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NBA - Los Angeles Lakers im Kadercheck: Warum selbst fitte LeBron James und Anthony Davis im Moment einfach nicht reichen

Von Ruben Martin
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Die Los Angeles Lakers um LeBron James und Anthony Davis geben weiter Rätsel auf und könnte Verstärkung zur anrollenden Trade Deadline suchen. Woran genau liegt es denn nun, dass die Lakers in den vergangenen Wochen so schwach spielen?

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Die Lakers erreichten nach einer durchwachsenen Regular Season im Vorjahr noch die Western Conference Finals und handelten im anschließenden Sommer nach dem Prinzip: "Never change a winning team." Im In-Season Tournament deuteten die Lakers auch an, dass sie durchaus in der Lage sind, groß aufzuspielen, doch nach dem Triumph in Las Vegas hagelte es Niederlage um Niederlage, auch Coach Darvin Ham ist darum bereits angezählt. Aber: Nach vier Pleiten am Stück wurden nun die formstarken Clippers bezwungen. Wie gut ist dieses Lakers-Team denn nun wirklich? Wir machen den Check!

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NBA - Los Angeles Lakers: Die Guards

D'ANGELO RUSSELL

  • Alter: 27
  • Gehalt: 17,3 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2025 (Mit Spieleroption)
  • Stats 23/24: 14,7 Punkte und 6,1 Assists bei 46,2 Prozent FG und 38,5 Prozent Dreier in 29,1 Minuten (33 Spiele)

D-Lo bleibt eine umstrittene Figur in L.A. Warum die Lakers im Februar ihn aus Minnesota loseisten und nicht etwa Mike Conley (damals Utah) holten, bleibt ein Rätsel. Natürlich ist Russell jünger, aber wie wichtig eine ordnende Hand im Backcourt ist, beweist Conley im Moment für die Wolves. Die Lakers hätten Minnesota in den Trade gar nicht involvieren müssen, stattdessen musste Russell im Sommer mit einem neuen Vertrag ausgestattet werden, da man sonst den Slot nicht hätte ersetzen können.

17,3 Millionen Dollar für die Saison sind zwar noch im Rahmen, dennoch bleibt D-Lo weiter den Beweis schuldig, dass er einem guten Team wirklich weiterhelfen kann. Es kommt nicht von ungefähr, dass Berichten zufolge niemand daran interessiert ist, Russell via Trade aufzunehmen. Inzwischen wurde er wieder auf die Bank verbannt, wo er zumindest als Shooter brauchbar ist.

GABE VINCENT

  • Alter: 27
  • Gehalt: 10,5 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2026
  • Stats 23/24: 5,4 Punkte und 3,0 Assists bei 37,5 Prozent FG und 11,8 Prozent Dreier in 25,4 Minuten (5 Spiele)

Vincent wurde im Sommer als Free Agent aus Miami geholt, um teilweise die Minuten und den Einfluss zu ersetzen, den Dennis Schröder im Vorjahr hatte. Vincent startete jedoch sehr schwach in die Saison und musste sich dann einer Knieoperation unterziehen, seine Reha unterlief Berichten zufolge nicht immer reibungslos.

Vincent könnte den Lakers mit seiner Rückkehr theoretisch einen Schub bringen, er bring vieles mit, was im Backcourt hinter Russell und Reaves fehlt. Vincent traf seinen Dreier in Miami brauchbar, glänzte jedoch vor allem als Verteidiger und sekundärer Playmaker. Ein dynamischer Scorer, wie ihn die Lakers gebrauchen könnten, ist aber auch er nicht.

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AUSTIN REAVES

  • Alter: 25
  • Gehalt: 12,0 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2027 (Mit Spieleroption)
  • Stats 23/24: 15,2 Punkte, 4,4 Rebounds und 5,1 Assists bei 48,3 Prozent FG und 34,3 Dreier Prozent in 29,9 Minuten (37 Spiele)

Die Lakers konnten Reaves als Restricted Free Agent im vergangenen Sommer überraschenderweise für ein moderates Gehalt halten, "Hillbilly Kobe" ist bisher sein Geld wert. In einer etwas größeren Rolle sind seine Wurfquoten zwar etwas gefallen, aber immer noch auf gutem Niveau.

