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NBA Summer League: So schlugen sich die Top-Picks mit Scoot Henderson, Amen Thompson und Brandon Miller

Von Robert Arndt
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Die Summer League neigt sich dem Ende entgegen, nur noch die Houston Rockets und die Cleveland Cavaliers spielen in der kommenden Nacht den Sieger aus. Wir blicken auf einige Rookies, unter anderem Scoot Henderson, Brandon Miller und die Thompson-Twins, und schauen wie diese sich geschlagen haben.

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Top-Pick Victor Wembanyama werden wir in diesem Artikel nicht thematisieren, seine Leistungen in der Summer League haben wir bereits hier ausreichend analysiert.

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Brandon Miller (Charlotte Hornets), Pick 2

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530,615,238,131,36,83,4

Vorneweg, Miller ist kein schlechter Rookie, aber in dieser Klasse konnten andere einfach mehr überzeugen. Zugegeben, in diesem vogelwilden Charlotte-Team hatte es der Nr.2-Pick nicht einfach, weil jeder gefühlt sein eigenes Ding machte (Drittjahresprofi James Bouknight darf sich hier angesprochen fühlen) und es nicht zu Millers Stärken gehört, für sich selbst zu kreieren. Dennoch war es auffällig, dass der Forward auch in der Summer League nicht herausstach.

Der Wurf wirkt weiter etwas flach, dazu hat er nicht die körperlichen Voraussetzungen wie Henderson oder die Thompson-Twins. So kann er seine Gegenspieler kaum im Eins-gegen-Eins schlagen, was ein wenig alarmierend ist. Gleiches gilt für seine vielen Fouls (5,8 pro Spiel!!), was aber zumindest ein Zeichen dafür ist, dass er defensiv engagiert ist. Es bleibt viel Luft nach oben, womöglich läuft es besser, wenn Miller mit LaMelo Ball oder Terry Rozier kompetente Guards an seiner Seite hat.

Und noch eine Randnotiz: Dass Miller sowohl Khris Middleton als auch Jonas Valanciunas nicht erkannte, spricht nicht unbedingt für ihn.

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Scoot Henderson (Portland Trail Blazers), Pick 3

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121,315,038,533,35,06,0

Es ist ein Jammer, dass Henderson nur 21 Minuten auf dem Feld stand, bevor er sich im dritten Viertel des Auftaktspiels an der Schulter verletzte. Dennoch reichte es, um das volle Henderson-Paket zu präsentieren. Der 19-Jährige vereinte Routine mit unwiderstehlicher Dynamik. Alleine im ersten Viertel verbuchte der Guard gegen Houston 13 Punkte.

Henderson ist zwar vergleichsweise klein, spielt jedoch viel größer. Sein Körper ist schon jetzt NBA-ready, dazu hatte er die volle Kontrolle über das Spiel. Der Jumper aus der Mitteldistanz fiel (teilweise), er kam nach Belieben zum Korb. Wirklich alles schreit bei Henderson nach Franchise Player und bestätigt die Blazers darin, dass sie den dritten Pick nicht getradet haben. Auf der anderen Seite könnte es Charlotte bereuen, dass sie auf Scoot verzichteten.

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Amen Thompson (Houston Rockets), Pick 4

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128,416,046,24,05,04,0

Hendersons Gegenspieler? Das war meist Thompson, der sich jedoch ebenfalls am Knöchel verletzte. Doch auch er stach mit seiner Athletik heraus, auch wenn bei seinem Jumper Fragezeichen bleiben. Interessanter war eher, dass Thompson die Fähigkeit besitzt, sehr kreativ am Ring abzuschließen - und das mit beiden Händen.

Noch beeindruckender waren jedoch seine Plays gegen den Ball. Thompson war auf Kurs ein 5x5-Spiel abzuliefern (Punkte, Rebounds, Assists, Steals, Blocks), mit seiner Athletik hat er das Potenzial, ein echtes Monster zu sein. Nun wird man sehen, wie Rockets-Coach Ime Udoka den Rookie einsetzt, vor allem seine Defense kann Houston bestens gebrauchen.

