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NBA All Star Game 2022 - Die All-Star-Reservisten der SPOX-Redaktion: Ein Youngster muss zuschauen

Fred VanVleet hat sich eine Nominierung fürs All-Star Game redlich verdient.
© getty

Die Starter für das All-Star Game 2022 stehen, in der Nacht auf Freitag gibt die NBA auch die Reservisten für das Spektakel in Cleveland bekannt. SPOX hat sich vorher schon Gedanken gemacht: Welche Stars schnappen sich die 14 verbliebenen All-Star-Plätze - und wer bleibt außen vor?

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Traditionell werden die All-Star-Reservisten von den 30 Head Coaches der Association bestimmt, das Ergebnis des Fan-, Spieler- und Medien-Votings hat hier keinen Einfluss mehr. Aus jeder Conference werden die All-Star-Kader zusätzlich zu den bereits bekannten Startern mit zwei Backcourt- und drei Frontcourt-Spielern sowie zwei Wildcards aufgefüllt.

NBA All-Star Game 2022: EASTERN CONFERENCE

Sicher dabei als Starter sind im Osten Trae Young (Hawks), DeMar DeRozan (Bulls), Giannis Antetokounmpo (Bucks), Joel Embiid (Sixers) und Kevin Durant (Nets). Der Slim Reaper erhielt die meisten Stimmen in der Eastern Conference, er fungiert also als einer der zwei All-Star-Kapitäne. Im Westen fällt diese Ehre wieder einmal LeBron James zu, die beiden werden in einem Draft kommende Woche ihre Teams picken.

Ob KD in Cleveland aber wirklich auf dem Court stehen wird, ist derzeit noch offen. Aufgrund einer Knieverletzung wird Durant noch eine Weile ausfallen. Womöglich darf sich einer der Snubs also doch noch Hoffnungen auf das All-Star Game machen. Nun widmen wir uns aber den Spielern, die auf jeden Fall dabei sein sollten.

All-Star Game 2022: Eastern Conference Reserve Backcourt

  • Zach LaVine (Chicago Bulls)

  • James Harden (Brooklyn Nets)

Zach LaVine spielte bereits in der Konversation um die All-Star-Starter eine prominente Rolle. Ein Argument für einen "Bulls-only"-Backcourt mit LaVine anstelle von Young an DeRozans Seite ist der Blick auf die Tabelle: Im Osten grüßt Chicago überraschend von der Spitze, die enttäuschenden Hawks krebsen dagegen am unteren Ende der Play-In-Grenze herum.

Abgesehen davon liefert LaVine auch individuell hervorragende Gründe. Zwar sind seine Zahlen leicht unter dem Niveau des Vorjahres, doch LaVine teilt zu Gunsten des Teamerfolgs eben auch bereitwillig das Scheinwerferlicht mit DeRozan. Im Schatten dessen brillanter Saison darf aber nicht zu kurz kommen, dass auch LaVine eine entscheidende Rolle in der viertbesten Offense der Liga (113,6 Punkte pro 100 Ballbesitze) einnimmt. Rein statistisch steht er DeRozan in nichts nach (24,9 zu DeRozans 26,5 Punkten bei 60,7 Prozent True Shooting zu 59,0 Prozent).

Nicht falsch verstehen, Young ist ebenso ein verdienter Starter und in der laufenden Saison der beste Aufbauspieler im Osten. Auch deshalb, weil einer seiner Konkurrenten, James Harden, ein "Down Year" durchmacht - also für dessen Verhältnisse. In Sachen Effizienz (57,6 Prozent True Shooting) muss man beim Bärtigen schon bis zu dessen Rookie-Saison zurückgehen, um ein schwächeres Jahr zu finden.

Vor allem ist es der schwache Saisonstart, der Harden immer noch nachhinkt, in den vergangenen Wochen zeigte er sich verbessert. Trotzdem stehen eben auch in dieser Saison ein Top-20-Wert beim Punkteschnitt und die zweitmeisten Assists auf der Habenseite. Die meisten NBA-Spieler würde sich die Finger nach diesen Zahlen lecken.

NBA: Die Saisonstatistiken von Zach LaVine und James Harden

SpielerSpiele / MinutenPunkteReboundsAssistsFG%3FG%
Zach LaVine43 / 34,124,94,84,348,439,5
James Harden44 / 37,022,58,010,241,433,2

All-Star Game 2022: Eastern Conference Reserve Frontcourt

  • Jimmy Butler (Miami Heat)
  • Jayson Tatum (Boston Celtics)
  • Jarrett Allen (Cleveland Cavaliers)

Harden ist übrigens nur einer von sechs Spielern aus der Association, die in der laufenden Saison mindestens 20 Punkte, 6 Rebounds und 6 Assists auflegen. Drei davon sind All-Star-Starter (LeBron, Giannis und Jokic), zu einem weiteren kommen wir später (Luka Doncic) und zu Nummer sechs schon jetzt: Jimmy Butler.

Der 32-Jährige ist so etwas wie das Schweizer Taschenmesser der Heat, die mit der drittbesten Bilanz im Osten einen All-Star garantiert haben. Scoring, Playmaking und vor allem vielseitige Defense - Butler vereint all das. Einziger Kritikpunkt sind seine 19 verpassten Spiele, seine Bedeutung für die Heat und die starken Auftritte, wenn er verfügbar war, machen das aber wett.