Reaves übernimmt zudem mehr Verantwortung als Vorbereiter und Initiator, dass er in den Playoffs seine Leistung abrufen kann, zeigte er auch im vergangenen Jahr.

MAX CHRISTIE

  • Alter: 20
  • Gehalt: 1,7 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2024 (RFA)
  • Stats 23/24: 5,0 Punkte bei 39,5 Prozent FG und 30,2 Prozent Dreier in 17,7 Minuten (27 Spiele)

Mit der Verletzung von Vincent hat Christie kaum Konkurrenz unter den Ersatzspielern im Backcourt, der Sophomore konnte seine Chance bisher jedoch kaum nutzen. Als Flügelspieler, der den Dreier (in der Theorie) treffen und ein bisschen verteidigen kann, sollte er früher oder später aber eine Rolle in der NBA bekommen.

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JALEN HOOD-SCHIFINO

  • Alter: 20
  • Gehalt: 3,6 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2027 (RFA, mit 2 Teamoptionen)
  • Stats 23/24: 2,3 Punkte bei 21,4 Prozent FG und 11,1 Prozent Dreier in 8,6 Minuten (8 Spiele)

Ähnliches lässt sich über Hood-Schifino sagen, der 17. Pick des jüngsten Drafts kam bisher kaum zum Einsatz. Das ist ärgerlich, da direkt nach ihm Jaime Jaquez Jr. (Heat), Brandin Podziemski (Warriors) und Cam Whitmore (Rockets) gezogen wurde, die allesamt schon deutlich mehr zeigen konnten.

NBA - Los Angeles Lakers: Die Forwards

TAUREAN PRINCE

  • Alter: 29
  • Gehalt: 4,5 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2024
  • Stats 23/24: 9,9 Punkte und 1,9 Assists bei 42,6 Prozent FG und 39,5 Prozent Dreier in 30,9 Minuten (35 Spiele)

Prince setzte sich bisher trotz einer Vielfalt an guten Optionen unter den Forwards durch und spielt im Schnitt die drittmeisten Minuten hinter Davis und James. Sein Dreier fällt gewohnt gut, zudem spielt der Veteran sehr schlauen Basketball in Offense sowie Defense.

Mit seinem günstigen Vertrag war Prince ein absoluter Steal der Lakers in der vergangenen Offseason. Dennoch hätte Darvin Ham sich wohl erhofft, dass einer der jüngeren Forwards ihm mittlerweile mehr Minuten abgespielt hätte. Hier liegt der Hase im Pfeffer: Prince ist ein solider Rollenspieler, aber sicherlich niemand, der bei einem ambionierten Team 30 Minuten im Schnitt abspult.

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CAM REDDISH

  • Alter: 24
  • Gehalt: 2,1 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2025
  • Stats 23/24: 6,7 Punkte und 2,6 Rebounds bei 38,8 Prozent FG und 32,1 Prozent Dreier in 24,5 Minuten (30 Spiele)

Zum Beispiel Reddish, der stattdessen einen sehr durchwachsenen Start als Laker erwischte. Der 10. Pick von 2019 hat immer mal wieder gute Momente, vor allem als Verteidiger, ist aber wie so oft in seiner gar nicht mal so langen Karriere schrecklich inkonstant. Es hat schon seinen Grund, warum der 24-Jährige als Lottery Pick in seinem fünften Jahr schon für sein viertes Team aktiv ist.

MAXWELL LEWIS

  • Alter: 21
  • Gehalt: 1,1 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2027 (Mit Teamoption)
  • Stats 23/24: 0,3 Punkte bei 11,1 Prozent FG in 4,4 Minuten (12 Spiele)

Der zweite Rookie im Kader (40. Pick) durfte bisher fast ausschließlich in der Garbage Time ran, das wird sich auf absehbare Zeit auch nicht ändern.

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LEBRON JAMES

  • Alter: 39
  • Gehalt: 47,6 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2025 (Mit Spieleroption)
  • Stats 23/24: 25,2 Punkte, 7,3 Rebounds, 7,4 Assists und 1,4 Steals bei 52,7 Prozent FG und 39,7 Prozent Dreier in 34,6 Minuten (34 Spiele)

Das muss angemerkt werden bis es sich irgendwann mal ändert, aber LeBrons Alter ist ihm auf dem Feld kaum anzumerken. Der 39-Jährige spielt weiter wie einer der zehn besten Spieler der Liga und überstand die Saison bisher fast komplett ohne Verletzungspausen.

