Die Los Angeles Lakers müssen zum dritten Mal in Folge in die Overtime und zittern sich dank LeBron James zum Sieg. Die Phoenix Suns trotzen einer 47-Punkte-Performance von Giannis Antetokounmpo, während Zach LaVine und die Chicago Bulls alle Lichter ausschießen. Und: Die Brooklyn Nets können doch verteidigen.
Die Raptors erlegen die Wizards mit einem starken Schlussspurt. Brooklyn zeigt nach drei Niederlagen in Serie eine starke Reaktion - und das in der Defense!
Washington Wizards (6-16) - Toronto Raptors (12-13) 115:137
- Die Raptors klettern langsam aber sicher zurück in Richtung einer ausgeglichenen Bilanz. Nach dem Horrorstart in die Saison gelang den Kanadiern in Washington nun der fünfte Sieg aus den vergangenen sechs Spielen, in erster Linie dank eines hervorragenden Shooting-Abends.
- Gegen die bekanntermaßen schwache Wizards-Defense versenkten die Raptors 52,7 Prozent aus dem Feld und überragende 19/32 aus der Distanz (59,4 Prozent). Bereits im ersten Viertel lieferte Toronto mit 40 Zählern einen Eindruck, in welche Richtung dieses Spiel gehen sollte, im Anschluss gaben sie die Führung nicht mehr aus der Hand.
- Immerhin hielten es die Hausherren lange Zeit mehr oder weniger spannend. Der in Halbzeit eins schwache Russell Westbrook taute nach dem Seitenwechsel etwas auf (19 von 23 Punkten in Hälfte zwei, dazu 7 Assists, 6 Rebounds und 5 Turnover bei 9/20 FG). Seine zwei Dreier stellten achteinhalb Minuten vor dem Ende nur noch auf -5 für Washington - dann beendeten die Raptors die Partie jedoch mit einem 26:9-Lauf.
- Das Shooting der Kanadier war einfach zu viel, Kyle Lowry versenkte auf dem Weg zu 21 Punkten 5/8 Dreier, bester Scorer war aber Norman Powell (28, 10/18 FG). Auch Pascal Siakam (26) oder Chris Boucher (17 und 16 Rebounds) zeigten gute Leistungen, während auf der Gegenseite Bradley Beal nicht über 24 Zähler (8/20 FG, 1/6 Dreier) hinauskam. Damit war er allerdings schon Topscorer der Wizards. Moritz Wagner und Isaac Bonga kamen nicht zum Einsatz.
Dallas Mavericks (12-14) - Atlanta Hawks (11-13) 118:117
Hier geht es zum ausführlichen Spielbericht.
Brooklyn Nets (15-12) - Indiana Pacers (12-13) 104:94
- Noch am Vorabend war die Stimmung in Brooklyn etwas gedrückt, nachdem die Nets ausgerechnet gegen die Pistons 122 Punkte und die dritte Pleite in Folge kassierten. Doch das Star-Ensemble zeigte eine starke Reaktion und beendete gegen die Pacers die Niederlagenserie. Und dieses Mal stimmte auch die Defense.
- Indiana brachte in der kompletten ersten Hälfte ganze 30 Zähler bei einer miserablen Feldwurfquote von 25,6 Prozent (11/43 FG) aufs Scoreboard. Angeführt von Kyrie Irving (35 Punkte und 8 Assists bei 8/17 FG und 17/17 FT) überrollten die Nets die Gäste zu einer 62:30-Halbzeitführung - ein Nets-Rekord seit die Franchise 2012 nach Brooklyn umgezogen ist.
- "Wir haben die gesamte Saison über nicht solche Defense gespielt. Das war gut zu sehen", freute sich Joe Harris, der 17 Zähler zum Erfolg beisteuerte. James Harden kam auf 19 Punkte (4/13 FG), 11 Rebounds, 5 Assists und 5 Turnover, DeAndre Jordan machte mit einem Double-Double (12 und 13 Rebounds) und einem krachenden Alley-Oop nach schönem Irving-Anspiel positiv auf sich aufmerksam. Kevin Durant (Corona-Protokoll) wird erst am Freitag zurückerwartet.
- Die Partie war faktisch bereits zur Halbzeitpause entschieden, das relativ knappe Endergebnis sagte nur wenig über den Spielverlauf aus. Indiana legte Saisontiefstwerte bei den Punkten und der Wurfquote (39,1 Prozent) auf, Domantas Sabonis war mit 18 Punkten (7/20 FG) und 9 Rebounds noch bester Mann. Malcolm Brogdon kam auf 15 Zähler, benötigte dafür aber 17 Würfe (5 Treffer). Eine schöne Rückkehr an alte Wirkungsstätte erlebte immerhin Caris LeVert, der von seinem Ex-Team ein Video-Tribute spendiert bekam.
