NBA Power Ranking im November: Die Rückkehr des Königs (und der Aufstieg seiner Thronfolger)

Ole FrerksOTHER
20. November 201915:42
Draymond Green ist der letzte verbleibende All-Star der Warriors.getty
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Der erste Saisonmonat ist rum, Zeit also für das erste Power Ranking der Saison! SPOX-NBA-Redakteur Ole Frerks blickt auf alle 30 NBA-Teams und ordnet sie ein.

Die Statistiken in diesem Artikel kommen von nba.com/stats, Second Spectrum und basketball-reference.com. Das "Offensiv-Rating" bezeichnet die Anzahl der erzielten Punkte pro 100 Ballbesitze, "Defensiv-Rating" die Anzahl der kassierten Punkte pro 100 Ballbesitze. "Net-Rating" rechnet beides gegeneinander auf.

Von 10 auf 30: Golden State Warriors (3-12).

Um Ron Burgundy zu zitieren: "Well, that escalated quickly!" Angesichts der Verletzungen fast aller Leistungsträger und des dünnen Kaders ist die Saison der Warriors wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen, auf einmal fungiert ein Zweitrundenpick wie Eric Paschall zeitweise als Headliner des Teams und die Dubs sind das schlechteste Defensiv-Team der Liga. Saison Nr. 1 im Chase Center hatten sich Steve Kerr und Co. anders vorgestellt, aber: Vielleicht ist ein Jahr "Pause" nach fünf Finals-Teilnahmen in Folge nicht so schlecht für den Kern des Teams? Ein Top-5-Pick ist unterwegs!

Von 27 auf 29: New York Knicks (4-10).

Wer hätte für möglich halten können, dass in einem Team voller Spieler, die die gleiche Position spielen, Unzufriedenheiten entstehen und sportlich nicht allzu viel zusammenpasst? Offenbar nicht das Front Office der Knicks, das die Schuld dafür bei Head Coach David Fizdale sucht. Immerhin wurde gegen die Mavs (und Porzingis) zweimal gewonnen, ansonsten gibt es in New York derzeit nicht viel zu feiern - und dabei bleibt es wohl auch vorerst. R.J. Barrett zeigt teilweise sehr gute Ansätze, tut sich ohne echten (guten) Point Guard im Kader aber erwartungsgemäß schwer.

Von 21 auf 28: Chicago Bulls (4-10).

Man wähnte die Bulls schon im Rennen um die Playoffs, zumal sie in der Eastern Conference spielen dürfen - aber auch das hilft nicht. Die Bulls gehören zu den Enttäuschungen des Saisonstarts, da ihre Offensive so schlecht ist (Platz 30!), dass sie die mittelmäßige Defensive nicht "nutzen" kann. Lauri Markkanen taucht viel zu oft ab, ähnlich wie Otto Porter, bevor dieser sich verletzte. Tomas Satoransky hat bisher nicht die Kontrolle über das Spiel übernommen. Und Jim Boylen verweigert bei schlechten Phasen Auszeiten, weil die Spieler "es selbst lernen" sollen. Ist das eine Schulmannschaft?

Von 25 auf 27: Washington Wizards (3-8).

Ein gutes Team sind die Wizards nicht, das hatte aber auch niemand erwartet. Die Defense ist eine mittelschwere Katastrophe (Platz 29: 114,4). Offensiv jedoch hat dieses Team so viel Firepower, dass man häufig trotzdem eine Siegchance hat, hier belegen die Wizards beim Rating sogar einen bärenstarken dritten Platz (112,4). Insbesondere Bradley Beal, aber auch die Forwards Rui Hachimura und Moritz Wagner sind stark in die Saison gestartet. Wenn man bedenkt, dass Beal vor gut einem Monat noch als Trade-Kandidat galt, hat sich die Situation in der Hauptstadt deutlich entspannt.

Von 24 auf 26: Atlanta Hawks (4-9).

