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NBA Playoffs: Paolo Banchero als "Schleusenöffner"? So gewinnen die Orlando Magic die Serie gegen die Cleveland Cavaliers

Von Ole Labes
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Mit einer absoluten Machtdemonstration meldeten sich die Magic in der ersten Playoff-Runde gegen die Cavs an. Doch wie kann Orlando nun die Eastern Conference Semi Finals erreichen? Drei Faktoren können die Serie entscheiden.

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Nach zwei bitteren Pleiten zum Playoff-Auftakt hat sich Orlando eindrucksvoll in der Serie gegen die Cleveland Cavaliers zurück gemeldet. Mit einem deutlichen 121:83-Blowoutsieg liegen die Magic nur noch mit 1–2 zurück und können mit einem Sieg im folgenden Heimspiel ausgleichen.

Bis vor Spiel 3 sah es nach einer klaren Serie aus, doch der noch klarere Orlando-Sieg hat die Karten neu gemischt. SPOX hat sich drei Aspekte angeschaut, welche die Magic eine Runde weiter bringen könnte. Dabei spielen die Wagner-Brüder und natürlich Franchise-Gesicht Paolo Banchero eine Rolle.

NBA - Cavs vs. Magic: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
120. April (Sa)19 UhrCleveland CavaliersOrlando Magic97:83
223. April (Di)1 UhrCleveland CavaliersOrlando Magic96:86
326. April (Fr)1 UhrOrlando MagicCleveland Cavaliers121:83
427. April (Sa)19 UhrOrlando MagicCleveland Cavaliers
51. Mai (Mi)tbaCleveland CavaliersOrlando Magic
6*4. Mai (Sa)tbaOrlando MagicCleveland Cavaliers
7*6.Mai (Mo)tbaCleveland Cavaliers

Orlando Magic

* wenn benötigt

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NBA - Cavs vs. Magic: Paolo Banchero als Problem oder Lösung?

Nummer-Eins-Pick des Jahres 2022, Rookie of the Year und All-Star. Die Erwartungen an Paolo Banchero vor diesen Playoffs waren naturgemäß hoch, so dekoriert sind nicht viele Spieler in ihrem zweiten Jahr. Dabei darf man bei Banchero nicht nur auf die totalen Stats schauen. Denn vor allem seine Wurfauswahl und dementsprechende Effizienz lassen ein paar Fragezeichen zurück. Mit nur knapp vier Dreierversuchen pro Spiel nimmt die Nummer 5 der Magic alles andere als viele Würfe von draußen, diese trifft er dann auch nur zu 33,9 Prozent. Der 21-Jährige ist verliebt in lange Midranger, was ihm in Sachen Effizienz natürlich nicht zugute kommt.

Dass die Magic den Forward vor gut zwei Jahren an erster Stelle zogen, lag vor allem an seinem offensiven Potenzial, bei toller Entwicklung eine Nummer-1-Option eines Playoff-Teams zu sein. Das sah in den ersten zwei Spielen seiner blutjungen Postseason-Karriere noch etwas holprig aus, in Spiel 3 dürfte allerdings jeder Fan gesehen haben, was das Magic-Front-Office vor gut zwei Jahren perspektivisch gesehen hat.

Banchero trat selbstbewusst auf, traf vier seiner neun Dreier, zeigte sich mit 14 (!) Rebounds energisch an den Brettern und fand auch gegen die defensiven Schemes der Cavs Lösungen. Wurde Banchero gedoppelt oder getrapped, fand er den freien Mitspieler und machte den richtigen Read, eine Fähigkeit, die man in der Regular Season teils etwas vermisste. Der Forward selbst beschreib sein Spiel folgendermaßen: "Sobald einer reingeht, öffnen sich die Schleusen", sagte Banchero. Wenn das die Playoff-Version von Banchero ist, welche die Magic bekommen, haben sie ihre klare Nummer-Eins-Option und ihren Go-to-Guy - dann öffnen sich gleich mehrere Schleusen.