Karl-Anthony Towns feiert ein solides Comeback, doch die Clippers geben den Spielverderber. Die Grizzlies und Bulls schießen alle Lichter aus.
Memphis Grizzlies (10-10) - Charlotte Hornets (12-14) 130:114
- Bradley Beal führte die Schwerkraft als einer der Gründe für die schwache Offensiv-Leistung seiner Wizards gegen die Raptors an ("Irgendwas lag in der Luft. Vielleicht gehen die Würfe rein, wenn ich auf dem verdammten Mond spiele."), viele andere Teams kamen an diesem Abend aber extrem stark mit den hiesigen Verhältnissen zurecht. So zum Beispiel die Bulls (dazu später mehr) oder auch die Grizzlies.
- Auf dem Weg zum ersten Sieg nach zuletzt vier Pleiten in Serie schweißten die Hausherren 23 Dreier (bei 49 Versuchen, 46,9 Prozent) durch die Reuse - neuer Franchise-Rekord! Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit startete Kyle Anderson mit vier Triples in weniger als drei Minuten ins dritte Viertel und die Grizzlies kühlten anschließend nicht mehr ab.
- Memphis setzte sich mit einem 21:7-Lauf ab und entschied den Durchgang letztlich mit 31:15 für sich. Die Grizzlies-Führung wuchs auf bis zu 23 Zähler an, spannend wurde es im Anschluss nicht mehr. Anderson erzielte 27 Punkte, seine 6 Dreier bei 8 Versuchen waren ein neuer Karrierebestwert. Dillon Brooks (20, 4/8 Dreier), Desmond Bane (18, 4/8) oder Grayson Allen (18, 5/12) stiegen ebenfalls in den Shooting-Spaß mit ein, Ja Morant kam auf 15 Punkte und 11 Assists.
- Die Hornets-Offense war in der ersten Halbzeit ebenfalls richtig gut aufgelegt, unter anderem dank Terry Rozier. Der Point Guard erzielte 24 seiner 34 Punkte (12/17 FG, 6/9 Dreier) in der ersten Hälfte, Unterstützung lieferten LaMelo Ball (17 und 5 Assists) oder Gordon Hayward und Miles Bridges mit je 15 Punkten (und einem Alley-Oop über den ganzen Court von LaMelo). Gegen die brandheißen Grizzlies konnten sie nach dem Seitenwechsel aber nicht mehr viel ausrichten.
Minnesota Timberwolves (6-19) - L.A. Clippers (18-8) 112:119
- Nach 13 Spielen Pause wegen einer Coronavirus-Infektion feierte Karl-Anthony Towns endlich sein Comeback für die Wolves. Allerdings präsentierten sich die Gäste aus der Stadt der Engel als Spielverderber. Angeführt von einem persönlichen Saisonbestwert von Kawhi Leonard fügten die Clippers den Wolves die dritte Pleite in Serie zu.
- KAT startete mit einem Offensiv-Rebound gefolgt von einem Dunk in die Partie und schien seinen Teamkollegen einen Schub zu geben. Nach den ersten sechs Minuten hatte der Center 7 Zähler und Minnesota eine 22:11-Führung auf dem Konto. Dank der guten Wolves-Bank betrug der Vorsprung im zweiten Viertel noch bis zu 13 Punkte, bevor die Clippers ernst machten. Die Gäste übernahmen mit einem 11:3-Lauf im dritten Durchgang die Kontrolle, im Schlussabschnitt machten Kawhi und Lou Williams mit mehreren Dreiern alle Comeback-Hoffnungen der Hausherren zunichte.
- Sweet Lou bestätigte seine zuletzt verbesserte Form mit 27 Punkten bei 10/17 aus dem Feld, 5 Rebounds und 4 Assists. Leonard erzielte 36 Zähler und versenkte 5/6 Dreier (dazu 8 Rebounds und 5 Assists). Reggie Jackson streute zudem 15 Punkte ein und die Clippers feierten nach zwei Pleiten wieder einen Sieg.
- Towns beendete die Partie mit einem Double-Double (18 und 10 Rebounds, 8/15 FG), bester Wolves-Scorer war Naz Reid mit 23 Punkten (9/13 FG) von der Bank. Malik Beasley erzielte 21 Zähler, war aber nur bei 5 seiner 15 Würfen erfolgreich. Anthony Edwards legte 11 Punkte bei 4/9 FG auf.
