NBA

Mavs-Klatsche dämpft Playoff-Hoffnungen

Von Martin Gödderz
Die Mavs kassierten ihre 37. Niederlage der Saison
© getty

Die Rasur muss erst einmal wieder hinten anstehen. Die Dallas Mavericks verpassen die Chance, auf eine ausgeglichene Bilanz zu kommen und Druck auf die Los Angeles Lakers zu entwickeln. Bei der 78:103-Heimniederlage gegen die Indiana Pacers (BOXSCORE) erleben die Mavs ein drittes Viertel zum Vergessen.

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Dirk Nowitzki zeigte abermals eine gute Leistung und kam am Ende auf 21 Punkte (10/20 FG) und 7 Rebounds. Verhindern konnte er die deutliche Schlappe der Dallas Mavericks gegen die Indiana Pacers allerdings nicht. Das lag auch daran, dass seine Kollegen offensiv schwächelten.

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O.J. Mayo kam am Ende lediglich auf 7 Punkte bei schwachen Quoten (3/10 FG, 1/5 3er). Auch Vince Carter (14 Punkte, 5/13 FG) tat sich abgesehen von vereinzelten Highlights schwer gegen die starke Defensive der Pacers. Neben Nowitzki und Carter kam nur Darren Collison (10 Punkte, 8 Assists) auf eine zweistellige Punkteausbeute.

Somit bleiben die Bärte, die sich die Spieler der Mavs so lange wachsen lassen, bis ihr Team bei einer ausgeglichenen Bilanz steht, weiter dran. Einer der Hauptgründe dafür war Paul George. Der All Star machte ein in allen Belangen starkes Spiel und kam letztendlich auf 24 Punkte, 8 Rebounds, 6 Assists und 3 Steals.

Ihm zur Seite standen die Big Men Roy Hibbert (16 Punkte, 11 Rebounds) und Tyler Hansbrough (13 Punkte, 9 Rebounds). Auch Ex-Maverick Ian Mahinmi (9 Punkte, 7 Rebounds) lieferte ein starkes Spiel ab. Shooting Guard Orlando Johnson kam am Ende auf 13 Punkte (5/10 FG).

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Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks): "Wir haben gegen ein Team verloren, das tiefer und besser besetzt ist in allen Bereichen des Spiels. Sie haben uns in den Hintern getreten."

Rick Carlisle (Trainer Dallas Mavericks): "Wir wurden ausradiert. Besonders im Rebounding. Das war ein Problem für uns."

Roy Hibbert (Indiana Pacers): "Wir haben gehört, dass sie sich rasieren wollten oder irgendwas in der Art tun wollten. Wir wollten einfach, dass sie damit aufhören. Sie wollten auf eine ausgeglichene Bilanz kommen und haben uns ihre beste Leistung gezeigt in der ersten Hälfte. Welche Spielerei sie auch immer brauchen, um sich selbst anzutreiben, ist gut."

Frank Vogel (Trainer Indiana Pacers): "Unsere Leistung in der Defensive wird besser und besser. Ich bin sehr beeindruckt davon, wie cool unsere Jungs sind und wie diszipliniert sie in der Defensive spielen."

Paul George (Indiana Pacers): "Es war ein toller Sieg. Es war wirklich groß, gegen ihre ebenso große Intensität anzukommen, gerade in ihrer Halle."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Mavericks starten in die Mission Bartrasur mit der zuletzt erfolgreichen Starting Five. Mike James also wieder als Point Guard, daneben Mayo, Marion, Nowitzki und Wright.

Die Pacers mussten vor dem Spiel die Hiobsbotschaft von Danny Grangers Saisonaus verkraften. Nur einen Tag nach dem Sieg über die Rockets schickt Coach Frank Vogel Hill, Stephenson, George, West und Hibbert aufs Feld.

7.: Defense? Die ist wohl bisher in der Mavs-Umkleide geblieben. Paul George steht völlig alleingelassen an der Dreierlinie und versenkt sicher. Sieben Punkte schon für den Small Forward. Genau einen weniger haben die Mavs, die bislang gerade einmal 3 ihrer 11 Wurfversuche verwandelt haben. 13:6 Pacers.

12.: Carter wurschtelt sich durch die engmaschige Pacers-Defense, findet eine Lücke und zieht mit Macht zum Korb. Er sucht den Kontakt und verwandelt den Korbleger mit Foul. Die Mavs fighten sich jetzt ins Spiel. Nur noch 21:18 Pacers.

16.: Mit ablaufender Shot Clock legt Hansbrough Carter mit einer einfachen Wurffinte rein, zieht das Foul und verwandelt den Wurf. Nowitzki macht es kurze Zeit später besser und klaut Hansbrough beim Spin Move den Ball. Licht und Schatten liegt bei den Mavs gerade nah beieinander. Indiana schon mit sieben Ballverlusten. 29:22 Pacers.

20.: Carter bringt den Mavs per Korbleger nach schönem Drive die erste Führung seit Beginn des ersten Viertels. Dallas ist endgültig im Spiel und trifft jetzt vorne besser. 35:34 Mavs.

24.: Collison per Fade Away, Marion per Floater. Die Mavs punkten gerade wirklich konstant. Doch kurz vor dem Buzzer trifft Stephenson per Layup wieder zum Ausgleich. Mit 41:41 geht es in die Halbzeitpause.

29.: Die Mavs verschlafen den Start schon wieder. Nach drei Minuten haben sie bereits die Team-Foulgrenze überschritten, nach fünf Minuten führt Indiana durch einen George-Korbleger nach Nowitzkis Ballverlust mit 11 Punkten. 57:46 Pacers.

