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Willkommen in den Conference Finals

Von Philipp Scherping
Dennis Schröder ist mit seinen Atlanta Hawks ins Finale der Eastern Conference eingezogen
© Getty

Die Atlanta Hawks haben es geschafft und ziehen zum ersten mal seit 1970 in die Conference Finals ein. In einem engen Spiel setzten sie sich mit 94:91 gegen die Washington Wizards durch. Am Ende hatten die Hawks Glück, dass der Dreier zum Ausgleich von Paul Pierce ein kleines bisschen zu spät kam.

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Bis dahin traf Pierce so gut wie gar nichts. Der letzte Versuch war aber bei Ablauf der Spieluhr noch in seiner Hand. Dadurch haben die Atlanta Hawks die Serie mit 4:2 gewonnen und treffen jetzt auf LeBron James und die Cleveland Cavaliers.

Möglich gemacht wurde der Sieg durch die wieder einmal starke Leistung von DeMarre Carroll, der neben seinen 25 Punkten und 10 Rebounds auch zwei extrem wichtige Layups in der letzten Minute versenkte. Paul Millsap erzielte mit 20 Punkten und 13 Rebounds ebenfalls ein Double-Double. Dennis Schröder konnte nicht an die hervorragenden Leistungen der letzten Spiele anknüpfen und beendete das Spiel mit 9 Punkten (3/12 FG), 4 Assists und 3 Steals bei einem Turnover.

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Auf Seiten der Wizards war vor allen Dingen der Backourt überragend. Besonders Bradley Beal holte im vierten Viertel nochmal alles heraus und hätte so fast für den Wizards-Sieg gesorgt. Seine 29 Punkte reichten am Ende aber doch nicht. John Wall erzielte trotz kaputter Hand ein Double-Double.

Die Highlights der Partie im Video

Die Reaktionen:

Kyle Korver (Hawks) über die letzte Szene: "Er ging rein und ich dachte nur: 'Das kann jetzt nicht dein Ernst sein. Das ist jetzt nicht passiert.' Ich dachte der Wurf war gut und habe mich für die Overtime bereit gemacht. Und dann war er nicht gut und du denkst dir nur: 'Heeeeeyyyy Alles klar. Wir haben es.'"

DeMarre Carroll (Hawks) über die letzte Szene: "Ich war kurz davor zu weinen. Ich sagte: 'Nicht schon wieder.' ... Aber dieses Mal waren die Basketball-Götter auf unserer Seite."

Paul Pierce (Wizards): "In vielen Situationen liefere ich ab, in vielen klappt es nicht. Aber ich bin zu jeder Zeit bereit."

Randy Wittman (Coach Wizards): "Ich denke immer noch, und auch die Jungs denken, dass wir die Serie hätten gewinnen müssen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Wizards gehen die Mission Spiel 7 mit John Wall, Bradley Beal, Paul Pierce, Nene und Marcin Gortat. Mike Budenholzer schickt mit Jeff Teague, Kyle Korver, DeMarre Carroll, Paul Millsap und Al Horford ebenfalls seine übliche Starting Five in den Ring.

4.: Korver verwirft seinen ersten Dreier, hat aber schon drei Punkte auf die toughe Weise erzielt. Und wie geht es Wall? Der nimmt das Offensivfoul gegen Carroll an und findet vorne Gortat, der aber nicht scort. Carroll bestraft das per Triple. Atlanta führt 9:5.

9.: Dennis Schröder kommt rein und verteilt direkt den Assist auf Millsap. Danach klebt er an Wall wie eine Klette und zwingt den Superstar zum Turnover. Nach einem erfolgreichen Freiwurf von Carroll steht es 15:7 für die Hawks.

13.: Neues Viertel, nächster Hawks-Turnover. Millsaps Pass ist zu hoch für Big Al Horford. Washington macht es aber nicht besser und wirft ebenfalls den Spalding weg. Millsap sorgt an der Freiwurflinie für den 20:20-Ausgleich.

18.: Die Hawks gestatten Otto Porter drei Offensivrebounds in einer Posession. Das reicht den Wizards aber nicht, denn erst der vierte Offensivrebound in Folge wird von Kevin Seraphin für zwei Punkte genutzt. Es steht 28:28.

24.: Teague und Wall battlen sich in Back-to-Back-Posessions, beide punkten für ihre Teams. Carroll scort noch zwei nach dem Offensivrebound und findet danach Horford, ebenfalls nach einem Rebound am offensiven Brett. Millsap macht dann noch den 'Seraphin' und legt den Layup mit Ablauf der Uhr rein. Die Hawks gehen mit einer 45:39-Führung in die Pause.

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26.: Nach zwei schnellen Körben von Horford und Carroll hat Atlanta die erste zweistellige Führung der Partie. Beal bringt seine Wizards aber im Anschluss wieder auf acht Punkte heran. 49:41 für die ATLiens.

32.: Die Wizards stellen gute Screens für Beals und verwirren die Hawks-Defense. Wall schlägt Kapital und kann ungehindert zum Korb gehen. Nach einem Freiwurf von Nene, einem weiteren Offensivrebound und einem wilden Layup von Wall steht es 64:55 für die Hawks.

