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NBA Playoffs, Preview - Miami Heat vs. Philadelphia 76ers: Jetzt muss James Harden liefern

Die Philadelphia 76ers bauen ohne Joel Embiid vor allem auf die Dienste von James Harden.
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Die Philadelphia 76ers und die Miami Heat haben vor der Serie beide Personalsorgen, der Ausfall von Joel Embiid trifft vor allem die Sixers schwer. Kann dafür James Harden die Kohlen aus dem Feuer holen oder ist Miami im Kollektiv einfach zu gut?

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Spiel 1 der Serie findet in der Nacht auf Dienstag um 1.30 Uhr statt. Den kompletten Spielplan der Serie sowie der gesamten Playoffs gibt es hier.

NBA Playoffs - Heat vs. Sixers: Die Ausgangslage

Mit gerade einmal 53 Siegen sicherten sich die Heat den Top-Seed im Osten, in Runde eins untermauerte das Team von Head Coach Erik Spoelstra aber seine Contender-Ansprüche. Gegen ein zugegeben teils dezimiertes Hawks-Team dominierte Miami mit Defense und dürfte All-Star Trae Young einige schlaflose Nächte beschert haben.

Die Heat spielten dabei offensiv nicht einmal eine gute Serie, hielten Atlanta aber bei 44 Prozent aus dem Feld und verbuchten ein starkes Defensiv-Rating von 104,1. Nur Milwaukee (94,4) war in dieser Hinsicht gegen ein desaströses Bulls-Team besser. Miami musste dabei sogar in zwei Spielen auf Kyle Lowry (Oberschenkel) und in einem auf Jimmy Butler (Knie) verzichten, dafür sprangen wie so oft Rollenspieler wie Gabe Vincent oder Max Strus in die Bresche. Lowry wird in Spiel 1 sicher fehlen, der Einsatz von Butler ist fraglich, auch bei Tyler Herro und P.J. Tucker steht ein Fragezeichen hinter der Verfügbarkeit.

Bemerkenswert war in den letzten Spielen Victor Oladipo, der in den ersten drei Spielen gar nicht zum Einsatz kam und sich mit Defense wieder in der Rotation festgebissen hat. Er gibt Spoelstra eine weitere Option am Perimeter. Das Sorgenkind ist dagegen Duncan Robinson, der nach acht Dreiern in Spiel 1 fast komplett aus der Rotation purzelte. Sein Shooting könnten die Heat jedoch gut gebrauchen.

In der Regular Season endete die Serie mit Philadelphia übrigens Remis (2-2), allerdings war in keinem dieser Duelle James Harden mit von der Partie. Der 32-Jährige polarisiert bei den Sixers weiter, Joel Embiid zählte den früheren MVP nach Spiel 5 in der Serie mit den Toronto Raptors sogar öffentlich an. "The Beard" reagierte und machte im Elimination Game ein richtig gutes Spiel.

Die Sixers hatten die Partie früh entschieden und es bleibt unverständlich, warum Embiid vier Minuten vor dem Ende noch auf dem Feld stand. Es sollte sich rächen. Raptors-Forward Pascal Siakam erwischte den Sixers-Star mit dem Ellenbogen im Gesicht und dieser zog sich einen Bruch der Augenhöhle zu. Es ist der Worst Case für Philadelphia, da Embiid in den ersten beiden Spielen mit einer leichten Gehirnerschütterung auf jeden Fall fehlen wird und frühestens in Spiel 3 eingreifen kann.

Embiid war das Alpha und Omega für die Sixers, insbesondere das Pick'n'Roll mit Harden war bisher absolut tödlich. Bei aller Kritik an Harden muss auch erwähnt werden, dass die Sixers von 27 Spielen mit ihm und Embiid 18 gewonnen haben. In der Regular Season betrug das Net-Rating +11,7, wenn beide auf dem Court standen, gegen Toronto war es sogar noch einige Punkte besser.

Die Alternativen ohne Embiid sind dagegen begrenzt. Paul Reed machte seine Sache in limitierten Minuten ordentlich und verdrängte DeAndre Jordan aus der Rotation, vermutlich wird Letzterer nun vorerst den Platz von Embiid einnehmen.

NBA Playoffs: Heat vs. Sixers: Zahlen und Fakten

StatHeatSixers
Bilanz Regular Season53-2951-31
Offensiv-Rating (Platz)113,0 (12)113,0 (11)
Defensiv-Rating (Platz)108,4 (4)110,2 (12)
Net-Rating (Platz)+4,5 (6)+2,8 (9)
Direkter Vergleich2-22-2

NBA Playoffs 2022: So gewinnen die Heat die Serie

Was Miami zu einem legitimen Contender macht, ist die Defense. Kaum ein Team ist in dieser Hinsicht flexibler als die Franchise aus Florida. Möglich macht es Bam Adebayo, der mit seiner Fähigkeit zu switchen ein extrem wertvoller Playoff-Spieler ist. Es wird wichtig sein, dass Adebayo gegen Embiid, wenn dieser wieder eingreifen kann, seinen Mann steht und vor allem Foulprobleme vermeidet - das war gegen Atlanta nicht immer so.

