Bundesliga

Borussia Dortmund

Holstein Kiel

Oliver Maywurm

Als an diesem sonnigen Sonntag in Leverkusen eine halbe Stunde gespielt war, deutete überhaupt nichts darauf hin, dass dies <a href="https://www.spox.com/fussball/live/bvb-bayer-leverkusen-vs-borussia-dortmund-heute-im-liveticker/blt48bcce7c344791bf" target="_blank">ein erfolgreicher Nachmittag für Borussia Dortmund</a> werden würde. Zu erdrückend war die Überlegenheit der Gastgeber in den ersten 30 Minuten, die Jeremie Frimpong gerade mit dem hochverdienten Tor zur Leverkusener Führung belohnt hatte.<script src="https://cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SINGLE_5776433a-e002-480b-bb38-9d0d5a2d8def" async=""></script>

Viel Glück, sehr viel Gregor Kobel und eine wichtige Umstellung: Wie der BVB einen bemerkenswerten Sieg in Leverkusen holte

Es passte ins Bild, dass es nur zwei Minuten später Julian Brandt war, der den BVB unverhofft schnell zurück ins Spiel brachte. Der in dieser Saison so oft kritisierte, zuletzt jedoch aufsteigende Tendenz zeigende Spielmacher hatte in der ersten halben Stunde so gut wie gar nicht stattgefunden und war sinnbildlich für die gesamte Dortmunder Mannschaft vorwiegend damit beschäftigt gewesen, hinterherzulaufen. Und dann verteidigte er in der Entstehung des Treffers zum 0:1 auch noch gleich zweimal ziemlich halbherzig, zeigte nicht im Ansatz die erforderliche Gegenwehr.Doch das Schicksal wollte, dass ausgerechnet Brandt in der 33. Minute genau richtig stand und Karim Adeyemis herausragende Vorarbeit eiskalt aus wenigen Metern zum 1:1 in die Maschen setzte. "Wir haben in der ersten Halbzeit auch sehr, sehr viel Glück gehabt", gab Brandt nach dem letztlich mit 4:2 gewonnenen Auswärtsspiel bei DAZN zu. Er ergänzte fast ein bisschen beiläufig, aber dennoch entschieden: "Und sehr sehr viel Gregor Kobel, das gehört zur Wahrheit dazu."Torhüter Kobel war tatsächlich <a href="https://www.spox.com/fussball/listen/bvb-noten-und-einzelkritiken-von-borussia-dortmund-gegen-bayer-leverkusen-hexer-gregor-kobel-julian-brandt-und-karim-adeyemi-setzen-wenige-aber-entscheidende-glanzlichter/blt1981989e59a0f72d" target="_blank">der größte unter den Matchwinnern</a>, die der BVB in Leverkusen hatte. Rund ein halbes Dutzend Mal parierte der Schweizer in der ersten Halbzeit stark, insbesondere zweimal davon rettete er in höchster Not: Weder Nathan Tella noch Florian Wirtz konnten den herausragend reagierenden Kobel wenige Minuten vor dem Pausenpfiff aus kurzer Distanz überwinden. Der 27-Jährige hielt Dortmund damit im Spiel und seine Teamkollegen konnten sich bei ihm bedanken, dass sie nicht schon bei Halbzeit alle Champions-League-Träume begraben mussten.Umso mehr dürfte den Verantwortlichen des BVB daran liegen, Kobel auch kommende Saison im Tor zu wissen. Der Keeper wird bekanntlich mit einem Wechsel in die Premier League in Verbindung gebracht, Newcastle United und der FC Chelsea sollen um ihn werben. Vielleicht hat er mit seinen Paraden in Leverkusen aber selbst die Voraussetzungen für einen Verbleib in Dortmund geschaffen, schließlich würde die nun weiterhin mögliche Qualifikation für die Champions League die Wahrscheinlichkeit dafür erhöhen.

