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Historischer James führt Cavs in die Finals

LeBron James zog an Michael Jordan als bester Playoff-Scorer der Geschichte vorbei
© getty

Klare Ansage von den Cleveland Cavaliers. Von Beginn an fegt der Champion in Spiel 5 über die Boston Celtics hinweg und vermöbelt diese vor eigenem Publikum mit 135:102. Der überragende LeBron James krönt sich beim dritten Finals-Einzug in Folge zum besten Playoff-Scorer der Geschichte.

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Als LeBron James zwei Minuten vor Ende des dritten Viertels seinen Dreier zum 103:71 versenkte, hatte er nicht nur für die Vorentscheidung im ungleichen Duell gegen die Celtics gesorgt, sondern auch Michael Jordan als All-Time-Playoff-Top-Scorer überholt. Mit 35 Punkten (13/18 FG), 8 Rebounds und 8 Assists war der King zudem überragender Spieler des Abends.

Neben James überzeugten aber auch die beiden anderen Teile von Clevelands Big Three. Kyrie Irving kam auf 24 Zähler (9/15 FG) und 7 Assists, Kevin Love erzielte mit 15 Punkten und 11 Rebounds ein Double-Double. Deron Williams zeigte ein bärenstarkes zweites Viertel und stand am Ende bei 14 Punkten.

Die Celtics hatten von Beginn an keine Chance, während Cleveland alleine im ersten Viertel 45 Punkte erzielte und so einen Franchise-Rekord in den Playoffs aufstellte. Topscorer bei Boston war Avery Bradley (23 Punkte, 10/20 FG), Jae Crowder erzielte 11 Punkte und 6 Rebounds.

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Die Reaktionen:

LeBron James (Cavaliers): "Ich trage diese Nummer nur wegen Michael Jordan. Er war wie ein Gott für mich. Ich bin stolz, dass ich diesen Rekord durch mein eigenes Spiel geknackt habe."

Avery Bradley (Celtics): "Natürlich hinterlässt das einen faden Geschmack, wenn man die Finals verpasst. Aber wir werden nächstes Jahr als besseres Team zurückkommen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Teams mit den gleichen Startformationen wie in Game 4. Die Cavs also wie immer mit Irving, Smith, James, Love und Thompson. Bei den Celtics war Amir Johnson wieder fit, saß aber zunächst auf der Bank, während Olynyk neben Smart, Bradley, Crowder und Horford begann.

1. Viertel: Es begann denkbar schlecht für die Celtics. Die Cavs waren direkt in den Passwegen, kamen schnell in die Fastbreaks und gingen in den ersten drei Minuten spielend leicht durch acht James-Punkte mit 12:3 in Führung. Kurz darauf nahm Stevens die Auszeit, die nur wenig Besserung brachte. Irving baute mit einem seiner genialen Korbleger auf zehn Zähler aus. Cleveland drückte weiter. Als LeBron nach acht Minuten den Dunk zum 28:12 reinhämmerte, gab es die nächste Auszeit. Auch die war nutzlos. Nach zwei Dreiern von Korver und einem weiteren Irving-Layup führten die Gäste mit 20 vor. Bis zum Buzzer betrieb Boston immerhin etwas Schadensbegrenzung. 27:43 stand es nach zwölf Minuten.

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2. Viertel: Boston kam ordentlich ins Viertel und verkürzte über den energischen Crowder auf 13 Punkte. Anschließend verloren die Hausherren aber wieder etwas den Faden. Zwar schenkten sie weniger offene Layups her, konnten James aber meistens nur per Foul stoppen. Mit einem seiner vielen Freiwürfe stellte LeBron auf 52:31. Die Celtics waren zwar offensiv mittlerweile wesentlich besser im Spiel, die Cavs aber ließen nicht nach und hielten dank eines wie ausgewechselt spielenden Deron Williams den Abstand. Mit einem 57:75 ging es in die Umkleide.