Chicago Bulls (10-14) - New Orleans Pelicans (11-13) 129:116
- Was für ein Auftritt von Zach LaVine und den Bulls! Die Hausherren waren aber sowas von on fire und hämmerten den Pelicans 25 Dreier um die Ohren - ebenfalls ein Franchise-Rekord, der zweite an diesem Tag. Die Gäste fanden dabei einfach kein Mittel gegen LaVine, der mit 46 Punkten (Season-High) und 9 erfolgreichen Distanzwürfen ordentlich aufdrehte.
- Die Bulls brannten von der ersten Sekunde an ein Offensiv-Feuerwerk ab. Die ersten 8 Versuche von Downtown gingen allesamt durch den Ring, nach dem ersten Viertel stand Chicago bei 10/11 Dreiern und 44 Punkten. Doch die Pels, zuletzt Sieger in vier aufeinanderfolgenden Partien, hielten dagegen, NOLA dominierte in Halbzeit eins die Zone (28:16 points in the paint und 20:13 Rebounds) und erspielte sich mit eigenen 40 Zählern im zweiten Durchgang eine 74:66-Halbzeitführung.
- Dann spielten aber nur noch die Bulls. Chicago überrollte die Gäste im dritten Abschnitt mit 40:14 (!) und addierte allein in diesem Viertel 9 weitere Triples zum Total hinzu. Davon konnten sich die Pels nicht mehr erholen, trotz 29 Zählern von Zion Williamson (12/18 FG) sowie jeweils 21 Punkten von Brandon Ingram (aber 6/19 FG) und Lonzo Ball (19 in Halbzeit eins, dazu 7 Assists).
- Chicago stand am Ende bei 25/47 von Downtown (53,2 Prozent), 9 Dreier davon gingen auf das Konto von LaVine (bei 14 Versuchen, insgesamt 17/15 FG), 8 weitere streute Backcourt-Partner Coby White auf dem Weg zu 30 Punkten und 7 Assists ein - sie sind laut NBA.com/Stats das erste Duo in der NBA-Geschichte, das jeweils mindestens 8 Triples in einer Partie trifft. Vom heißen Händchen der beiden ließ sich offenbar auch Denzel Valentine anstecken, der 16 Punkte bei 4/8 Dreier auflegte.
Die Nuggets haben keinerlei Probleme mit den Cavaliers. Die Suns schlagen die Bucks und die Lakers zittern sich zum Overtime-Sieg.
Denver Nuggets (13-11) - Cleveland Cavaliers (10-16) 133:95
- Dieses Spiel tat den Nuggets sicherlich gut. Nach drei Niederlagen in Folge ballerte sich Denver den ganzen Frust von der Seele und machte mit den Cavs kurzen Prozess. Nikola Jokic hielt sich in Sachen eigenem Scoring zurück (12 Punkte, 5/7 FG), setzte dafür die Teamkollegen stark in Szene (12 Assists). Mehr war vom Joker auch nicht gefordert.
- Gut dreieinhalb Minuten Spannung bot die Partie, dann starteten die Nuggets einen 17:4-Lauf und blickten nicht mehr zurück. Schon nach dem ersten Viertel lagen die Hausherren mit 34:17 in Front, im zweiten Abschnitt wuchs der Vorsprung auf +23 an und auch im weiteren Spielverlauf zeigten die Nuggets keine Gnade. Als das Spiel schon längst entschieden war, verzückte Denver seine Fans mit einigen Highlights wie diesem Monster-Dunk von R.J. Hampton über Cedi Osman und zerlegte die Cavs nach allen Regeln der Kunst. Zwischenzeitlich betrug der Vorsprung 42 Zähler!
- Neben Jokic zeigten unter anderem auch Paul Millsap (22, 7/8 FG), Michael Porter Jr. (19) oder Will Barton (16) einen guten Auftritt. Rookie Zeke Nnaji legte 14 Zähler von der Bank auf, Isaiah Hartenstein durfte 8 Minuten ran und kam auf 4 Punkte, 2 Rebounds und 3 Blocks. Bester Scorer der Gäste war Jarrett Allen (18 und 10 Rebounds), ansonsten enttäuschten die Cavs auf ganzer Linie. Collin Sexton blieb beispielsweise mit 4 Punkten bei 1/9 FG (immerhin 8 Assists) sehr blass.
Phoenix Suns (15-9) - Milwaukee Bucks (16-9) 125:124
- Die Suns etablieren sich langsam aber sicher in der Riege der Spitzenteams. Nicht nur gelang der vierte Erfolg in Serie (und der siebte aus acht Partien), mit den Bucks erlegten Chris Paul und Devin Booker auch noch das zweitbeste Team der Eastern Conference. Das Backcourt-Duo setzte sich dabei einer 47-Punkte-Performance von Giannis Antetokounmpo zur Wehr. Hier geht es zu den Highlights der Partie.