NBA - Die Stats von Paolo Banchero in Spiel 3 gegen die Cavs

PunkteAssistsReboundsFG%3FG%
3151450,0

44,4

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NBA - Cavs vs. Magic: Die Rolle von Franz und Moritz Wagner

Bis vor Spiel 3 war Moritz Wagner der einzige Magic-Spieler mit einem positiven Plus-Minus gegen die Cavs. Der Center liefert die wichtige Energie von der Bank, sammelt bei nur 17 Minuten pro Spiel starke sechs Rebounds und geht energisch zum Korb. Wie energisch? Das bekam Jarrett Allen in Spiel 2 zu spüren:

Zwei Sachen muss der 26-Jährige allerdings in den Griff bekommen: Vor allem neben Paolo Banchero ist Spacing wichtig, bisher fand noch keiner seiner vier Dreier-Versuche den Weg durch die Reuse. Die Cavs-Defensive sollte den deutschen Center zumindest respektieren müssen, den Touch dafür hat Wagner eigentlich. Zum anderen muss der Big Man seine Foul-Probleme in den Griff bekommen: Es war in Spiel 2 nach 21 Minuten raus und sammelte in Spiel 3 in 18 Minuten erneut vier Fouls. Offensive Stars wie Donovan Mitchell nutzen solche Schwächen in der Defensive aus.

Franz Wagner muss in den kommenden Spielen ebenfalls seinen wackligen Dreier wieder besser treffen. Doch seine Rolle als zweite Option im System der Magic füllt der 22-Jährige von Spiel zu Spiel besser aus, Wagner hat den Ball in den Banchero-Bank-Minuten viel in der Hand und diktierte mit acht Vorlagen in Spiel 3 stark die Partie.

Seine Switchbarkeit in der Defensive macht ihn in der Postseason extrem wertvoll. Wird der Deutsche noch ein Stück effizienter, ist Wagner genau das Komplimentärstück zu Banchero, welches die Magic benötigen. Ein starkes Wagner-Gebrüder-Gespann wird in den kommenden Spielen eine ganz entscheidende Rolle spielen.

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NBA - Cavs vs. Magic: Werden Donovan Mitchell weiterhin die Ketten angelegt?

Als klar bester Spieler der Serie wurde vor Start des Duells Donovan Mitchell auserkoren. Im ersten Spiel der Serie wurde der Guard dem mit relativ effizienten 30 Punkten gerecht, seitdem läuft es allerdings holprig. In den beiden Spielen danach traf der Cavs-Star nur drei seiner 16 Dreierversuche, aus dem Feld blieb er unter 40 Prozent. Orlando verbarrikadiert mit der Hereinnahme von Wendell Carter Jr. für Jonathan Isaac die Zone und setzt zudem seine flinken athletischen Guards bzw. Kettenhunde wie Jalen Suggs oder Cole Anthony auf Mitchell an.

Sechsmal war Mitchell in der Postseason, vor allem in Utah-Zeiten lieferte er konsequent habe. Ohne diese offensive Waffe steht es um die Cavs-Offensive schlecht, ihn weiterhin in Schach zu halten sollte oberste Priorität haben.

Die drittbeste Defensive der Regular Season hielt die Cavs bisher in allen drei Spielen unter 100 Punkten, die Probleme lagen bisher eher auf der anderen Seite des Parketts. Mit Carter Jr. neben Banchero bekamen die Magic zudem die Twin Towers Evan Mobley und Jarrett Allen deutlich besser unter Kontrolle und entschieden das Rebound-Duell an den Brettern eindrucksvoll mit 51:32 für sich.

Steht die Verteidigung weiterhin sicher ist ein Magic-Erfolg mehr als möglich. Seit 2010 hat Orlando keine Playoff-Runde mehr gewonnen. Mit einem deutschen Gebrüder-Duo, einem Supertalent und einer bombenfesten Defensive könnte es nach 14 Jahren wieder etwas zu bejubeln geben.

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