Die Pistons bleiben mit Griffin unbesiegt, die Wizards marschieren

SPOX
06. Februar 201808:24
Blake Griffin wahrte mit den Pistons seine weiße Weste. getty
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Die Detroit Pistons haben ihre Serie fortgesetzt und attackieren nach einem Sieg gegen die Trail Blazers die Playoff-Plätze. Den Wizards macht die Abwesenheit von John Wall offenbar nichts aus, die Heat kassieren eine unnötige Pleite und die Nuggets und Jazz gewinnen locker.

Detroit Pistons (26-26) - Portland Trail Blazers (29-25) 111:91 (BOXSCORE)

So schnell kann's gehen: Die Krise mit acht Niederlagen in Folge ist bei den Pistons endgültig vergessen. Mit nun vier Siegen am Stück haben sie den Spieß umgedreht und ihre Bilanz wieder auf .500 hochgeschraubt, womit sie gleichauf mit den achtplatzierten Sixers liegen.

Dabei starteten sie mit einer Durststrecke von fast 3 Minuten ohne Punkt in den Abend, doch zwei erfolgreiche Freiwürfe von Reggie Bullock ließen den Knoten platzen. Bullock war es auch, der kurze Zeit später per Dreier auf 9:7 für die Hausherren stellte - es war ihre erste Führung und gleichzeitig der letzte Führungswechsel des Spiels. Denn was die Blazers auch taten, die Hausherren hatten die richtige Antwort in petto.

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Ein Beispiel: Am Anfang des vierten Viertels drohte C.J. McCollum nach mehreren erfolgreichen Würfen heiß zu laufen. Sein Team roch Lunte, doch ein Comeback blieb aus, weil Rookie Luke Kennard auf der anderen Seite 6 schnelle Punkte für sein Team in Folge erzielte. Das war typisch, denn kein Spieler Detroits stach wirklich aus einem guten Kollektiv heraus, sechs Spieler punkteten zweistellig, darunter drei Akteure der Second Unit (Langston Galloway, Kennard, Anthony Tolliver).

Blake Griffin, mit dem die Pistons weiter ungeschlagen sind, war mit 21 Punkten Team-Topscorer (dazu 9 Rebounds, 6 Assists), Andre Drummond legte sein obligatorisches Double-Double auf (17 Punkte, 17 Rebounds). Bei Portland kam Damian Lillard auf 20 Punkte, McCollum (14 Punkte) hatte nur vereinzelt seine Momente.

Indiana Pacers (30-25) - Washington Wizards (31-22) 102:111 (BOXSCORE)

Wer hätte das gedacht? Die Wizards bleiben auch im vierten Spiel ohne John Wall ungeschlagen und haben nun fünf Siege in Folge auf dem Konto. Und noch besser aus Sicht der Hauptstädter: Es gab bei die Pacers einen Erfolg gegen die direkte Playoff-Konkurrenz.

Die Gäste übernahmen früh die Kontrolle des Spiels und profitieren davon, dass die Pacers über 4 Minuten brauchten, um ihren ersten Wurf aus dem Feld zu treffen. Daraus resultierte ein erstes Polster, das zunächst aber wieder zusammenschmolz. Zu Beginn des zweiten Viertels brachte ein Dreier vom starken Bojan Bogdanovic (29 Punkte, 9/15 FG, 5/7 3FG) Indiana in Führung.

Die Freude darüber hielt aber nicht lange an, denn die Wizards antworteten mit einem 13:0-Run. Davon erholten sich die Hausherren diesmal nicht mehr so gut, auch wenn sie sich dank weiterer toller Plays von Bogdanovic immer wieder aufbäumten. Auf weniger als 7 Punkte kamen sie im weiteren Spielverlauf nicht mehr heran.

Washington agierte dabei erneut meistens ohne "echten" Point Guard. Bradley Beal übernahm einen Großteil des Ballhandlings und machte seine Sache mit 21 Punkten und 3 Assists ordentlich. Insgesamt landeten sieben Wizards-Spieler im zweistelligen Punkte-Bereich, neben Beal unter anderem Otto Porter (13) und Kelly Oubre (15). Bei den Pacers, die ohne den kranken Victor Oladipo auskommen mussten, machten neben Bogdanovic Joe Young (17) und Domantas Sabonis (15) einen guten Eindruck.

Miami Heat (29-25) - Orlando Magic (16-36) 109:111 (BOXSCORE)

Nach einem tollen Januar sieht es so aus, als könnten die Heat den anstehenden All-Star Break gut gebrauchen. Sie verloren ihr viertes Spiel in Folge - gegen das schlechteste Team der Liga reichte ein wilder Schlussspurt nicht aus, um die Pleite zu verhindern.

Denn über weite Strecken des Spiels war die Defense Miamis nicht auf der Höhe. Obwohl sie auf Aaron Gordon (Hüfte) verzichten mussten, kreierten sich die Magic jede Menge offene Würfe (48,8 Prozent FG, 43,3 Prozent 3FG). So drehten sie das Spiel in der zweiten Halbzeit um, nachdem der erste Durchgang noch an die Favoriten gegangen war. Rund 8 Minuten vor Schluss führte Orlando mit 107:93.

Wer nun jedoch einen Blick auf den Endstand wagt, merkt: Es kamen nur noch 4 Pünktchen für die Magic hinzu. Denn Miami riss sich noch einmal am Riemen und startete, angeführt von Josh Richardson (20 Punkte), einen Endspurt. Durch einen 16:2-Run glichen sie die Partie aus. Die Antwort hatte jedoch Jonathon Simmons, ehe es in den Schlusssekunden wild wurde. Nach einem Ballverlust von Marreese Speights 13 Sekunden vor Schluss hatten die Heat eine Timeout und die Chance auf den Ausgleich oder gar den Sieg.

