets zum Super Bowl übersteigen mit Leichtigkeit den Wert eines Gebrauchtwagens. Zwei Wochen vor dem Spiel waren noch Tickets in fast allen Kategorien verfügbar, die Preise gingen hoch bis auf 12.750 Dollar. Karten im obersten Rang auf Höhe der Spielfeldmitte kosten etwa 2.700 Dollar, der oberste Rang zentral hinter der Endzone ist mit 2.125 Dollar die billigste noch verfügbare Option. Ein besonders geschäftstüchtiger Verkäufer bot seine klimatisierte Luxus-Kabine im Stadion für etwas über eine Million Dollar an.

I wie Internet: Social Media ist ein fester Bestandteil der Sportwelt, vor allem in den USA nutzen viele Profis Twitter und Facebook. Auch dieses Jahr wird gerade Twitter vor Kurznachrichten überquellen. Während des letzten Super Bowls gab es 24,1 Millionen Tweets zum Spiel. Den Vogel schoss dabei Oreo ab: Während dem Stromausfall in New Orleans posteten die Keksmacher ein Bild eines Kekses mit dem Untertitel "You can still dunk in the dark." Der Tweet wurde innerhalb einer Stunde 10.000 Mal retweeted.

J wie Jackson, Dexter: Der Safety der Tampa Bay Buccaneers war der 2003 der letzte Defensive Player, der zum Super-Bowl-MVP gekürt wurde. Sollten die Seahawks den Titel gewinnen, besteht eine gute Chance, dass die Durststrecke für die Verteidiger endet.

K wie Krakenorakel: Während beim Fußball längst die prophetischen Fähigkeiten von Tieren entdeckt wurden, bauen die USA im Football noch traditionell auf Computer. Seit 2004 lässt EA Sports mittels seiner Football-Reihe "Madden" das Spiel vom Computer voraussagen und lag in den vergangenen zehn Jahren nur zwei Male falsch. Der Tipp für heute Abend: 31:28 Denver.

L wie Leibchenwahl: Haben die Broncos ihren größten Fehler bereits vor dem Spiel gemacht? Da die AFC in einem geraden Jahr das Trikot auswählen darf, hatten die Broncos freie Hand. Denver entschied sich für das Heim-Orange, Seattle muss damit in Weiß ran. Allerdings: Acht der letzten neun Super Bowls wurden von Teams in weißen Trikots gewonnen!

M wie Marshawn Lynch: Der Running Back der Seahawks ist bekannt dafür, dass er so gut wie nie mit den Medien spricht, und vor dem Super Bowl machte er nur eine minimale Ausnahme. Nach wenigen Minuten verließ er das Podium am Media-Day mitten im Satz, eine halbe Stunde später kam er wieder zurück. Mit Hoodie und Sonnenbrille stand er im Hintergrund und sagte kein Wort mehr. "Ich habe gehört, er hatte sechs gute Minuten", schmunzelte Hawks-Coach Pete Carroll: "Daraus machen manche Comedians eine Karriere."

Seite 1 - Von Avocado bis Marshawn Lynch

Seite 2 - Von New York bis Zuschauer

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