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NBA Playoffs - Kommentar zum Mavs-Triumph gegen die Suns: Dallas weckt Erinnerungen an 2011

Dirk Nowitzki wollte in den Finals 2011 Rache an den Miami Heat für die bittere Pleite von 2006 nehmen.
© getty

Die Dallas Mavericks stehen überraschend in den Western Conference Finals, das gab es zuletzt während des Titel-Märchens 2011. Das Ausrufezeichen in Spiel 7 gegen die Suns hat noch mehr Parallelen offenbart, die ganz Dallas wieder träumen lassen. Ein Kommentar.

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Hoffentlich war Andrew Bynum am Sonntagabend zu einem Bowling-Abend verabredet. Hoffentlich saß er nicht daheim auf seiner Couch und hatte TNT auf dem Fernseher laufen. Wenn doch, dürfte er unfreiwillig in einen der schlimmsten Momente seiner Karriere zurückversetzt worden sein.

Die Mavs haben in Spiel 7 der zweiten Playoff-Runde 2022 Kleinholz aus den Suns gemacht. So wie sie fast auf den Tag genau vor elf Jahren in Spiel 4 der zweiten Playoff-Runde 2011 Kleinholz aus den Los Angeles Lakers gemacht hatten. Damals wie heute sicherte sich Dallas mit einem Paukenschlag das Ticket für die Western Conference Finals.

Sogar das Endergebnis war ziemlich ähnlich. 2011 schossen die Texaner die Glitzertruppe aus Hollywood, damals Titelverteidiger, mit 122:86 ab, nun zerstörten sie mit einem 123:90-Blowout die Suns. Damals erlegten die Mavs ihren Gegner mit einem Dreierfeuerwerk, dieses Mal setzten der überragende Batman Luka Doncic und sein Robin Spencer Dinwiddie die entscheidenden Nadelstiche von Downtown.

Nur ein übles Frustfoul - damals checkte Bynum Mavs-Guard J.J. Barea übel in der Luft weg - blieb aus. Zum Glück. Dennoch waren gewisse Parallelen zu sehen. Die Mavs haben mit ihrem Auftritt Erinnerungen an den magischen Championship-Run 2011 geweckt.

Dallas Mavericks: Parallelen mit dem Märchen von 2011

Der Held von damals war einer der ersten, der am Sonntagabend Ortszeit in Phoenix den Mavs gratulierte. Noch auf dem Parkett empfing ein freudestrahlender Dirk Nowitzki seine (teils) Ex-Kollegen und rief ihnen zu: "Was habe ich euch gesagt?!"

Womöglich hat Nowitzki bereits gespürt, dass auch in der Postseason 2022 eine Überraschung für Dallas drin ist. Doncic spielt die Rolle des unerschrockenen Playoff-Superstars, die Nowitzki 2011 so blendend ausfüllte. Hinter ihm steht damals wie heute eine gute Defense, die in mehr als einer Partie in der Suns-Serie der heimliche Held war. Dazu das Shooting, das aber zugegeben bei der aktuellen Mavs-Version mal kommt und mal auch wieder geht.

Natürlich gibt es auch bedeutende Unterschiede. Während Dallas vor elf Jahren L.A. per Sweep in den Urlaub schickte, mussten sich die Mavs gegen Phoenix - immerhin Vorjahresfinalist und 64-Siege-Team aus der regulären Saison - aus einem 0-2-Loch graben. In der Tiefe ist das heutige Dallas-Team nicht so gut besetzt. Gut möglich, dass der Lauf der Mavs in den West-Finals endet.

Auf dem Weg zum Titel spazierte Dallas gegen ein junges Thunder-Team, das noch zu grün hinter den Ohren war, durch die Western Conference Finals und gewann als Underdog gegen Miami den Ring. Außenseiter sind die Mavs auch heute, allerdings schon in der nächsten Runde, wenn die Championship-erfahrenen Warriors warten. Trotz der aktuellen Heldentaten ist der zweite Titel der Franchise-Geschichte noch sehr, sehr weit weg.

Dallas Mavericks und Doncic: Doch eher LeBron 2007?

Manch einer sieht deshalb einen anderen Vergleich als angebrachter an: den zwischen Doncic und LeBron James. In den Playoffs 2007 schwang sich der damals 22-Jährige - Doncic ist 23 - in seinem vierten Jahr in der NBA - genau wie Doncic in dieser Postseason - endgültig zum neuen König auf. Gegen die Pistons in den Ost-Finals geriet Cleveland mit 0-2 ins Hintertreffen, LeBron führte die Cavs mit vier Siegen in Folge und einem 48-Punkte-Meisterwerk in die Finals. Dort war nach vier Spielen gegen die Spurs Schluss.

James war damals jedoch auf sich allein gestellt, der zweitbeste Scorer in den Playoffs war Zydrunas Ilgauskas mit 12,6 Punkten. In dieser Hinsicht sind die Mavs um Doncic besser aufgestellt. Im Gegensatz zum King muss er sein Team nicht komplett schultern, tatsächlich ist das eher kontraproduktiv, wie die ersten beiden Spiele der Suns-Serie zeigten. Der Iso-lastige Basketball von Doncic bringe nichts, hieß es da, zumindest nicht, wenn man gegen einen starken Gegner bestehen will.

In den darauffolgenden Partien schaffte es Dallas besser, das gesamte Team in die Offense zu integrieren. Das machte sich bezahlt. Und vielleicht half auch ein klein wenig, dass die Suns in Spiel 5 ausgerechnet Doncic verspotteten, beispielsweise mit der "The Luka Special"-Aktion von Devin Booker.

"Jeder macht einen auf hart, wenn er vorne liegt", lautete Doncic' verbale Antwort. Seine basketballerische bekam Phoenix kurz darauf in Form von 33 und nun 35 Punkten in zwei Elimination Games zu spüren. Auch das dürfte den Mavs-Fans bekannt vorkommen. In den Finals 2011 zogen LeBron und Dwyane Wade den Dirkster wegen dessen Grippe auf. Auch Miami sollte dies noch bereuen.

Die aktuelle Version der Mavs hat schon jetzt alle Erwartungen übertroffen. Die Saison wird im Rückblick als voller Erfolg betrachtet werden, ob sie nun so endet wie das Märchen 2011 oder wie für LeBron 2007. Das Boden-Wischen mit den Suns hat aber gezeigt, dass für Doncic und Co. vieles möglich ist. Das Träumen hat in Dallas auf jeden Fall begonnen - so wie im Mai 2011 nach Spiel 4 gegen Los Angeles.

NBA Playoffs: Mavs vs. Suns - Die Serie im Überblick

SpielDatumHeimAuswärtsErgebnis
13. MaiPhoenix SunsDallas Mavericks121:114
25. MaiPhoenix SunsDallas Mavericks129:109
37. MaiDallas MavericksPhoenix Suns103:94
48. MaiDallas MavericksPhoenix Suns111:101
511. MaiPhoenix SunsDallas Mavericks110:80
613. MaiDallas MavericksPhoenix Suns113:86
716. MaiPhoenix SunsDallas Mavericks90:123
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