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Ausar Thompson (Detroit Pistons), Pick 5

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429,213,546,527,310,03,5

Auch der zweite Thompson weiß, wie man einen Boxscore füllt und hat in Coach Monty Williams bereits einen Fan. Dieser gab im ESPN-Broadcast an, dass er eine Heirat mit einer seiner beiden Töchter für Thompson arrangieren würde. In Sachen Wurf wird der Nr.5-Pick sich steigern müssen, dafür zeigte er Ansätze, ein guter Komplementärspieler zu sein.

Thompson hat ein gutes Gefühl für die Situation, kann Playmaking-Aufgaben übernehmen und ist ähnlich wie sein Bruder stets präsent in der Defense, wenn nicht sogar noch etwas besser. Dazu besitzt er ebenfalls Sprungfedern und ist immer für ein Highlight-Play zu haben. Thompson sollte an der Seite von Cade Cunningham oder Jaden Ivey (der eine ganz schwache Summer League spielt) funktionieren können, auch weil auf dem Flügel jede Menge Spielzeit zu haben ist.

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Anthony Black (Orlando Magic), Pick 6

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328,411,040,616,78,74,0

Die Quoten sehen nicht berauschend aus, doch Black macht so viele Dinge, die nicht im Boxscore zu finden sind. Sein Drive Game sieht dank guten Handlings und einem schnellen ersten Schritt sehr gut aus, dazu hat Black die Übersicht, um seine Mitspieler zu finden.

Fast 9 Rebounds pro Spiel sind für einen Guard ebenfalls ein richtig guter Wert, dazu crashte Black auch immer wieder das offensive Brett, was unter anderem mit diesem Putback-Dunk für die Verlängerung gegen die Knicks belohnt wurde. Aus Magic-Sicht wäre es aber wünschenswert, wenn der Wurf besser wird, das bleibt eine Schwäche im Kader, auch wenn Nr.11-Pick Jett Howard als guter Schütze auf sich aufmerksam machen konnte.

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Bilal Coulibaly (Washington Wizards), Pick 7

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430,512,340,518,24,82,3

Die ersten Eindrücke bestätigen, dass Coulibaly noch eine Weile brauchen wird. Defensiv sieht das alles schon sehr ordentlich aus (2,3 Blocks pro Spiel!), da er mit seiner Länge und Athletik gewisse Vorteile hat, aber gerade in der Offense ist noch jede Menge Luft nach oben.

Der Wurf fällt noch nicht, dazu hatte der Franzose in den ersten Partien Probleme von der Freiwurflinie. Immerhin: Im Spiel gegen Boston ging offensiv nicht viel, dennoch hatte er das Selbstvertrauen, in der Crunchtime für sich selbst einen Baseline Jumper zu kreieren und diesen ansatzlos zu verwandeln.

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Jarace Walker (Indiana Pacers), Pick 8

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430,114,334,317,97,83,3

Walker ist ein sehr interessanter Spieler, der als Big für die Pacers bisweilen den Point Guard gab. Sein Passspiel ist kreativ und gut, dazu gefiel der Nr.8-Pick einige Male als Helpside-Verteidiger, ansonsten gab es aber auch jede Menge Lücken im Spiel.

Der Dreier fiel überhaupt nicht, dazu sind seine Abschlüsse am Ring noch sehr soft und oft nicht von Erfolg gekrönt. Erstaunlich war auch, dass Walker gegen Dallas deren Rookie Olivier-Maxence Prosper überhaupt nicht verteidigen konnte und von diesem auf der Gegenseite komplett kaltgestellt wurde.