John Collins hat den Hawks einen Bärendienst erwiesen, als er sich beim Doping erwischen ließ. Trae Young wird zwar mehr und mehr zum Monster (27 Punkte, 9 Assists im Schnitt!), allein kann er aus den Hawks aber kein gutes Offensiv-Team machen - derzeit nichtmal ein durchschnittliches (Platz 29 beim Offensiv-Rating). Auch die Defense bleibt weiter mehr als löchrig, trotz guten Ansätzen von Rookie De'Andre Hunter. Jabari Parker macht durchaus positiv auf sich aufmerksam, ohne Collins und den derzeit verletzten Kevin Huerter laufen die Hawks aber momentan ihren Erwartungen hinterher.

Von 29 auf 25: Cleveland Cavaliers (4-9).

Wer hätte das gedacht? Tristan Thompson ist in der besten Form seit mehreren Jahren, Kevin Love sieht wieder wie der All-Star früherer Tage aus und die Starting Five der Cavaliers gehört tatsächlich zu den produktivsten Heavy-Minutes-Lineups der Liga (Net-Rating: +9,6)! Die bisher ordentliche Defense ist vermutlich zwar so nicht haltbar, zum Saisonstart gehören die Cavs aber zu den angenehmeren Überraschungen der Liga. Dabei ist Nr.5-Pick Darius Garland (33,8 Prozent FG) bisher noch absolut nicht in der NBA angekommen. Collin Sexton scheint dafür einen Schritt gemacht zu haben.

Von 17 auf 24: Detroit Pistons (4-9).

Blake Griffin verpasste verletzungsbedingt den Saisonstart und ist bisher noch bei weitem nicht der All-NBA-Spieler der letzten Saison, die beiden wichtigsten Point Guards Reggie Jackson (weiter verletzt) und Derrick Rose verpassten ebenfalls schon Spiele. Gemessen daran verlief der Saisonstart der Pistons sogar noch ordentlich, zumal die Offense sogar noch über ihren Erwartungen performte (Platz 12), vor allem dank Andre Drummond (20 und 17!) und Luke Kennard. Der Trend ist allerdings negativ, und bisher hatten die Pistons den zweitleichtesten Spielplan.

Von 28 auf 23: Memphis Grizzlies (5-9).

In Abwesenheit von Zion hat sich Nr.2-Pick Ja Morant als (viel zu) früher Topfavorit auf den Rookie des Jahres in Position gebracht, auch dank seiner Explosivität stehen die Grizzlies etwas besser da als vor der Saison erwartet. Die jungen Grizzlies sind zwar einige Male schon massiv unter die Räder gekommen, von fünf "engen" Spielen haben sie aber vier gewonnen - daher ist auch ihr Net-Rating eigentlich zu schlecht für ihre Bilanz (-8,6). Memphis strotzt vor Talent, auch Mit-Rookie Brandon Clarke agiert bisher richtig stark. Einzig Jaren Jackson Jr. muss noch zulegen (14,0 PPG).

Von 11 auf 22: Portland Trail Blazers (5-10).

Ich hatte den Sommer der Blazers zwar durchaus kritisch gesehen, so schwach hatte ich Portland dann aber auch nicht erwartet. Die Offense sollte variabler werden, stattdessen ist man mehr von Damian Lillard abhängig denn je - und nun soll Carmelo Anthony die Wende bringen? Das ist alarmierend. Natürlich schmerzte der Ausfall von Zach Collins, Stand jetzt muss man aber festhalten: Portland hat womöglich die schlechteste Forward-Rotation der gesamten Liga. Lässt sich der Kurs nicht ganz schnell korrigieren, sind die Blazers der Top-Kandidat schlechthin für einen Panik-Trade.

Carmelo Anthony spielte erstmals seit einem Jahr wieder in der NBA.getty

Von 13 auf 21: Brooklyn Nets (5-8).

Kyrie Irving spielte vor seiner Schulterverletzung zwar sehr stark, das restliche Team kam mit Ausnahme von Joe Harris aber mehr als langsam in der Saison an. Caris LeVert muss nun auch noch wochenlang pausieren - wäre der Osten etwas besser besetzt, könnte es schon richtig eng werden mit den Playoffs. Die Nets sind dabei kurioserweise in der ersten Halbzeit stets gut dabei, brechen dann aber nach der Pause ein, vor allem defensiv. Vermutlich muss Jarrett Allen mehr Spielzeit bekommen, denn DeAndre Jordan hinterlässt bisher einen miserablen Eindruck.