Nur in seinem Frustrationslevel scheint James mit den Jahren etwas höher zu kommen, vielleicht versteckt er es auch nur weniger als früher.Der Alleskönner ist weiter der wichtigste Laker in der Offense, auch wenn er nicht mehr wie zu Bestzeiten über 48 Minuten ein Spiel dominieren kann. Eine Story, die bislang keine ist: LeBron könnte die Lakers im Sommer sogar verlassen!

RUI HACHIMURA

  • Alter: 25
  • Gehalt: 15,7 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2026
  • Stats 23/24: 11,6 Punkte und 3,6 Rebounds bei 48,5 Prozent FG und 36,8 Prozent Dreier in 23,5 Minuten (25 Spiele)

Die Lakers bezahlten Hachimura vor allem dank seiner starken Playoffs, als er gefühlt jeden Wurf traf, wenig überraschend konnte der Japaner das nicht halten. Die Postseason hat so getäuscht, vermutlich hätte niemand Hachimura einen solchen Vertrag gegeben, was es auch wieder schwer macht, ihn zu traden.

Für die Lakers bringt der Forward vor allem Größe und kann im Zweifel auch mal ein paar Minuten auf die Fünf.

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JARRED VANDERBILT

  • Alter: 24
  • Gehalt: 4,6 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2028 (Mit Spieleroption)
  • Stats 23/24: 2,5 Punkte und 4,0 Rebounds bei 36,0 Prozent FG und 6,7 Prozent Dreier in 17,8 Minuten (16 Spiele)

Die Lakers waren von Vanderbilts Leistungen in 26 Spielen der vergangenen Saison nach der Deadline wohl so überzeugt, dass sie ihn frühzeitig mit einer Vertragsverlängerung über 4 Jahre im Wert von 48 Millionen ausstatteten.

Aber: In den Playoffs war Vanderbilt aufgrund seines fehlenden Shootings nicht spielbar und das zeigte sich auch in den vergangenen Wochen, nachdem der Forward wegen einer Fußverletzung fehlte. Gleichzeitig brauchen die Lakers ihn als weiteren Perimeter-Verteidiger, die Rolle für Vando ist aber einfach zu groß.

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NBA - Los Angeles Lakers: Die Bigs

ANTHONY DAVIS

  • Alter: 30
  • Gehalt: 40,6 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2028 (Mit Spieleroption)
  • Stats 23/24: 25,2 Punkte, 12,2 Rebounds, 3,3 Assists und 2,6 Blocks bei 55,6 Prozent FG und 32,4 Prozent Dreier in 36,1 Minuten (35 Spiele)

Dass Davis bisher nur zwei Spiele verpasste ist ein riesiger Erfolg für die Lakers, gleichzeitig macht es die Bilanz umso erschreckender. Davis ist unverzichtbar für L.A., auch wenn er defensiv einen Ticken schwächer als im Vorjahr ist. Dafür spricht auch, dass die Lakers nur noch Top 10 und nicht mehr eine Top-3-Defense stellen.

Hier und da würde man sich wünschen, dass AD offensiv noch aggressiver auftritt, zumindest fallen seine Jumper im Vergleich zu den Vorjahren etwas besser.

CHRISTIAN WOOD

  • Alter: 28
  • Gehalt: 2,7 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2025 (Mit Spieleroption)
  • Stats 23/24: 7,2 Punkte und 5,7 Rebounds bei 47,9 Prozent FG und 32,9 Prozent Dreier in 19,0 Minuten (32 Spiele)

Vor drei Jahren legte Wood bei Houston noch 21 Punkte pro Spiel auf, das sieht bei den Lakers ganz anders aus. Der 28-Jährige mit Defensivallergie war nach einer durchwachsenen Saison in Dallas nicht mehr sehr beliebt als Free Agent, Los Angeles nahm ihn dementsprechend zumindest günstig unter Vertrag.

Offensiv kann Wood immer noch wertvoll sein von der Bank kommend, mit ihm statt Davis auf dem Parkett leidet die Defense jedoch extrem. Der Big Man ist einfach nicht konstant genug, auch deswegen kassierte er in einigen Phasen sogar DNPs.