37.: Millsap und Co. gehen weiterhin gut zum Korb. Dieses Mal wird der Power Forward beim Dunkversuch gefoult. Es sitzt aber nur einer von zwei Freiwürfen. Beal knallt daraufhin den Dreier rein und Horford dunkt ohne Gegenwehr. Atlanta führt 75:67.

42.: Millsap will das Mismatch gegen Pierce ausnutzen, hat aber nicht mit dem Doppeln von Nene gerechnet und verliert den Spalding. Beal trifft dann zwei Freiwürfe und wird dann von Wall im Fastbreak gefunden. Slaaam Dunk. Die Wizards sind auf 86:87 herangekommen.

48.: Was für ein Thriller. Kyle Korver trifft das ganze Spiel nichts und wirft einen Dreier zwei Meter hinter der Dreierlinie. Auch der ist daneben. Wall trifft auf der anderen Seite nur einen Freiwurf. Carroll ist mal wieder ganz frei unter dem Korb. Layup, Money. Nach einem Nene-Miss ist Carroll schon wieder allein unterm Korb. Eigentlich war es das. Aber: Am Ende trifft Pierce noch den unfassbaren Dreier zum Ausgleich, der kommt aber 0,2 Sekunden zu spät. Was für ein Ende. Atlanta gewinnt 94:91.

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Der Star des Spiels: Jeff Teague. Der All Star spielt nicht die beste Serie seines Lebens, aber als es drauf an kam, war er zur Stelle. Er zog immer wieder stark zum Korb, riss so Lücken in die Wizards-Defense und fand den freien Mann. Besonders wichtig waren seine zwei fantastischen Assists in der letzten Minute des Spiels, als er Carroll mustergültig unterm Korb bediente und so maßgeblich am Sieg seiner Hawks beteiligt war. Seine Statline: 20 Punkte, 7 Assists, 5 Rebounds. Strong.

Der Flop des Spiels: Paul Pierce. Der Small Forward, der unter Randy Wittman zum Power Forward wurde, war während der ersten fünf Spiele der Serie extrem stark. Im sechsten Spiel jedoch war er ein Schatten seiner selbst. Offensiv wollte einfach gar nichts (1/7 FG) durch den Ring gehen und defensiv war er gegen Paul Millsap heilos überfordert. Wegen seiner schwachen Leistung übernahm dann, der normalerweise kaum eingesetzte, Kevin Seraphin einige Pierce-Minuten. Wäre der letzte Wurf von The Truth 0,2 Sekunden früher gekommen, hätte man jedoch alle seine Statistiken vergessen können. So aber war es kein guter Auftritt.

Das fiel auf:

  • Man merkte den Gastgebern die Nervosität an. Win or go Home eben. Offensiv passte bei den Wizards am Anfang relativ wenig. Beal, Nene und Co. verwarfen in den ersten sieben Minuten einen Wurf nach dem anderen (3/16 FG) und fanden ihr Mojo einfach nicht. Auch Defensiv war Washington nicht auf der Höhe. Immer wieder wurden Rotationen verpennt, was zu schlechten Reboundpositionen und Offensivrebounds der Hawks (5) führte. Durch einen 13:4-Lauf, inklusive Buzzerbeater von Kevin Seraphin, führten sie nach den ersten zwölf Minuten trotzdem.
  • Die Turnover-Anfälligkeit beider Teams setzte sich auch im sechsten Spiel der Serie fort. Es setzte Airballs, schlechte Pässe und Steals en masse. Allein in der ersten Halbzeit gaben die Hawks und Wizards jeweils sieben Mal den Spalding aus der Hand.
  • Das dritte Viertel begann genauso wie das Erste. Washington konnte mit dem Tempo der Hawks nicht mitgehen, kassierte zwölf schnelle Punkte und kam nicht ins Laufen. Auch die Würfe im Halbfeld wollten nicht fallen. So erspielte sich Atlanta die bis dahin höchste Führung des Spiels von 14 Punkten.
  • Besonders auffällig war, dass die Hawks während der gesamten Partie den Weg zum Korb suchten. Sie warfen zwar immer noch 27 Würfe von der Dreierlinie, aber 46 Points in the Paint sind extrem stark. Dabei brach die Defense der Wizards ein ums andere Mal zusammen, so dass die Hawks besonders im vierten Viertel mehrere ganz freie Layups oder Dunks hatten.
  • Die Hawks waren aber zu keiner Zeit des Spiels das klar bessere Team. Am Ende konnten sie sich bei den Wizards bedanken, dass die ihre häufig offenen Würfe daneben legten (36,2 Prozent FG) und auch von der Dreierlinie überhaupt keine Gefahr ausstrahlten (3/13). Außer auf Beal (11/24), Wall (20 Punkte, 13 Assists)), Seraphin (13 Punkte, 8 Rebounds) und mit Abstrichen Porter (8 Rebounds) war im entscheidenden Spiel auf keinen der Wizards Verlass.

Der Spielplan im Überblick

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