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5 Beobachtungen zu Cavs vs. Warriors: Keine Lücke, sondern ein Graben

LeBron James erzielte wie Kevin Durant 32 Punkte.
© getty
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Kerr werkelt noch an seiner Rotation

Auch die Warriors haben bis zu den Playoffs natürlich noch ein paar Themen, die sie klären müssen. Allen voran ist die Position des Centers interessant, da Steve Kerr hier immer noch ziemlich viel rumprobiert. Die meisten Starts bekommt wie gehabt Zaza Pachulia, gegen die Cavs aber der Georgier bekam wie schon beim ersten Duell ein DNP-CD - übrigens genauso wie JaVale McGee.

Stattdessen durften sich Jordan Bell und Kevon Looney auf der Position versuchen. Gerade Bell ist schnell und sehr athletisch, weswegen er gegen den Cavs-Smallball mit Love auf der Fünf theoretisch die beste Lösung darstellt. In dieser Partie zeigte sich aber stärker als am Christmas Day, dass er in diesem Duell auch noch ziemlich viel Lehrgeld zahlt.

Das hatte mit Love zu tun, aber nicht nur. Auch LeBron attackierte den Rookie nach Switches immer wieder und hatte damit Erfolg. Dass Bell zudem auf ein Pump Fake von Love hereinfiel und diesem drei Freiwürfe schenkte, zeugte ebenfalls von seiner Unerfahrenheit.

Andererseits: Es ergibt Sinn für Kerr, Bell zu diesen Zeitpunkt in diese Situationen zu bringen. Ebenso, wie es auch bei Patrick McCaw Sinn ergibt. Um ihr Star-Quartett herum haben die Dubs ja nicht allzu viele junge Spieler, für die mittelfristige Selbsterhaltung sind diese aber umso wichtiger.

Für den Moment sind die älteren Rollenspieler aber natürlich auch immer noch ziemlich gut. Anfang des vierten Viertels saßen Durant und Curry, aber ein Lineup aus Klay Thompson, Draymond Green, David West, Andre Iguodala und Shaun Livingston baute dann eben die Führung aus.

Hier zeigte sich dann auch wieder einer der großen Unterschiede zwischen den beiden Teams: Die Warriors sind zum großen Teil eine sehr gut eingespielte, homogene Truppe, die im Kern seit Jahren zusammenspielt. Bei den Cavs wurde hingegen bekanntlich mal wieder ziemlich viel auf links gedreht. Und bei den allermeisten Spielern, die nicht LeBron oder Love heißen, hat man meistens keine Ahnung, was man tatsächlich von ihnen bekommen wird.

Cavs: Mangel an Two-Way-Playern

Das gilt insbesondere auf dem Flügel. Wenn von der miesen Defense der Cavs gesprochen wird, stehen ja üblicherweise Love und Thomas im Fokus - aber hat in den letzten Wochen eigentlich auch mal jemand J.R. Smith und Jae Crowder spielen sehen? Beide sollten nominell 3-and-D-Spieler sein, aber Smith (35 Prozent 3FG) und Crowder (30 Prozent 3FG) agieren beide bei weitem nicht auf dem gewohnten Niveau. Weder offensiv noch defensiv.

Das ist problematisch, denn ... nun ... Two-Way-Player wachsen in Cleveland nicht gerade auf Bäumen. Von der Bank kommen bei den Cavs Dwyane Wade, der bei aller Cleverness seit Jahren kein guter Verteidiger mehr ist, Kyle Korver, der noch nie einer war, und Jeff Green, der Jeff Green ist. Iman Shumpert ist derzeit verletzt, aber wenn er die Antwort sein soll, dann haben die Cavs ziemlich große Probleme.

Was uns zum nächsten Punkt führt ...

Cavs: Wann kommt die Kavallerie?

Auch wenn die Cavs das Spiel über drei Viertel lang offen gestalten konnten, war der Qualitätsunterschied insbesondere in der Breite am Ende doch sehr gut sichtbar. Zumal es jederzeit schien, als könnten die Dubs mindestens noch einen Gang hochschalten, wenn es hätte sein müssen. Derzeit liegt keine Lücke zwischen diesen beiden Teams, sondern eher ein Graben.

Dementsprechend fragt man sich natürlich, ob und inwiefern die Cavs noch nachbessern können. Nach Informationen von Marc Stein wird es vor der Deadline am 8. Februar "definitiv" noch mindestens einen Move von den Cavaliers geben. Fraglich ist aber: Gibt es denn den einen Spieler, mit dem man tatsächlich wieder signifikant Boden auf Golden State gut machen könnte?

Namen wie DeAndre Jordan werden gehandelt, Brian Windhorst von ESPN brachte auch Kent Bazemore von den Hawks ins Gespräch. Verkompliziert wird das Ganze wiederum durch die Tatsache, dass Cleveland abgesehen von dem Brooklyn-Pick 2018 nicht allzu viele Assets hat, die es traden könnte. Und dieser galt wiederum mal als Absicherung beziehungsweise als Kickstarter für den Rebuild, wenn LeBron im Sommer wechseln sollte ...

Bevor Cleveland kein längerfristiges Commitment von James hat, wäre es eigentlich Wahnsinn, diesen Pick zu traden. Dieses Commitment wird es aber aller Voraussicht nach nicht geben. Wenn man wiederum aber nichts tut und dann im Sommer in den Finals deutlich verliert, falls man sie überhaupt erreicht, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass James dann bleiben möchte.

Klingt kompliziert? Willkommen in der Welt von Cavs-GM Koby Altman. Der 35-Jährige wusste (hoffentlich), worauf er sich einließ, als er im vergangenen Sommer die Nachfolge von David Griffin antrat; die nächsten drei Wochen dürften die anspruchsvollsten seiner jungen Karriere werden. Durch dieses Spiel sind sie noch ein kleines bisschen anspruchsvoller geworden.

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