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NBA Playoffs - Erkenntnisse zum Celtics-Blowout in Spiel 4 gegen Miami: Die Bounce-Back-Könige müssen liefern

Die Miami Heat waren in Spiel 4 in Boston chancenlos.
© getty
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3. Celtics vs. Heat: Getragen von der Dad-Power

Spätestens seit Fred VanVleet 2019 dürfte bekannt sein, welche Superkräfte ein neugeborenes Kind bei dessen Vater auslösen kann. Vor allem, wenn dieser Vater in den NBA Playoffs steht. Der zuvor schwächelnde VanVleet wurde von der Geburt seines Sohnes während des Championship-Runs der Raptors revitalisiert. Vor der Geburt legte er 4 Punkte bei 25,6 Prozent FG in 15 Einsäten auf, danach waren es 14,7 Punkte bei 51,1 Prozent FG in neun Spielen.

Ganz so krass ist der Umschwung bei Derrick White noch nicht. Nach der Geburt seines Sohnes Hendrix James am vergangenen Donnerstag meldete er sich mit höchst unspektakulären 0 Punkten bei 0/2 FG in Spiel 3 gegen Miami zurück. Nun aber in Spiel 4 agierte der 27 Jahre alte Guard von Beginn an aggressiv, er zeigte eins seiner besten Playoff-Spiele im Celtics-Grün. Profitiert auch er von der neuen Dad-Power? "Ich hoffe es", scherzte er auf der Pressekonferenz.

Ganz Boston hofft es ebenfalls. In der kompletten Postseason war Whites offensiver Output sehr überschaubar, weil in erster Linie der Wurf nicht fallen will. Hinter seinen 6,6 Punkten pro Spiel stehen fast schon katastrophale Wurfquoten von 33,0 Prozent aus dem Feld und 21,7 Prozent von Downtown (10/46 Dreier). In den Anfangsminuten von Spiel 4 gab er mit einem persönlichen 7:0-Lauf direkt den Ton an.

"Das Team sagt mir immer: 'Sei einfach du selbst.' Smart hat es heute Morgen zu mir gesagt, Rob auch. Sie wollen, dass ich einfach mein Spiel spiele", so White. Also attackierte er die Zone, nahm einen Dreier - den er traf! - und war vor allem auch defensiv sehr präsent. Zwar verließ ihn das Wurfglück im Laufe der Partie (13 Punkte, 4/14 FG, 1/8 Dreier), doch mit 8 Rebounds, 6 Assists sowie 3 Steals machte er einen mehr als ordentlichen Job als Smart-Ersatz in der Starting Five.

Noch eine kurze Anmerkung zur Celtics-Offense. Nach dem erwähnten starken Start von White übernahm Tatum langsam aber sicher das Kommando. Nach seinem schwachen Spiel 3 erzielte er 12 Zähler im ersten Viertel und stand zur Pause bei 24 Punkten. Damit hat er in drei der vier Partien der Ost-Finals mindestens 20 Punkte in der ersten Hälfte aufgelegt. Das gelang in den Conference Finals laut ESPN Stats & Info in den vergangenen 25 Jahren sonst nur James Harden und LeBron James.

4. Miami Heat in den NBA Playoffs: Ausreden zählen nicht

Eins muss man den Heat lassen: Miami hätte sich in Ausreden stürzen können, in Person von Tyler Herro fehlte der Sixth Man of the Year, Butler, Kyle Lowry und P.J. Tucker waren allesamt angeschlagen und nicht bei 100 Prozent. Doch solche Ausreden wollte Miami nicht akzeptieren. "Es gibt keine Ausrede, wie ich heute gespielt habe. Das hatte nichts mit meinem Knie zu tun", stellte Butler klar.

In die gleiche Kerbe schlug Adebayo: "Verletzungen sind ein Teil der Playoffs. Du lernst, dich anzupassen. Wir als Team hatten im Laufe der Saison so viele Verletzungen, wir wissen, wie man trotzdem gewinnt." Und zur Wahrheit gehört eben auch, dass die Celtics in Smart ebenso einen prominenten Ausfall zu verkraften hatten. Gegen Boston reichte es an diesem Abend bei weitem nicht, weil eben auch die Stars nicht ablieferten.