Die Statistiken in diesem Artikel kommen von nba.com/stats, Second Spectrum und basketball-reference.com. Das "Offensiv-Rating" bezeichnet die Anzahl der erzielten Punkte pro 100 Ballbesitze, "Defensiv-Rating" die Anzahl der kassierten Punkte pro 100 Ballbesitze. "Net-Rating" rechnet beides gegeneinander auf.

Von 20 auf 20: New Orleans Pelicans (5-9).

Nicht nur Zion, sondern mittlerweile auch fast alle anderen Leistungsträger der Pelicans sind oder waren zwischenzeitlich verletzt, auch der individuell überragende Brandon Ingram musste nun einige Male pausieren. Insofern verwundert es nur bedingt, wie schwach die Pelicans in die Saison gestartet sind, trotz alles Potenzials und trotz aller theoretischer Klasse. Letztere blitzt offensiv zwar regelmäßig durch, die Defensive ist bisher allerdings eine massive Enttäuschung. Immerhin: Im Gegensatz zu einigen anderen West-Enttäuschungen haben die Pelicans wenigstens eine "Entschuldigung" dafür.

Von 14 auf 19: San Antonio Spurs (5-9).

Sechs Niederlagen in Serie gab es zuletzt vor über 20 Jahren. Platz 26 beim Defensiv-Rating sind ebenfalls übel, zumal man mit Derrick White und Dejounte Murray ja zwei Edelverteidiger hat - Gregg Popovich lässt beide aber nie zusammenspielen. Einiges passt nicht: Marco Belinelli bekommt 17 Minuten pro Spiel, obwohl er nichts mehr trifft (25,3 Prozent FG), Youngster Lonnie Walker knackt dafür kaum die Rotation. DeMar DeRozan und LaMarcus Aldridge haben zusammen ein Net-Rating von -6,3. Endet in diesem Jahr die Playoff-Serie der Spurs, oder kriegt Pop wieder die Kurve?

Von 22 auf 18: OKC Thunder (5-9).

Die Thunder sind gut genug, um fast jedes Spiel eng zu gestalten, haben in diesen Partien bisher aber keine gute Bilanz (4-7). Dennoch: Die Thunder machen teilweise richtig Spaß, zumal sie aus ihrer Not auf dem Flügel eine Tugend machen und zeitweise einfach alle drei Point Guards gleichzeitig spielen lassen. Chris Paul, Dennis Schröder und Shai Gilgeous-Alexander haben in 69 Minuten ein Net-Rating von +21,6! Apropos SGA: Die größere Rolle steht dem jungen Guard sehr gut. Weitere Trades sind jederzeit möglich, für den Moment geht es in OKC vor allem um die Entwicklung des Kanadiers.

Von 30 auf 17: Charlotte Hornets (6-8).

Vor der Saison galten die Hornets als das vielleicht hoffnungsloseste Team der Liga, das hat der Saisonstart widerlegt - was vor allem mit Devonte' Graham und P.J. Washington zusammenhängt. Graham ist als Sophomore nicht wiederzuerkennen und hat sich mittlerweile in die Starting Five geballert, Washington ist als Rookie NBA-ready und bringt neben einem guten Wurf auch eine überraschend solide Defense mit. Die Hornets bleiben ein unterdurchschnittliches Team, gemessen an den Erwartungen ist das aber eine durchaus positive Nachricht - und bedeutet im Osten eine Playoff-Chance.

Von 16 auf 16: Orlando Magic (6-7).

Mit 2-6 sind die Magic fürchterlich in die Saison gestartet, was vor allem der miesen Offense zuzuschreiben ist. Eine Veränderung der Starting Five und fünf Heimspiele in Serie (4-1) haben nun vorerst die Wende gebracht: Mit Markelle Fultz statt D.J. Augustin erzielten die Magic in den letzten fünf Spielen 114,7 Punkte pro 100 Ballbesitze - das käme dem besten Offensiv-Rating der Liga gleich. Haltbar wird das kaum sein, aber so konnte man sich vorerst freischwimmen. Dennoch: Abgesehen von Evan Fournier kann bisher kein Magic-Spieler eine wirklich gute Saison für sich reklamieren.

