NBA

Wehe, wenn Dirk Nowitzki wütend wird

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki drehte beim Spiel in Minnesota im dritten Viertel auf
© Getty

Die Dallas Mavericks (6-3) gewinnen bei den Minnesota Timberwolves (1-8) souverän mit 89:77 und kehren damit nach der Niederlage in San Antonio in die Erfolgsspur zurück. Eine Hiobsbotschaft gibt es aber bereits vor dem Spiel.

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Jeder kennt den NBA-Slogan "Where amazing happens!" Die Liga, in der sich Fantastisches ereignet. Wahrlich Verblüffendes soll hier zu sehen sein.

Meistens ist es dann auch erstaunlich gut und aufregend, was die Teams zu bieten haben - manchmal ist es aber auch erstaunlich schlecht. So wie im Falle der Minnesota Timberwolves.

Minnesotas Starting Five...

Die Paderborn Baskets der NBA mussten gegen die Dallas Mavericks mit einer Starting Five antreten, die schlicht nicht konkurrenzfähig ist.

Kevin Love fällt die gesamte Saison schon wegen einer Handverletzung aus, Al Jefferson verpasste das Spiel wegen eines Todesfalls in der Familie, und Ricky Rubio lag irgendwo in Spanien im Bett und träumte bestimmt nicht von den T-Wolves.

Eine Big-Men-Combo bestehend aus den Ex-Maverick-Bankspielern Ryan Hollins und Nathan Jawai lässt dann doch viele Wünsche offen.

Hiobsbotschaft für die Mavs

Acht Spiele hatte Minnesota vor dem Spiel gegen Dallas schon in Serie verloren, die letzten beiden Partien wurden zusammengerechnet sogar mit 64 Punkten Differenz abgeschenkt.

Es gibt Spiele, die kann ein Team von gehobenem Format einfach nicht verlieren. Das Spiel der Mavs in Minnesota gehörte dazu.

Da machte es auch nichts, dass Dallas vor dem Tipoff mal wieder eine Hiobsbotschaft erhielt, die mit Josh Howard zu tun hatte.

Howard fällt wieder aus

Dieser war seit ein paar Spielen endlich wieder zurück, doch nun macht sein linkes Sprunggelenk wieder solch große Probleme, dass er auf unbestimmte Zeit nicht eingesetzt wird.

Die Mavs betonten, dass sich Howard nicht erneut verletzt habe, sondern dass er einfach noch Zeit brauche, um sich von seiner Operation in der Offseason zu erholen.

Fakt ist, dass Howard mal wieder ausfällt und sich so mancher Dallas-Fan wohl zu fragen beginnt, wie es mit J-Ho überhaupt noch weitergehen soll.

Beaubois beginnt stark

In Minnesota rutschte Rodrigue Beaubois zum zweiten Mal in dieser Saison in die Startformation und der Guard schlüpfte von Beginn an in die Howard-Rolle als Schnellstarter.

Alley-oop-Layup, Dreier, Jumper aus der Mitteldistanz - die ersten sieben Mavs-Punkte gingen auf das Konto des Franzosen. Dallas, das in dieser Saison so große Schwierigkeiten hat, von Beginn weg mit Aggressivität und Leidenschaft zu spielen, schien diesmal die richtige Einstellung an den Tag zu legen. Dachte man.

Doch es dauerte nicht lange, bis klar zu erkennen war, dass die Mavs ihren Gegner nicht wirklich ernst nehmen konnten. Dirk Nowitzki wirkte tendenziell teilnahmslos, der Rest des Teams feuerte viel, traf aber wenig, und so blieb Minnesota erst mal im Spiel.

T-Wolves treffen nichts

Point-Guard Jonny Flynn, seine Person ist in diesen Tagen wohl das einzig Aufregende an den T-Wolves, deutete immer wieder sein Potenzial an. Nach dem ersten Viertel stand es 22:22. Würde Dallas es tatsächlich schaffen, hier zu verlieren?

Würden sie nicht. Selbst, wenn sie gewollt hätten, es wäre nicht gegangen. Was Minnesota ab dem zweiten Viertel spielte, war teilweise NBA-unwürdig. Katastrophale Turnovers, katastrophale Wurfauswahl, katastrophale Quote (17,4 Prozent im zweiten Viertel).

Die Mavs konnten gar nicht anders, als ohne groß zu brillieren mit einem 13:2-Lauf bis zur Pause auf elf Punkte wegzuziehen (44:33).

Emotionen kochen hoch

Im dritten Viertel blieben die T-Wolves zunächst in Schlagdistanz, doch dann machten sie etwas, was man auf keinen Fall tun sollte. Sie machten Dirk Nowitzki wütend.

Nachdem Nowitzki und Hollins aneinander geraten waren und sich jeweils ein technisches Foul abgeholt hatten, wurde plötzlich Flynn frech und textete Nowitzki zu. Ein schwerwiegender Fehler des Rookies.

Er hatte nämlich zur Folge, dass es "No. 41" zu bunt wurde und sich Nowitzki entschloss, jetzt mal kurz aufzuwachen und aufzudrehen. 13 Punkte erzielte Nowitzki in den nächsten sieben Minuten, der Vorsprung wuchs schnell auf fast 20 Punkte an (69:50), das Spiel war gelaufen.

"Hollins hat ständig den Ellenbogen draußen, so spielt er einfach. Irgendwann war ein Punkt erreicht, an dem ich mir dachte, dass es jetzt reicht. Warum Flynn sich aber dann aufgeregt hat und reden wollte, weiß ich auch nicht", sagte Nowitzki.

Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Hollins ejectet

Hollins musste nach seinem zweiten Technischen, er hatte auch gegen Drew Gooden den Ellenbogen ausgefahren, vorzeitig zum Duschen, aber das war im Prinzip auch egal.

Der Rest bestand aus einer lockeren Trainingseinheit, die Nowitzki ganz entspannt von der Bank aus verfolgen konnte.

Nowitzki kam am Ende in nur 28 Minuten auf 20 Punkte (8/15), 11 Rebounds und 3 Blocks. Shawn Marion steuerte 15 Zähler zum Erfolg bei, Jason Terry lieferte 12 Punkte.

Nächste Aufgabe: Detroit

Topscorer bei den T-Wolves waren Jonny Flynn (11 Punkte), Corey Brewer, Nathan Jawai und Ryan Gomes (alle 10 Punkte).

Die Mavs trafen beim 13. Sieg in Serie gegen Minnesota auch nur 40 Prozent ihrer Würfe, die Dreierquote war sogar noch viel mieser (4/22) und die Anzahl der Turnovers (17) außerdem noch zu hoch - allein, es machte nichts, da die T-Wolves in fast allen Bereichen noch viel schlechter waren.

Viel gibt es zu diesem Spiel nicht zu sagen. Die Mavs landeten einen Pflichtsieg. Nicht mehr und nicht weniger. Am Sonntag geht es weiter mit einem Spiel bei den Detroit Pistons (23.45 Uhr im LIVE-TICKER). Eine Aufgabe, die bedeutend schwerer werden wird. So viel steht mal fest.

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