JAXSON HAYES

  • Alter: 23
  • Gehalt: 2,1 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2025 (Mit Spieleroption)
  • Stats 23/24: 2,9 Punkte und 1,8 Rebounds bei 65,5 Prozent FG in 10,2 Minuten (31 Spiele)

Hayes kam 2019 als 8. Pick zu den New Orleans Pelicans, entwickelte seitdem jedoch kaum etwas neben seinem gewaltigen Sprung in die Vertikale. Ein guter Shotblocker ist er damit noch nicht, dafür ist sein Stellungsspiel nicht gut genug.

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Coach: DARVIN HAM

Ham kam im Sommer 2022 zu den Lakers und erreichte die Conference Finals mit Purple and Gold, das Aus gegen die phasenweise übermächtigen Nuggets sollte nicht zu hart kritisiert werden. Damit war das Soll in Hams erster Saison wohl erreicht, auch wenn die Lakers in der Regular Season nicht wirklich stark agierten. Das wiederholt sich noch verstärkt in den heutigen Tagen, zudem scheint Ham das Vertrauen der Spieler verloren zu haben.

Der 50-Jährige kann aktuell wohl erstmal nur hoffen, bis zur Trade Deadline im Amt zu bleiben um dann mit einem voraussichtlich veränderten Kader noch ein bisschen Zeit zu erhalten. Vielleicht ist es aber schon zu spät für Ham, im Zweifelsfall sitzt LeBron James am längeren Hebel. Die defensiven Aussagen Hams an den vergangenen Tagen deuteten stark daraufhin, dass er die Wand in seinem Rücken spürt.

Los Angeles Lakers: Das Fazit

James und Davis bilden weiterhin eins der absolut besten Duos der Liga und waren beide größtenteils gesund bisher, dafür ist ein Offensivrating von 111,8 (23. der Liga) viel zu schwach. Die Lakers stellen immerhin die zwölftbeste Defense, in der Kombination ergibt dies jedoch kaum ein Play-In-Team. Eine elitäre Defense sowie eine Offense mit viel Druck auf die Zone sowie zahlreichen Freiwürfe waren Garanten beim Umschwung im Vorjahr. All das hat nachgelassen, es sind Kleinigkeiten, warum L.A. mit einem ähnlichen Kader einfach nicht in die Spur finden. Der lange Ausfall von Vincent tut weh, auch mit ihm wäre der Backcourt jedoch dünn besetzt, insgesamt fehlt hier Dynamik im Team.

Die Lakers wurden zuletzt vor allem mit Zach LaVine in Verbindung gebracht, ein Trade für den Star-Guard wäre aufgrund dessen Gehalts aber ein schwierigeres Manöver. Kurzfristig würde er die Lakers vermutlich deutlich stärker machen, allerdings ist LaVine noch nie jemand gewesen, der sein Team trotz saftiger Zahlen wirklich besser macht. Das könnte aber keine Rolle spielen, da L.A. schnellen Erfolg braucht.

James könnte sich nach der Saison für einen Abschied entscheiden. In jedem Fall darf man von den Lakers den ein oder anderen Trade zur Deadline erwarten, in den vergangenen Jahren zahlten die Manöver sich schon für sie aus.

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Wirklich gesund für Kader und Stabilität ist das aber nicht. Womöglich hat man sich auch vom Playoff-Run blenden lassen. Memphis war ein dysfunktionales Team, die Warriors eben ein 6-Seed. Es zeigte auch, dass die Lakers jederzeit Feuer fangen können, das taten sie im Vorjahr zur richtigen Zeit.

Ober das noch einmal gelingt? Eine Bilanu von 18-19 mit fitten Davis und LeBron sind mehr als nur besorgniserregend und wenn einer der beiden mal ein paar Wochen aussetzen muss, könnte der Playoff-Zug recht schnell abgefahren sein.

Los Angeles Lakers: Der Kader in der Übersicht

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
D'Angelo Russell (17,3)Austin Reaves (12,0)Taurean Prince (4,5)LeBron James (47,6)Anthony Davis (40,6)
Gabe Vincent (10,5)Max Christie (1,7)Cam Reddish (2,1)Rui Hachimura (15,7)Christian Wood (2,7)
Jalen Hood-Schifino (3,6)Maxwell Lewis (1,1)Jarred Vanderbilt (4,6)Jaxson Hayes (2,1)

In Klammern: Gehalt der laufenden Saison in Millionen Dollar.