3. Viertel: Irving eröffnete die zweite Hälfte gleich mit einem grandiosen Dreier mit Hand im Gesicht. Er drehte erneut groß im dritten Viertel auf, ließ zwei weitere Distanzwürfe folgen und erzielte die ersten elf Cavs-Punkte des Viertels. Die Cavs narrten Boston immer wieder. James ließ vier schnelle Punkte folgen. Sein Pass-Fake mit anschließendem Layup zum 90:65 nahm den Hausherren jegliche Comeback-Träume. Die Köpfe bei den Celtics hingen, Love machte per Dreier nach nur 33 Minuten die 100 Punkte voll. James ließ einen Dreier zum 103:71 folgen und überholte damit Michael Jordan als bester Playoff-Scorer der Geschichte. Er ließ zwei weitere irre Distanzwürfe folgen. Mit 74:109 ging es ins Schlussviertel.

4. Viertel: James, Irving und Co. kamen im Schlussviertel gar nicht mehr aufs Feld, auch Stevens schickte seine Starter früh vom Court. Zwölf Minuten Garbage-Time in einem Closeout-Game. Die Zuschauer sahen noch ein paar nette Dunks, unter anderem von Gerald Green und James Jones. Am Ende stand der 135:102-Sieg für Cleveland.

Game 5: Cavaliers vs. Celtics: Hier geht's zum BOXSCORE!

Der Star des Spiels: LeBron James. Dem King war von der ersten Sekunde an anzumerken, dass er den Celtics kein weiteres Spiel in Cleveland gönnen wollte. Mit unbändigem Willen zog er in die Zone, fand im richtigen Moment seine Mitspieler, war aufmerksam in der Defensive (3 Steals) und lieferte so die nächste grandiose All-Around-Leistung ab. Der verdiente Lohn: eine Woche Zeit zur Regeneration.

Der Flop des Spiels Al Horford. Der Center war in der Verteidigung komplett schläfrig und ließ den Cavs immer wieder viel zu viel Platz bei den Drives. Vorne ließ er sich gleich zweimal im Low-Post einfach den Ball aus den Händen nehmen. So stand er am Ende bei 8 Punkten, hatte genauso viele Rebounds wie Turnover (je 3) auf dem Konto und ein Plus-Minus-Rating von -30.

Das fiel auf:

  • Die Aggressivität in der Defensive, welche die Celtics in den beiden letzten Spielen ausgezeichnet hatte, war allem Anschein nach in Cleveland geblieben. Von Beginn an stimmten weder Abstände noch Einsatz in der Defensive. Die Big Men verpassten es mehrfach, auszuhelfen oder zu doppeln. Sowohl im Post wie auch an der Dreierlinie hatten die Gäste viel zu viel Platz und bestraften das eiskalt. Es war nicht so, dass es ohne Thomas defensiv irgendwie besser lief, eher das Gegenteil war der Fall.
  • In Game 3 und 4 hatten die klugen Plays von Stevens Cleveland häufig vor Probleme gestellt. Dieses Mal waren die Cavs besser auf die indirekten Blocks eingestellt, switchten viel und antizipierten die Pässe besser, weswegen das Ball Movement der Celtics gerade in den Anfangsminuten stockte. In dieser Situation fehlte der verletzte Thomas besonders, weil kein Spieler der Celtics in der Lage war, seinen Wurf aus dem Dribbling zu kreieren.
  • Celtics-Coach Brad Stevens motivierte sein Team in einer Auszeit Mitte des zweiten Viertels, indem er betonte, dass seine Männer sich nach den ersten vier Minuten gefangen hätten. Damit hatte Bostons Trainer nicht Unrecht. Gerade offensiv ließen die Celtics nicht locker, wobei Bradley als Scoring-Option einsprang. So entwickelte sich eine Zeit lang ein offensiver Schlagabtausch, der schön anzusehen war, allerdings deutlich attraktiver gewesen wäre, wenn nicht eines der beiden Teams bereits mit 20 Punkten Vorsprung vorne gewesen wäre.
  • Begünstigt von der schwachen Celtics-Defensive nahm Cleveland eigentlich nur gute Würfe. Lediglich einen einzigen langen Zweier nahmen die Gäste in der ersten Halbzeit, die restlichen Würfe wurden innerhalb der Zone oder von jenseits der Dreierlinie genommen. Die Wurfquote lag vor der Garbagetime bei knapp 60 Prozent. Das dürfe Coach Lue freuen, gleichzeitig dürfte er wissen, dass es seinem Team in den Finals nicht so leicht gemacht wird.

Das Playoff-Bracket im Überblick

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