Von 26 auf 15: Phoenix Suns (7-6).

Gestandene Profis, die Defense spielen. Ein neuer Coach. Ein echter Point Guard. Ein Devin Booker in der Form seines Lebens. Ein Aron Baynes, der aufzockt wie ein All-Star (!). Die Gründe für Phoenix' Aufschwung sind vielschichtig, tatsächlich kommt bisher fast alles zusammen, die Suspendierung von Deandre Ayton ausgeblendet. Die Suns gehören zu den besten Offensiv-Teams der NBA, was man mit viel Optimismus hätte ahnen können, sie sind aber auch defensiv mindestens durchschnittlich. Nach vier Niederlagen aus den letzten sechs Spielen müssen sie nun aber wieder die Kurve kriegen.

Von 18 auf 14: Sacramento Kings (6-7).

Die Verletzungen von De'Aaron Fox und Marvin Bagley schmerzen, allerdings hat sich Sacramento selbst mit Fox zunächst nicht gut präsentiert. Head Coach Luke Walton hat die Offense merklich verlangsamt, was nur bedingt den Stärken seines Personals entspricht. Buddy Hield startete langsam in die Saison, wurde zuletzt aber besser - ebenso wie Bogdan Bogdanovic. Die beiden Wings sind der Hauptgrund dafür, dass Sacramento sechs der letzten acht Spiele gewonnen hat und mit etwas Verspätung nun endgültig in dieser Spielzeit angekommen ist. Nun kehrt auch Bagley bald zurück.

Von 23 auf 13: Minnesota Timberwolves (8-6).

Das Shooting von Karl-Anthony Towns ist zeitweise etwas abgekühlt, dazu fehlte Andrew Wiggins nun einige Spiele und zeitweise agierte Minnesota komplett ohne Point Guard. Das Net-Rating ist knapp negativ, trotzdem stehen die Wolves gut da - vor allem dank einer 5-1-Bilanz in engen Spielen! Ryan Saunders hat die Offensive modernisiert, die Defense ist nicht berauschend, aber etwas verbessert. Die größte Frage ist nun, ob die positive Entwicklung von Wiggins (Playmaking!) echt ist oder nicht. Wenn ja, könnten die Wolves durchaus um die Playoffs mitspielen.

Von 15 auf 12: Indiana Pacers (8-6).

Nach drei Pleiten zum Auftakt wurde schon geunkt, dann gewannen die Pacers sieben der nächsten acht Spiele und stehen nun wieder gut da, auch wenn sich die Ausfälle zuletzt häuften. Vor allem Malcolm Brogdon und Domantas Sabonis kaschierten bisher aber fast alles, und auch T.J. Warren hat sich gut eingelebt. Obwohl Myles Turner bisher nur sechs Spiele absolvieren konnte, stehen die Pacers schon wieder beim fünftbesten Defensiv-Rating. Victor Oladipo macht auch zumindest Fortschritte, auch wenn es noch keinen genauen Zeitplan für seine Rückkehr gibt. Ein Sleeper?

Luka Doncic zeigte gegen die San Antonio Spurs das bisher beste Spiel seiner Karriere.getty

Von 19 auf 11: Dallas Mavericks (8-5).

Es gibt nicht viele Superlative, die in Bezug auf Luka Doncic noch nicht bemüht wurden. Daher halten wir es kurz: Mit 20 Jahren ist der Slowene ein Top-10-Spieler und in der jetzigen Form sogar ein MVP-Kandidat. Um es mit den Worten von LeBron zu sagen: Sheeesh! Die Mavs haben die zweitbeste Offense der Liga, und dabei ist Kristaps Porzingis bisher noch nicht einmal ein positiver Faktor und die Flügel-Rotation lässt ebenfalls zu Wünschen übrig. Beides sollte sich über die nächsten ein, zwei Jahre optimieren lassen - dann kann Dallas richtig gefährlich werden. Die Playoffs sind schon in diesem Jahr möglich.