Tyler Johnson setzte zum Layup an, wurde aber von Bismack Biyombo geblockt. Die Refs pfiffen Goaltending, korrigierten dies aber nach einer Review. Bei 1,8 Sekunden auf der Uhr bekam Miami daher eine weitere Chance per Einwurf, doch Justise Winslow schaffte es nicht, diesen zu einem Mitspieler zu bringen - das war's!

Topscorer der Magic war Mario Hezonja mit 20 Punkten, D.J. Augsutin und Simmons kamen auf je 16. Auf der anderen Seite überzeugten neben Richardson Bam Adebayo (18 Punkte, 10 Rebounds) und Hassan Whiteside (19 Punkte, 14 Rebounds).

New Orleans Pelicans (28-25) - Utah Jazz (25-28) 109:133 (BOXSCORE)

Das, was die Jazz mit den Pelicans in deren Heimstätte veranstalteten, war wohl die Definition von "einen kurzen Prozess machent". NOLA führte an diesem Abend nur ein einziges Mal - und zwar mit 2:0 wenige Sekunden nach dem Tip-Off. Danach übernahmen die Gäste und entschieden das Ding im Schnelldurchlauf.

Die Pels-Defense hatte überhaupt keinen Zugriff und konnte nicht verhindern, dass die Jazz schon nach wenigen Minuten eine zweistellige Führung auf dem Konto hatten. Zur Halbzeit standen bereits 70 Punkte auf der Anzeigetafel - und eine 91-prozentige (!) Dreierquote. Joe Ingles und Rodney Hood hatten jeweils 3/3 Triples versenkt. Da half es den Pels auch nicht, dass sie sich zumindest im Verlaufe des zweiten Viertels (in dem sie 41 Punkte auflegten) noch einmal herangekämpft hatten. Es gab immer die passende Antwort auf der anderen Seite.

Donovan Mitchell, der kurz vor dem Spiel als Vertreter vom verletzten Aaron Gordon beim Dunk Contest auserwählt wurde, war für dieses Spiel erst fraglich, startete dann aber leicht angeschlagen. Mit 2 Punkten und 1/6 aus dem Feld war er aber nicht auf Höhe. Das Gegenteil war bei Rodney Hood der Fall, dem von der Bank kommend 30 Zähler gelangen (12/14 FG). Auf der anderen Seite erwischten Anthony Davis (15 Punkte, 6/16 FG) und Nikola Mirotic (5, 2/8) keinen guten Tag, dafür sprang Jrue Holiday in die Bresche (28 Punkte).

Denver Nuggets (29-25) - Charlotte Hornets (23-30) 121:104 (BOXSCORE)

Die Nuggets haben offenbar ein Erfolgsrezept gefunden, um einen Dreier nach dem anderen zu treffen: Kein Training. Das verriet Head Coach Mike Malone nach dem jüngsten Coup gegen die Hornets mit einem Schmunzeln: "Meine Jungs kamen zu mir und haben mir gesagt, warum sie im Moment so gut treffen: Wir trainieren nicht."

Das wirkt offenbar Wunder: Beim lockeren Sieg gegen die Hornets versenkte Denver 18 Dreier bei nur 34 Versuchen - nicht schlecht. Besonders im spielentscheidenden dritten Viertel (34:22) waren sie on fire und trafen 60 Prozent aus dem Feld und 70 Prozent von Downtown. Der bärenstarke Nikola Jokic dominierte in dieser Phase mit allen Facetten seines Spiels.

Der Serbe flirtete mit 15 Punkten, 16 Rebounds und 7 Assists mit einem Triple-Double, Gary Harris war mit 27 Punkten (9/13 FG) Topscorer des Abends. Will Baron und Jamal Murray kamen auf jeweils 18 Zähler. Auf der anderen Seite hatten Kemba Walker (20 Punkte) und Dwight Howard (19 Punkte) zu wenig Unterstützung.

Sacramento Kings (17-36-) - Chicago Bulls (18-35) 104:98 (BOXSCORE)

Es sprach im Laufe des Abends nicht besonders viel für einen Erfolg der Sacramento Kings. Sie trafen in den ersten 12 Minuten nur 4 ihrer 20 Würfe und starteten mit einem stabilen 9-Punkte-Viertel ins Spiel. Das muss man gegen ein potentielles Tanking-Team, das jüngst seinen besten Spieler abgeben hat, erstmal schaffen.

Und auch am anderen Ende des Feldes lief es nicht wirklich besser. Sie ließen die Gäste praktisch ohne Gegenwehr auf bis zu 21 Punkte davonziehen. Dabei machte vor allem Zach LaVine Freude, der mit seiner Explosivität samt tollem Poster-Dunk bestätigte, dass ihn sein auskurierter Kreuzbandriss nicht mehr hemmt.

Allerdings konnte auch er nicht verhindern, dass sein Team einbrach. Stück für Stück arbeiteten sich die Kalifornier wieder heran. 5 Minuten vor Schluss sorgte ein Dreier von Buddy Hield schließlich für die erste Führung des Spiels. In einer spannenden Schlussphase bäumten sich die Bulls zwar nochmal auf, doch ein Dreier von Bogdan Bogdanovic und ein Dunk von Willie Cauley-Stein entschieden letztlich die Partie.

Topscorer der Kings war Bogdanovic mit 15 Zählern, George Hill kam auf 14. Auf der anderen Seite machte LaVine sein bestes Saisonspiel (27 Punkte), Justin Holiday kam auf 20 Zähler. Auch Paul Zipser konnte mit 10 Punkten und 4 Rebounds Akzente setzen.