Unabhängig davon werden auch die Heat Embiid mit Double-Teams unter Druck setzen, der Kameruner ist weiter nicht der beste Passer aus diesen Situationen. Dazu sind die Heat die Meister der Zonenverteidigung, in dieser Hinsicht haben die Sixers nun schon seit Jahren Probleme. So können sich auch schwächere Verteidiger wie Strus oder Tyler Herro verstecken lassen.

Gerade von Herro muss aber offensiv mehr kommen (nur 13 PPG bei 39 Prozent vs. Atlanta), erst recht wenn Butler weiter Knieprobleme hat. Philadelphias Perimeter-Defense mit Harden und Tyrese Maxey ist ein Problem, hier sollte Miami ansetzen. Gleiches gilt auch für Transition, wo Philly enorm anfällig ist. Sollte Lowry fit sein, wäre er mit seinen schnellen Outlet-Pässen der ideale Mann für schnelles Umschalten.

Und dann ist da noch Butler, der gegen Atlanta am Korb alles bekam, was er wollte. Geht das auch gegen die Sixers? Immerhin hat Mr. Buckets auch andere Waffen, seine 7/16 von Downtown waren eine faustdicke Überraschung in Runde eins.

NBA: Der Kader der Miami Heat

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
(Kyle Lowry)Max StrusJimmy ButlerP.J. TuckerBam Adebayo
Gabe VincentTyler HerroDuncan RobinsonMarkieff MorrisDewayne Dedmon
Ja'Vonte SmartVictor OladipoCaleb MartinHaywood HighsmithÖmer Yurtseven
-Mychal Mulder--Udonis Haslem
Victor Oladipo könnte der X-Faktor für die Miami Heat werden.
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Victor Oladipo könnte der X-Faktor für die Miami Heat werden.

NBA Playoffs 2022: So gewinnen die Sixers die Serie

In Sachen Tiefe hätten die Sixers auch mit Embiid klare Nachteile gehabt, nun rückt vor allem Harden in den Fokus. Kann der Guard mit nun 32 Jahren und jeder Menge Meilen auf dem Tacho das Team tragen und der beste Spieler auf dem Feld sein? Anders werden die Sixers keine Chance in dieser Serie haben.

Torontos Defense stellte den Guard mit vielen langen Verteidigern vor Probleme, Miami hat ähnliches Personal mit diversen fähigen Defendern. Insbesondere gegen die Zonenverteidigung sah Harden nicht gut aus, hier muss er sich steigern. Da ihm die Explosivität etwas abhanden gekommen ist, rückt auch Maxey wieder in den Vordergrund. Der Sophomore ist Philadelphias dynamischster Spieler und prädestiniert dafür, Miamis Defense ins Laufen zu bringen. Die Sixers brauchen Tempo in ihrem Spiel, ein Halfcourt-Spiel werden sie vermutlich nicht gewinnen können, das war auch bereits gegen die Raptors der Schlüssel, als man in den Spiel 1,2 und 6 durch Fastbreaks viele einfache Punkte generierte.

Darüber hinaus versenkten die Sixers über 40 Prozent ihrer Dreier in der Serie, wobei vor allem Tobias Harris (18 PPG, 43 Prozent Dreier) eine unter dem Radar überraschend gute Serie hatte. Kann der 29-Jährige das bestätigen, wäre den Sixers enorm geholfen, viele andere Optionen gibt es im Team von Rivers nicht.

NBA: Der Kader der Philadelphia 76ers

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Tyrese MaxeyJames HardenDanny GreenTobias HarrisJoel Embiid
Shake MiltonFurkan KorkmazMatisse ThybulleGeorges NiangPaul Reed
-Isaiah Joe-Paul MillsapDeAndre Jordan
----Charles Bassey

NBA Playoffs: Heat vs. Sixers: Wer gewinnt die Serie?

Durch die viele fraglichen Personalien ist diese Serie schwer zu prognostizieren. Wenn alle dabei wären, spräche die Star-Power für Philadelphia, die Tiefe dagegen für Miami. Die Heat wissen genau, wer sie sind und was sie auszeichnet. Sie können einfacher Ausfälle kompensieren, das zeigte sich bereits in der Hawks-Serie. Die Frage wird einmal mehr sein, ob Miami Würfe von draußen treffen kann, um genügend Offense zu generieren, denn die Verteidigung sollte über alle Zweifel erhaben sein.

Mit Spoelstra haben die Heat zudem einen der besten Playoff-Coaches an der Seitenlinie, der schnell reagiert, wenn Dinge nicht wie gewünscht laufen. Das kann man von Rivers und dessen bekannter Playoffhistorie nicht unbedingt behaupten. Philadelphia braucht im Laufe der Serie einen dominanten Embiid an beiden Enden des Feldes und muss auf Harden hoffen. Gleichzeitig stehen bei Miami hinter Butler und Lowry weiter Fragezeichen, ob und in welchem Zustand sie spielen werden. Prognose: Heat in 6.

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