Die Statistiken in diesem Artikel kommen von nba.com/stats, Second Spectrum und basketball-reference.com. Das "Offensiv-Rating" bezeichnet die Anzahl der erzielten Punkte pro 100 Ballbesitze, "Defensiv-Rating" die Anzahl der kassierten Punkte pro 100 Ballbesitze. "Net-Rating" rechnet beides gegeneinander auf.

Von 7 auf 10: Utah Jazz (8-5).

Das andere Ende des Spektrums besetzen die Utah Jazz, deren Defensive über jeden Zweifel erhaben ist und ihnen an jedem Tag eine Siegchance gibt - die offensiv bisher aber eine einzige Enttäuschung sind. Donovan Mitchell hat einen sehr guten Saisonstart hingelegt, Mike Conley trifft aber bisher kein Scheunentor (36 Prozent FG), ähnlich wie Joe Ingles. Von der Bank kommt zu wenig. Insgesamt haben die Jazz Stand jetzt die fünftschlechteste Offense, was eigentlich nicht sein darf. Schmaler Trost: Das Auftaktprogramm war schwer - und die Jazz starten fast schon traditionell langsam.

Von 8 auf 9: Toronto Raptors (9-4).

Wenn sich Kyle Lowry und Serge Ibaka nicht verletzt hätten, stünde der Champion mindestens drei Plätze höher. Die Raptors haben ihr Selbstbewusstsein nicht verloren und wissen an beiden Enden des Courts, was sie zu tun haben. Die Defense ist weiter stark, Toronto bewegt sich aber auch offensiv in der Top 10 - was auch an O.G. Anunoby liegt, der viele Kawhi-Minuten übernommen hat und 53,2 Prozent (!) seiner Dreier trifft. Die wahre Geschichte ist aber Pascal Siakam: Innerhalb von zwei Jahren vom Bank-Energizer zum Fringe-MVP-Kandidaten (Zahlen checken!) - wo soll das enden?

Von 3 auf 8: Philadelphia 76ers (8-5).

Dass die Offense gerade zum Saisonstart etwas wacklig sein könnte (derzeit Platz 18), war irgendwie zu erwarten, und wenn Tobias Harris seinen Wurf irgendwann wiederfindet (25,5 Prozent Dreier?!), sollte es hier ein wenig bergaufgehen. Dass Philly mit diesem Personal beim Defensiv-Rating "nur" den zehnten Platz belegt, ist eher verwunderlich. Will Philly um den Titel mitspielen, müsste man defensiv komplett dominieren, denn offensiv gibt es ein gewisses Limit, solange Ben Simmons sich weiter weigert, außerhalb der Zone zu werfen. Es passt noch nicht richtig zusammen bei den Sixers.

Von 12 auf 7: Miami Heat (9-3).

Platz vier beim Defensiv-Rating und eine erfreulich variable Offensive haben die Heat zu einer der positiven Überraschungen der jungen Saison gemacht. Jimmy Butler kann die Hauptlast übernehmen, er muss es aber bei weitem nicht in jeder Nacht, weil Kendrick Nunn und Tyler Herro jede Menge Spaß machen, Goran Dragic durch seine Bank-Rolle verjüngt wirkt und Bam Adebayo sich bereits in die viel zu frühe MIP-Konversation gespielt hat. Es gab zwar erst zwei Siege gegen Top-Teams (gegen MIL & HOU), die Heat sind aber auch noch nicht am Ende ihrer Entwicklung angekommen.

Von 4 auf 6: Denver Nuggets (9-3).

Denver reißt zum Saisonstart keine Bäume aus, gerade gemessen an den Erwartungen. Die Offense ist bisher erschreckend mittelmäßig und wurde durch 131 Punkte gegen Memphis noch geschönt. "Schuld" ist daran vor allem Nikola Jokic, der zum Saisonstart keineswegs in Bestform war und sich erst langsam steigert, dazu hat Denver die viertniedrigste Dreierrate. Head Coach Mike Malone muss die Rotation noch ein wenig ausbalancieren und insbesondere Jerami Grant besser integrieren. Die Defense ist aber gut (Platz 7) und der Hauptgrund dafür, warum Denver trotzdem sehr gut dasteht.