Die fünf Starter standen bei 7/36 aus dem Feld und kratzten gerade so 18 Zählerchen zusammen - zusammengerechnet wohlgemerkt. Das gab es seit Erfassung der Starter und Bankspieler 1971 noch nie. Keiner Starter kam auf Double-Digits, Max Strus legte das berühmt-berüchtigte Tony-Snell-Game hin (0 Punkte, 0 Rebounds, 0 Assists, 0 Steals und 0 Blocks in 15 Minuten), Adebayo hielt sein dominantes Ich erneut versteckt und Butler sah nicht wie der Butler zu Beginn der Serie aus.

70 Punkte hatte er nach den ersten beiden Spielen auf dem Konto, doch im dritten Duell mit Boston kamen die Knieprobleme, die ihm allem Anschein nach immer noch Probleme bereiten. Auch wenn er es selbst abstreitet. Mit noch weiteren 3/14-Performances des 32-Jährigen wird es Miami schwer haben, in die Finals einzuziehen.

"Ich muss einfach besser sein. Ich werde besser sein, ich mache mir keine Sorgen", kündigte Butler an. Wie das gelingen soll, wusste er auch schon: "Wir müssen das Spiel einfach halten. Wenn wir das machen, dann spielen wir gut. Wenn jemand aber auf den Home Run geht, dann kommen wir in Schwierigkeiten."

Herro hätte den Heat als zusätzlicher Shot-Creator von der Bank sicherlich geholfen, andererseits war das Loch, das sich die Starter in den Anfangsminuten selbst gruben (1:18), riesig. Ob der Guard in Spiel 5 einsatzbereit sein wird, ist aktuell noch offen. So oder so, Sorgen macht man sich im Lager der Floridianer aktuell noch nicht. "Wir haben es schon bewiesen. Was auch immer sie uns angetan haben, können wir ihnen auch antun", zeigte sich Coach Erik Spoelstra kämpferisch.

Die Miami Heat waren in Spiel 4 in Boston chancenlos.
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Die Miami Heat waren in Spiel 4 in Boston chancenlos.

5. Celtics vs. Heat: Wann bekommen wir Spannung?

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich die Heat-Starter nochmals als solch ein Totalausfall präsentieren werden, in Spiel 5 in der Nacht auf Donnerstag (2.30 Uhr live auf DAZN) wird nun mit einer Reaktion Miamis zu rechnen sein. Wer weiß, wenn wir ganz viel Glück haben, zeigen sogar beide Teams im selben Spiel Höchstleistungen, sodass wir nicht nur eine spannende Serie, sondern auch mal ein spannendes Spiel genießen dürfen.

Spiel 4 war mal wieder extrem einseitig, das beschreibt dieser Stat ganz gut. Das letzte Mal, als Miami mit weniger als 15 Punkten im Hintertreffen lag, war, als es den ersten Treffer aus dem Spiel heraus erzielte, also 3:22 Minuten vor dem Ende vom ersten Viertel. Laut StatMuse gab es in den letzten 165 Spielminuten dieser Ost-Finals genau einen Führungswechsel. Die höchsten Führungen in den jeweiligen Partien lauteten +20 für Miami, +34 für Boston, +26 für Miami und +32 für Boston. Kurzum: Es ist eine wahrlich verrückte Serie.

Das ist nicht nur ein Phänomen, das die Ost-Finals exklusiv haben. Nach Recherchen von Justin Phan (u.a. FantasyLabs NBA) endeten die vergangenen 17 Playoff-Partien im Schnitt mit einer Punktedifferenz von 19,8. In diesen Partien bekamen die Fans ganze sieben Minuten zu sehen, die als Clutch Time definiert werden. Es wird Zeit für mehr!

Miami Heat vs. Boston Celtics: Die Serie im Überblick (2-2)

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
118. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics118:107
220. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics102:127
322. Mai2.30 UhrBoston CelticsMiami Heat103:109
424. Mai2.30 UhrBoston CelticsMiami Heat102:82
526. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics-
628. Mai2.30 UhrBoston CelticsMiami Heat-
7*30. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics-

*falls nötig

 

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