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NBA - Dirk Nowitzki: Wo ordnet sich Deutschlands GOAT bei den besten Spielern aller Zeiten ein?

Dirk Nowitzki spielte insgesamt 21 Jahre in der NBA für die Dallas Mavericks.
© imago images / UPI Photo
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Dirk Nowitzki: Der Flamingo als unmögliche Waffe

Wo auch immer man heute in der NBA hinblickt, ist sein Einfluss unverkennbar. Superstars wie LeBron oder Durant haben seinen Flamingo-Wurf in ihr Spiel integriert, da dieser, mit der Kombination aus Wurfstärke, Körpergröße und Koordination, zu den am unmöglichsten zu verteidigenden Würfen überhaupt gehört - vielleicht sogar direkt auf Platz 2 hinter Kareems Sky-Hook. Im Gegensatz zu gerade diesem Wurf ist Dirks Move jedoch einer, den man erlernen kann, ebenso wie viele andere Aktionen, die er und Geschwindner durch ihre kuriosen Drills zusammen entwickelt haben.

Nowitzki war der erste Spieler seiner Größe, der primär vom Flügel aus agierte und mit den Fähigkeiten eines kleinen Spielers das Spiel dominierte. Dass er diese Fähigkeiten auch auf dem höchsten Niveau einsetzen durfte, ermöglichte einst Don Nelson, der mit der Entscheidung, seine Offense um einen 2,13 m großen "Flügelspieler" aufzubauen, zu Anfang als Spinner galt, heute aber als Revolutionär zu sehen ist - überall finden sich mittlerweile Klone Nowitzkis. Die moderne NBA-Offense hängt zu einem großen Anteil mit Nowitzki und seinen alten Mavs-Teams zusammen.

Der heutige Big Man ist vielseitig und beweglich, nur noch im seltensten Fall ein Brecher wie Malone. Die Teams sind am stärksten, die vier oder sogar fünf Schützen auf dem Court haben, da sie das Feld breitmachen und es der Verteidigung dadurch fast unmöglich machen, auszuhelfen und Druck auf den Ballführenden auszuüben. Spieler wie Dwight Howard, 2011 noch einer der besten Spieler der Welt, sind heute fast obsolet und tun sich schwer damit, eine signifikante Rolle zu finden, dabei waren sie wenige Jahre zuvor Superstars.

Dirk Nowitzki: Vorbild für junge Big Men

Das liegt vor allem daran, dass es immer mehr junge Spieler in der NBA gibt, die als Youngster nicht Malone, sondern Dirk studiert haben: "Mein Vater hat mir schon als Kind gesagt: 'Studiere Dirk, weil du wirklich werfen kannst und das die Richtung ist, in die sich Basketball bewegt'", sagte Kevin Love, der mit den Cavs als dreierwerfender Power Forward 2016 Meister wurde, im Jahr 2018 der Washington Post. "Dirk ist wirklich derjenige, der das revolutioniert hat, und er war seiner Zeit voraus, mit seiner Länge, seinem Wurf und seiner Fähigkeiten, das Spiel von draußen aufzuziehen. Das war unheimlich wichtig für mein eigenes Spiel."

Love ist nur einer von vielen, die sich einiges bei Dirk abgeschaut haben - wohin man auch blickt, findet sich sein Einfluss. In den letzten Jahren hat sich der Begriff "Einhorn" etabliert für große Spieler, die vorne die Fähigkeiten von Guards mitbringen, Dreier werfen und hinten den Korb wie traditionelle Center beschützen können. Dirk steht am Anfang dieser Entwicklung, auch wenn er nie ein elitärer Verteidiger war. Das ist auch für seine Widersacher unverkennbar.

"Es gibt eine Liste von Spielern, die das Spiel verändert haben. Ich weiß, dass Steph [Curry] auf dieser Liste steht, ich weiß, dass LeBron [James] draufsteht, und dass Michael [Jordan] draufsteht. Ich weiß nicht, ob jeder Mensch Dirk auf dieser Liste sieht. Aber er gehört dazu", sagte ausgerechnet Nowitzkis langjähriger Rivale Dwyane Wade der Washington Post.

Dirk Nowitzki: Die Karriere-Statistiken des deutschen Superstars

SaisonSpieleMinutenPunkteFG%3P%ReboundsAssists
98/994720,48,240,520,63,41,0
99/008235,817,546,137,96,52,5
00/018238,121,847,438,79,22,1
01/027638,023,447,739,79,92,4
02/038039,025,146,337,99,93,0
03/047737,921,846,234,18,72,7
04/057838,726,145,939,99,73,1
05/068138,126,648,040,69,02,8
06/077836,224,650,241,68,93,4
07/087736,023,647,935,98,63,5
08/098137,725,947,935,98,42,4
09/108137,525,048,142,17,72,7
10/117334,323,051,739,37,02,6
11/126233,521,645,736,86,82,2
12/135331,317,347,141,46,82,5
13/148032,921,749,739,86,22,7
14/157729,617,345,938,05,91,9
15/167531,58,344,836,86,51,8
16/175426,414,243,737,86,51,5
17/187724,712,045,640,95,71,6
18/195115,67,335,931,23,10,7

Dirk Nowitzki: Selbst Nelson war von Entwicklung überrascht

Erik Spoelstra, der 2011 Miamis Head Coach war, konnte ihm nur beipflichten: "Er hat die Jobbeschreibung seiner Position mehr als jeder andere verändert. Er hat sie neu erfunden, den Stereotyp genommen und komplett auf links gedreht ... Es gab andere Spieler vor ihm, die einige seiner Fähigkeiten hatten, aber er hat sie auf einen komplett neuen Level gebracht."

Wer hätte das gedacht, als die Mavericks an diesem schicksalsträchtigen Tag im Jahr 1998 ein paar riskante Transaktionen durchführten, um ihre Hände an einen gewissen blonden Schlaks aus Würzburg zu bekommen? Niemand - auch nicht die Personen, die diese Transaktionen forciert hatten. "Niemand hätte sich jemals vorstellen, dass er so gut wird", sagte Don Nelson, zu dem Zeitpunkt schon lange im Ruhestand im Star-Telegram.

"Ich dachte, wir kriegen da vielleicht einen All-Star, um den wir die Franchise aufbauen könnten. Aber er hat das alles weit übertroffen. Er konnte passen, er konnte rebounden, er war selbstlos, er war alles. Er war kein großartiger Verteidiger, aber er konnte ordentlich verteidigen. Es wird nicht besser als Dirk Nowitzki. Er ist nichts anderes als eine unglaubliche Addition zur NBA, nach wie vor. Ich bin einfach nur glücklich, ihn in der Liga zu haben und sehen zu können, was er erreicht hat. Er ist einfach nur großartig."

Dem ist nicht allzu viel hinzuzufügen - Nelson hat das auf jeden Fall besser hinbekommen als Dirk selbst, dem es seit Jahren zuwider ist, über seinen Platz in der NBA-Geschichte zu sprechen. Aber sonst wäre er wohl auch nicht Dirk Nowitzki.

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