Von 1 auf 5: L.A. Clippers (9-5).

Die Clippers erreichen zwar teilweise extreme Höhen, richtig konstant sind sie bisher aber nicht - kein Wunder, zumal die beiden besten Spieler bisher noch kein einziges Mal zusammen auf dem Court standen. L.A. lässt es ruhig angehen, das Ziel ist, in den Playoffs fit zu sein. Von daher wird man sich insbesondere bei Kawhi Leonard wohl noch auf viele Load/Injury/Boredom/Robot Management-Spiele einstellen müssen. Vielleicht ist das unbedeutend, wenn Paul George weiter so aufdreht wie in seinen ersten drei Spielen. Die Clippers haben weiter das vielleicht größte Potenzial aller Teams.

Von 9 auf 4: Boston Celtics (11-2).

Der Spielplan hat die Bilanz der Celtics ein wenig geschönt, ohne Gordon Hayward (und mit Enes Kanter) entblößten sich zuletzt doch ein paar mehr Schwächen in ihrem Spiel. Trotzdem: Boston hat einen beeindruckenden Saisonstart hingelegt, defensiv wie offensiv gehören die Celtics bisher zu den stärksten Teams. Entwickeln sich Jaylen Brown und Jayson Tatum derart weiter, könnte das vermeintliche Zwei-Team-Rennen im Osten doch Zuwachs bekommen (auch Toronto und Miami melden Ansprüche an). Die Bank ist bisher noch eine Schwachstelle. Kommt noch ein Big Man?

Von 5 auf 3: Houston Rockets (11-3).

James Harden ist der beste Offensiv-Spieler der NBA. Oder, besser gesagt: Er ist die beste Offensive. Es ist nahezu allein ihm zu verdanken, dass die Rockets Platz 1 beim Rating belegen und acht Spiele in Folge gewonnen haben. Nach einem katastrophalen Start hat nun auch die Defense zugelegt, im November belegen die Rockets hier sogar den siebten Platz. Zweifel an der Playoff-Tauglichkeit ihrer Spielweise sollten nicht darüber hinwegtäuschen, wie stark die Rockets dank Harden momentan aussehen. Aus deutscher Sicht erfreulich: Isaiah Hartenstein knackt wohl endlich die Rotation.

Russell Westbrook (l.) ist begeistert von den Leistungen von James Harden.getty

Von 2 auf 2: Milwaukee Bucks (9-3).

Die drittbeste Defense der Liga, die siebtbeste Offense - das beste Team der letztjährigen Regular Season sieht nach einem etwas schlappen 2-2-Start mittlerweile wieder richtig dominant aus, und das gegen den bisher schwersten Schedule und derzeit ohne All-Star Khris Middleton. Der Hauptgrund dafür ist natürlich Giannis Antetokounmpo, dessen 30-14-6-Statline fast schon erwartet werden durfte - der mittlerweile aber auch über 37 Prozent seiner Pullup-Dreier trifft. Ist das haltbar? Für den Titeltraum braucht es auf dem Flügel wahrscheinlich aber noch ein Upgrade.

Von 6 auf 1: Los Angeles Lakers (12-2).

Die größten Prüfungen stehen den Lakers noch bevor, denn ihr Opening Schedule war traditionell ein leichter - trotzdem: Bisher macht dieses Team extrem viel richtig. Um den Output von LeBron James und Anthony Davis hatten sich ja ohnehin nicht viele Leute Sorgen gemacht, die Lakers gewinnen ihre Spiele oft aber defensiv; tatsächlich belegen sie hier derzeit Platz 2, nicht zuletzt dank Dwight Howard! Bleibt aus Lakers-Perspektive zu hoffen, dass Davis seine Schulterprobleme hinter sich lässt. Und dass den Lakers noch der eine oder andere Wing (hust ... Andre Iguodala ...) in den Schoß fällt.