Jayson Tatum stand dagegen in fast allen Spielen seiner Celtics auf dem Court, nur schwanken die Ergebnisse sowohl bei ihm als auch bei seinem Team. 51-Punkte-Explosionen wechseln sich mit ineffizienten 8-Punkte-Abenden ab. Als Top-10-Scorer gehört er dennoch in diese Auswahl, diese Fähigkeiten sind es letztlich auch, die ihm den Vorzug vor beispielsweise dem zuletzt erstarkten Pascal Siakam geben.

Bleibt noch Jarrett Allen als letzter Frontcourt-Spieler im Osten. Der Cavs-Big überzeugt mit seinem Gesamtpaket: Da wären zum Beispiel persönliche Karrierebestwerte in allen wichtigen Kategorien wie Punkten, Rebounds oder True Shooting (69,6 Prozent) oder die überraschend starke Bilanz der Cavs (31-21, Platz 5 im Osten), die auch dank Allen eine beeindruckende Transformation hingelegt haben.

Neben Highlight-Dunks und beängstigender Effizienz in direkter Ringnähe macht vor allem die Defense Allens All-Star-Visitenkarte aus. Rookie Evan Mobley hat bei der drittbesten Verteidigung der NBA ebenfalls seine Finger im Spiel, zusätzlich wartet in der Zone aber eben auch ein Allen mit seinen langen Armen, der die starke Cavs-Defense verankert.

NBA: Die Saisonstatistiken von Butler, Tatum und Allen

SpielerSpiele / MinutenPunkteReboundsAssistsFG%3FG%
Jimmy Butler33 / 34,321,86,36,448,321,9
Jayson Tatum49 / 36,425,98,44,143,032,7
Jarrett Allen44 / 32,616,010,71,967,811,1

All-Star Game 2022: Eastern Conference Reserve Wildcards

  • Darius Garland (Cleveland Cavaliers)
  • Fred VanVleet (Toronto Raptors)

Man kommt jedoch nicht drum herum, den Umschwung in Cleveland vom Kellerkind hin zum ernstzunehmenden Playoff-Team als erfolgreiche Gruppenarbeit zu bezeichnen. Denn während ein Allen oder ein Mobley die Defense zusammenhalten, verleiht Darius Garland der Offense Würze.

Das ist im dezimierten Cavs-Backcourt auch lebensnotwendig. Mit dem Stephen-Curry-Liebling stellt Cleveland laut Cleaning the Glass eine Top-10-Offense, ohne ihn stünden die Cavs auf dem viertletzten Platz. Garlands Entwicklung als Scorer und Shot-Creater muss einfach mit seinem ersten All-Star Game belohnt werden. Fun Fact: Mit 22 Jahren oder jünger haben sonst nur Größen wie Magic Johnson, Chris Paul, Kevin Johnson, Doncic oder Young 19 Punkte und 8 Assists pro Spiel bei vergleichbarer Effizienz aufgelegt.

Noch ein Fun Fact gefällig? Seit dem Merger mit der ABA 1976 haben es nur drei Spieler, die im Draft komplett leer ausgingen, zu einer All-Star-Nominierung geschafft. John Starks (1x) war der erste, es folgten Brad Miller (2x) und Hall of Famer Ben Wallace (4x). Fred VanVleet wird Nummer vier sein.

"Freddy All-Star", wie er von den Raptors-Kommentatoren getauft wurde, legt im ersten Jahr nach dem Abgang von Kyle Lowry durch die Bank weg Karrierebestwerte auf (True-Shooting: 56,4 Prozent) und gibt für Toronto an beiden Enden des Courts den Ton an. Kein Raptor war in dieser Saison bislang wichtiger (On/Off-Differenz: +14,5!), dazu schweißt er regelmäßig wichtige Würfe durch die Reuse.

NBA: Die Saisonstatistiken von Darius Garland und Fred VanVleet

SpielerSpiele / MinutenPunkteReboundsAssistsFG%3FG%
Darius Garland44 / 34,719,83,38,246,736,9
Fred VanVleet44 / 38,621,54,77,041,639,1

NBA All-Star Game 2022: Die Snubs im Osten

  • LaMelo Ball (Charlotte Hornets), Jrue Holiday (Milwaukee Bucks), Pascal Siakam (Toronto Raptors), Miles Bridges (Charlotte Hornets), Bam Adebayo (Miami Heat)

So viel vorweg: Das All-Star-Rennen im Osten ist deutlich spannender als das Pendant im Westen. Prominente Dauerbrenner aus den Vorjahren wie Kyrie Irving, Ben Simmons oder Bradley Beal fehlen im Aufgebot aus unterschiedlichen Gründen, die Ausgeglichenheit der Conference - die Top 6 liegt drei Spiele auseinander - tut ihr übriges für umkämpfte All-Star-Plätze.

Eigentlich schade, dass es für LaMelo bei den SPOX-All-Stars nicht reicht, seine Spielweise wäre prädestiniert für Alley-Oop-Spektakel in einem Spiel ohne (beziehungsweise mit kaum) Defense. Vielleicht denkt Commissioner Adam Silver ja ähnlich, wenn es um eventuelle Verletzungsvertretungen geht.

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