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NBA - Dallas Mavericks und die DeAndre-Jordan-Saga: Wie die Mavs einen Emoji-Krieg um ihr Free-Agent-Ziel verloren

2018 wechselte DeAndre Jordan dann doch nach nach Dallas und an die Seite von Dirk Nowitzki.
© getty
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Die Jordan-Saga und ein legendärer Emoji-Krieg

In Jordans Haus in Houston ratterte der Clippers-Tross den nun zweiten Free-Agency-Pitch herunter. ESPN sprach von einem kurzen, emotionalen Gespräch. Paul versprach, den Fünfer besser in die Offense zu integrieren, und appellierte: Ohne Jordan ginge es für die Clippers nicht vorwärts. Der offizielle Teil des Meetings war letztlich schnell rum, viel Überzeugungsarbeit musste wohl gar nicht mehr geleistet werden. Jordans Sinneswandel war komplett.

Nun mussten nur noch die letzten Stunden bis zum Ende des Moratoriums totgeschlagen werden. Die Spieler und Verantwortlichen der Clippers wollten Jordan nicht mehr von der Seite weichen - aus Angst, er könnte ein weiteres Mal seine Meinung ändern. Es wurde Karten gespielt, die Konsole angeschmissen, Chicken Fingers gemampft. Gleichzeitig sickerten immer mehr Infos aus Jordans Haus an die Medien durch. Die Twitter-Welt konnte quasi live mitverfolgen, wie den Mavs ein sicher geglaubter Free Agent entwischte. Und mittendrin die Stars selbst.

Als in Dallas die schlechten Nachrichten die Runde machten, reiste Parsons sofort nach Houston, in der Hoffnung, Jordan nochmal umstimmen zu können. Das ließ er die Welt mit einem Flugzeug-Emoji auf Twitter wissen. Die Clippers, immer noch in Houston, immer noch im Wohnzimmer von Jordan rumhängend, machten sich einen Spaß draus und ließen den Emoji-Krieg ausarten.

Redick antwortete mit einem Auto-Emoji.

Griffin ließ ein Flugzeug, ein Helikopter und ein Auto folgen.

CP3 brachte das Internet mit einem Bananen- und einem Boot-Emoji endgültig zum Eskalieren.

Nur für Pierce waren die Emojis damals offenbar noch Neuland.

Mavs in der Jordan-Saga: Ausgeschlossen von den Clippers

Dallas bekam keine Chance mehr, mit dem eigentlich nigelnagelneuen Franchise-Center in Kontakt zu treten. Jordan ignorierte Textnachrichten und Anrufe von Parsons und Cuban. Das Duo war mittlerweile in Houston angekommen, doch die Clippers-Vertreter schotteten Jordan erfolgreich ab - zum Beispiel indem Griffin spaßeshalber mit einem Stuhl die Tür verbarrikadierte. Selbst vor Jordans Agenten, der von der ganzen Chose offenbar genauso überrumpelt war wie ganz Dallas.

Um die Absurdität dieses Tages auf die Spitze zu treiben, berichtete ESPN-Reporter Chris Broussard zwischenzeitlich sogar, der panische Cuban würde durch Houston irren auf der Suche nach Jordans Haus. Dieser Darstellung widersprach der Mavs-Besitzer am Folgetag vehement, Broussard musste kurz darauf seine Berichte zurücknehmen und sich entschuldigen.

Worin sich alle Berichte aber einig waren: Dallas bekam Jordan an diesem Mittwochabend, dem letzten Tag vor dem Ende des Moratoriums, weder zu Gesicht noch ans Telefon. Als an der Ostküste die Uhren auf 0.01 Uhr umsprangen, setzte Jordan sofort seine Unterschrift unter ein neues Arbeitspapier mit den Clippers über vier Jahre und 87 Mio. Dollar, das damalige Maximum.

Wenig später veröffentlichte auch er eine Entschuldigung auf Twitter an die Mavs-Fans und Cuban gerichtet, die bei Letzterem aber nicht sonderlich gut ankam. Auch Parsons war angefressen. "Ich bin schockiert, sehr enttäuscht, frustriert und fühle mich nicht respektiert", sagte er in einem ESPN-Interview. "Das habe ich noch nie in meiner Karriere gesehen."

Dallas Mavericks teilen aus: "Er hatte wahrscheinlich Angst"

Einen nicht ganz so netten Erklärungsansatz hatte der Sitzen-Gelassene ebenfalls parat: "Wahrscheinlich hatte er Angst, der Franchise-Spieler zu sein. In L.A. kann er hinter Paul und Griffin spielen. Ich dachte, dass er genau das nicht will. Vielleicht hätte ich die ganze Zeit während der Free Agency seine Hand halten müssen."

Für die Mavs wog dieser Rückzieher natürlich schwer. Die Offseason-Pläne hatten sich um Jordan herum konzentriert. "Er hat den Erfolg unseres Teams in Gefahr gebracht", so Parsons. "Das macht mich eigentlich am meisten wütend." Dallas hatte zu einem so späten Zeitpunkt in der Free Agency nicht mehr viele Möglichkeiten, um zu handeln.

Stattdessen bekam das zweite prominente Free-Agency-Ziel des Sommers, Wesley Matthews, sogar eine Gehaltserhöhung auf den eigentlich bereits ausgehandelten Vertrag. Angeblich stellte Dallas ihm sogar frei, kurzfristig woanders zu unterschreiben, doch Matthews hielt sein Wort. Dallas schnappte sich zudem Zaza Pachulia per Trade, JaVale McGee kam für das Minimum.

Ein Championship-Team waren die Mavs so aber natürlich nicht, nach nur fünf Spielen in der ersten Playoff-Runde war gegen OKC Schluss, anschließend folgten drei Jahre ohne Postseason, bevor Luka Doncic den Fackelstab von Nowitzki übernahm. Doch auch die Clippers sollten nicht mehr über die erste Runde hinauskommen, zwei Jahre später mussten CP3 und Griffin per Trade gehen.

Und Jordan? Nach individuell produktiven Jahren landete er 2018 als Free Agent doch noch in Dallas, wurde nach einem halben Jahr aber im Rahmen des Kristaps-Porzingis-Trades nach New York weiterverschifft. Eine späte Rache? Nicht unbedingt. Die bekam Dallas noch im November 2015, als Dallas die Clippers mit 118:108 nach Hause schickte. Jordan hatte ein Plus/Minus von -23 vorzuweisen, die Social-Media-Abteilung der Mavs wünschte dem Gegner eine angenehme Heimfahrt - natürlich mit allen Reise-Emojis, die es so gibt.

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