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Cason Wallace (Oklahoma City Thunder), Pick 10

SpieleMINPTSFG%3P%REBAST
426,78,829,728,62,52,8

Sein Start für die Thunder war stark, unter anderem versenkte Wallace einen Halfcourt Shot, danach bekam der Guard etwas mehr Probleme, als OKC nach und nach seine besten Spieler aus dem Lineup nahm. Wallace verteidigt gut, unterliegt offensiv aber gewissen Limitationen, erst recht wenn sein Wurf nicht fällt.

Da die Thunder aber ohnehin genug Playmaking haben, könnte Wallace als weiterer flexibler Verteidiger gut zum Team passen. Die Konkurrenz ist inzwischen allerdings riesig.

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Keyonte George (Utah Jazz), Pick 16

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626,418,745,738,63,75,3

Auch George zog sich eine kleine Verletzung am Knöchel im dritten Spiel zu, die beiden ersten Partien in Las Vegas waren dafür überzeugend genug. Der 16. Pick machte mit seinen Gegenspielern, was er wollte und traf auch endlich seine Würfe. Das war in der Summer League in Salt Lake City der Fall und zuvor schon einer der Gründe, warum viele überrascht waren, dass George von den Jazz gezogen wurde.

Seine Saison auf dem College war mäßig (nur 37 Prozent FG), nun aber sah das alles deutlich besser aus. George hat Mikrowellen-Potenzial, mit Jordan Clarkson wird ihm ein Mentor zur Seite stehen. Wie Clarkson ist auch er kein echter Point Guard, kann aber durchaus den Ball verteilen. Bei den Jazz wird George in der kommenden Saison genug Gelegenheiten bekommen, um sich auszuprobieren.

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Brandin Podziemski (Golden State Warriors), Pick 19

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729,710,632,525,06,35,3

Um den Wurf sollte man sich keine Sorgen machen, der war auf dem College verdammt gut. Auffälliger ist dagegen, dass Podziemski auch in der Summer League kaum seine Gegenspieler schlagen konnte. Elitär war dagegen sein Passspiel, hier zählte er in Sacramento und Las Vegas zur absoluten Creme de la Creme.

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Cam Whitmore (Houston Rockets), Pick 20

SpieleMINPTSFG%3P%REBSTL
531,520,446,529,35,63,0

Mit seinen 8 Steals in einem Spiel (Summer-League-Rekord eingestellt) sorgte Whitmore für Aufsehen, diese gelangen vor allem dank seiner außergewöhnlichen athletischen Fähigkeiten. Vom Talent her gehört Whitmore klar in die Top 10 dieses Drafts, allerdings gibt es auch klare Löcher in seinem Spiel.

Zu nennen ist hier vor allem der Tunnelblick, nur 2,2 Assists pro Spiel (bei 2,2 Turnover) sind für jemanden, der oft den Ball in der Hand hat, kein Ruhmesblatt, gleiches gilt für die 62 Prozent von der Freiwurflinie. Das sind aber alles Dinge, an denen Whitmore arbeiten kann. Die Frage ist, ob der Körper hält. Wenn ja, dann ist das ein Steal für die Rockets.

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Olivier-Maxence Prosper (Dallas Mavericks), Pick 24

SpieleMINPTSFG%3P%REBAST
525,412,643,923,55,41,2

Es besteht in Dallas durchaus Hoffnung, dass "Omax" schon in der neuen Saison Minuten auf dem Flügel abreißen kann und diese könnte berechtigt sein. Prosper ist defensiv gut im Eins-gegen-Eins und so lang, dass er immer für Steals gut ist. Der Wurf ist nicht wirklich gut, aber der Kanadier kann mit dem Ball etwas anfangen. Das ist zumindest mal ein guter Start.

Und noch ein kurzes Wort zu Nr.12-Pick Dereck Lively II. Die Chandler-Vergleiche sind hoch gegriffen, aber als Switch-Verteidiger und Ringbeschützer sah das bislang sehr ordentlich aus.

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