33.: So langsam wird es bitter für die Mavs. Erst leistet sich Collison einen Ballverlust noch bevor er die gegnerische Hälfte betreten hat, dann vergibt Marion zwei Freiwürfe. Auf der Gegenseite knallt Ian Mahinmi den nächsten Midrange Jumper rein. Indiana setzt sich ab. 69:53 Pacers.

39.: Geht noch was für die Mavs? Nowitzki schaltet jedenfalls in den Crunchtime-Modus. Vorne trifft er zwei Jumper aus dem Halbfeld hintereinander. Hinten zwingt er Hansbrough zum Turnover. Dann zieht der bislang unglückliche Carter von der Dreierlinie ab und trifft. Das American Airlines Center ist wieder zum Leben erwacht. Nur noch 77:67 Pacers.

44.: Die Pacers spielen hier ganz abgeklärt weiter und zeigen keine Nerven. Den Mavs fällt nichts mehr ein als Hack-the-Hibbert. Der Center wird innerhalb von zwei Minuten viermal an die Linie geschickt, verwandelt aber souverän 6 seiner 8 Freiwürfe. 91:71 Pacers. Das war's.

Dallas Mavericks vs. Indiana Pacers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Paul George. Der 22-Jährige zeigte einmal mehr, warum er in dieser Saison erstmals am All Star Game teilnahm. Offensiv besitzt der Small Forward das komplette Paket. Das mussten auch die Mavericks erfahren. Dreier, Mitteldistanzwürfe, Drives, Spin Moves - George legte sein ganzes Repertoire dar und war nicht zu stoppen.

Mit 24 Punkten (10/17 FG) war er nicht nur Top-Scorer des Spiels, er punktete vor allen Dingen im für die Pacers so wichtigen dritten Viertel. 13 Punkte machte George in dieser Zeit und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass sich Indiana entscheidend absetzen konnte. Nebenbei sammelte er Rebounds, Assists, Steals und verteidigte stark gegen Marion, Carter oder Mayo.

Der Flop des Spiels: O.J. Mayo. Der Shooting Guard sucht weiter nach seiner Form in der Offensive. 3 von 10 erfolgreiche Feldwürfen sowie ein erfolgreicher Dreier bei 5 Versuchen sind einfach zu wenig, gerade wenn auch in der Defensive nicht viel kommt. Mit -21 hatte er nach Mike James die schlechteste Plus-Minus-Bilanz.

In 35 Minuten hatte er kaum einen Einfluss auf die Offensive der Mavs, sein Aufgabenfeld beschränkte sich meist auf mehr oder weniger offene Distanzwürfe, die eben nicht fielen. Zudem mit zwei Ballverlusten. So ist Mayo keine Hilfe.

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Analyse: Man kann den Mavericks keinen fehlenden Kampfgeist vorwerfen. Das Team versuchte alles, um das Spiel gegen die Pacers offen zu gestalten. Eine Halbzeit lang lieferten sich die Defensivreihen beider Mannschaften ein starkes Duell, den Ausschlag gab ein für die Mavs verheerendes drittes Viertel. Einer der Knackpunkte hierbei war das erreichen der Team-Foulgrenze nach nur drei Minuten im dritten Abschnitt.

Bis dato zeigten die Mavs in der Verteidigung flinke Hände und waren sehr wachsam. In der ersten Hälfte hatte Dallas alleine sieben Steals gesammelt. Als sie allerdings in der zweiten Hälfte aus der Kabine kamen, überdrehten die Mavericks in der Verteidigung und wollten die Ballverluste der Pacers zu sehr erzwingen. Das führte letztendlich dazu, dass Indiana sehr schnell für jedes Foul an die Freiwurflinie ging. Das widerum hemmte die Effektivität der Mavs-Defense merklich. Gerade Paul George nutzte die nun vorsichtigere Verteidigung der Mavs zu leichten Punkten.

So gewann Indiana das dritte Viertel deutlich mit 34:17. Von diesem Rückstand erholten sich die Mavs nicht mehr. Das lag auch daran, dass es äußerst schwer ist, gegen die enorm starke Verteidigung der Pacers derart viele Punkte zu machen. Indiana verteidigte die Führung in der Folge souverän und ließ sich auch in der Offensive nicht beirren.

Dass die Mavericks letztendlich nur 38,6 Prozent ihrer Feldwürfe verwandelten, war sicherlich auch ein ausschlaggebender Faktor, ist gegen die Pacers aber fast normal. Durchschnittlich hält Indiana seinen Gegner bei 41 Prozent aus dem Feld - Ligabestwert. So gab neben dem kurzzeitige Kontrollverlust in der Verteidigung vor allem die Zonendominanz der Pacers den Ausschlag. 50 Punkte erzielte Indiana unter dem Korb, Dallas blieb bei 34. Noch deutlicher beschreibt es das Reboundverhältnis. Indiana: 55, Dallas: 34.

Die Niederlage fiel am Ende aber sicherlich etwas zu hoch aus, da die Mavericks lange fighteten und ebenbürtig agierten. Ärgerlich ist sie vor allen Dingen, weil auch die Lakers verloren und die Mavs somit die Chancen verpassten, wichtigen Boden gut zu machen im Playoffrennen.

Die Möglichkeit zur Rehabilitation besteht nun im nächsten Heimspiel gegen die Bulls. Sollte das gewonnen werden, bestünde beim darauffolgenden Spiel gegen die Lakers die nächste Chance zur Rasur. Die Pacers dagegen festigten ihren zweiten Platz im Osten und haben mit den Phoenix Suns einen machbaren Gegner vor sich.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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