- Dank eines kleinen Dreier-Feuerwerks setzten sich die Gäste aus der Bierstadt gegen Ende des zweiten Viertels erstmals etwas ab, der Vorsprung betrug bis zu 16 Punkte. Bis zum Start des Schlussabschnitts hatte sich Phoenix aber wieder zurückgekämpft, dann übernahm CP3. Der Point God erzielte 10 seiner Team-High 30 Zähler im vierten Durchgang, gemeinsam mit Booker (28 und 7 Assists) führte er die Suns zu einer 8-Punkte-Führung zweieinhalb Minuten vor dem Ende.
- Auf der Gegenseite wehrte sich Giannis fast im Alleingang gegen die drohende Niederlage. Erst eine Minute vor dem Ende eilte in Form eines Dreiers von Khris Middleton Unterstützung zur Seite, kurz darauf sorgte ein Giannis-Dunk für den Ausgleich. Letztlich machte ein Freiwurf von Booker (den zweiten vergab er) den Unterschied. Der Greek Freak bekam 2,8 Sekunden vor dem Ende den Ball, sein langer Zweier war jedoch einen Tick zu lang - Sieg für die Suns.
- Die vergebene Chance auf den Gamewinner war der einzige Fehlwurf des amtierenden MVPs im vierten Viertel (7/8 FG, insgesamt 15/23). Im Schlussabschnitt zeichnete er sich für 16 seiner 47 Zähler verantwortlich, dazu sammelte er 11 Rebounds und 5 Assists. Middleton kam auf 18 Punkte (7/17 FG), Bryn Forbes auf 17 (5/8 Dreier). Auf der Gegenseite wussten neben dem Backcourt-Duo auch die restliche Starting Five mit Deandre Ayton (17), Mikal Bridges (15) und Frank Kaminsky (14, 8 Assists) zu überzeugen.
Los Angeles Lakers (20-6) - Oklahoma City Thunder (10-14) 114:113 OT
- Die Duelle gegen die Pistons und Thunder hat sich der amtierende Champion sicherlich anders vorgestellt. Statt leichte Siege einzuheimsen, mussten LeBron James und Co. zum dritten Mal in Folge in die Overtime, das war letztmals im November 1991 der Fall. Immerhin gelang auch der dritte OT-Sieg und damit der insgesamt sechste in Serie.
- Den Lakers fehlte zu Beginn jegliche Energie, offensiv wollte nichts fallen, defensiv fehlte mit Anthony Davis (Achillessehne) der Anker. Bereits in der ersten Halbzeit setzten sich die Gäste aus Oklahoma mit bis zu 20 Punkten ab - und dabei fehlte Shai Gilgeous-Alexander aufgrund von Knieproblemen. Erst gegen Ende des zweiten Viertels und nach dem Seitenwechsel kämpfte sich L.A. zurück in die Partie.
- Fünf Minuten vor Schluss übernahmen die Lakers erstmals die Führung, gefolgt von einem LeBron Dreier, der auf +4 stellte. Doch OKC gab sich nicht geschlagen, Thunder-Topscorer Al Horford (25, dazu 8 Rebounds und 8 Assists) war in der Crunchtime zur Stelle, genau wie Luguentz Dort, der sein Team mit einem And-One wieder in Front brachte. So musste LeBron die Lakers mit einem Dreier 20 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit in die Overtime retten.
- Dort brachte Wesley Matthews den Champion von Downtown (nach LeBron-Assist) auf die Siegerstraße, die Lakers mussten aber weiter zittern. Wieder war es Dort, der verkürzte und auf der Gegenseite mit hervorragender Defense James zu einem Fadeaway-Airball zwang. 4,3 Sekunden vor dem Ende hatten die Thunder den Ball und eine letzte Chance auf den Sieg - doch der King sprang beim Einwurf in den Passweg, OKC brachte nur noch einen Verzweiflungsdreier los. Ohne Erfolg.
- LeBron beendete die Partie mit 25 Punkten (9/20 FG, 3/9 Dreier), 7 Assists sowie 6 Rebounds, stand zum dritten Mal in Folge allerdings auch über 40 Minuten auf dem Parkett. Montrezl Harrell lieferte gute Produktion von der Bank (20, 8/10 FG), Dennis Schröder legte 19 Punkte, 7 Bretter sowie 5 Vorlagen auf. Auf Seiten der Thunder überzeugten neben Horford und Dort (17, 7/17 FG) auch Kenrich Williams (24) und Hamidou Diallo (15, 13 Rebounds und 5 Assists).