Auch Innenverteidiger Waldemar Anton lobte derweil, er habe "einen überragenden Torwart" in seinem Rücken gehabt. Und Trainer Niko Kovac konstatierte: "In der ersten Halbzeit haben wir schon Glück gehabt, da hat Gregor uns im Spiel gehalten."Abgesehen von Kobels Heldentaten zeigte der BVB aber auch eine Qualität, die man in dieser Saison nicht immer sofort mit den Westfalen in Verbindung gebracht hätte: Denn Dortmund überstand den Leverkusener Dauerdruck nicht nur mit Glück und Kobel, sondern auch dank einer Widerstandsfähigkeit, die man bei den Schwarz-Gelben durchaus schon einmal vermisst hatte. Dass der BVB nach dem ständigen Hinterherlaufen der ersten halben Stunde und dem Tiefschlag des 0:1 so schnell reagierte, ist nicht selbstverständlich und zeugt vom Selbstvertrauen, das man sich in den letzten Wochen erarbeitet hat."In der ersten Halbzeit mussten wir leiden", betonte Anton, während Kovac kritisierte: "In der ersten Halbzeit haben wir nicht gut verteidigt, nicht aggressiv genug." Dennoch ging der BVB letztlich mit einer 2:1-Führung in die Pause. Weil spielerische Qualitäten in den entscheidenden Situationen ausgespielt und die sich bietenden Chancen eiskalt genutzt wurden. Auch das war nicht immer so und ist eine Qualität, aus der man gerne mal das Prädikat Spitzenmannschaft ableitet. Den BVB schon wieder als eine solche einzustufen, wäre sicherlich zu früh und muss erst noch bewiesen werden, dennoch ist es ein positiver Fingerzeig für die kommende Saison.

Der BVB zeigt in Leverkusen Widerstandsfähigkeit

Ebenfalls sehr positiv war die deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit, die auch mit einer personellen Umstellung von Kovac zu tun hatte. Er ließ den schwachen Felix Nmecha in der Kabine und brachte dafür Marcel Sabitzer, an den er hinterher für seinen wichtigen Einfluss auf das verbesserte Auftreten ein Sonderlob verteilte: "Wir haben in der zweiten Halbzeit mit drei Mittelfeldspielern gespielt, die außen noch mit gedoppelt haben. Das hat die Mannschaft gerade in der zweiten Halbzeit besser gemacht und da muss ich ganz klar den Sabi hervorheben, der dem Spiel in dieser Hinsicht seinen Stempel aufgedrückt hat und vor dem 3:1 stark den Ball erobert."Nach Sabitzers besagter Balleroberung "ging die Post ab", wie Kovac es formulierte. Wieder war Brandt eine entscheidende Figur, der nicht allzu viele, dafür aber sehr wichtige auffällige Aktionen hatte: Seinen gut getimten Steilpass in den Lauf von Adeyemi verwertete jener mustergültig zum vorentscheidenden 3:1. "Wir hatten nicht so viele Chancen, aber die wenigen haben wir genutzt. Manchmal braucht man auch das am Ende der Saison", betonte Brandt und sprach von "Killer-Qualitäten". Kovac freute sich: "Spitzenmannschaften brauchen nicht viele Chancen und wenn sie sie bekommen, dann machen Spitzenspieler die Bälle rein."Auch wenn Dortmund das mehrfach hervorgehobene Glück brauchte und dieses im Fußball eben manchmal über die Richtung entscheidet, die ein Spiel einschlägt, kann ein Sieg wie dieser in Leverkusen durchaus eine Signalwirkung haben. Gerade weil der BVB leiden musste, sich letztlich aber aus der Umklammerung befreite und die über die beiden vergangenen Jahre gemeinsam mit dem FC Bayern beste deutsche Mannschaft am Ende nicht unverdient bezwingen konnte. Denn in Durchgang zwei war Kobel kaum noch einmal gefordert, Dortmund kontrollierte das Spiel und legte vor dem Tor die so wichtige Effizienz an den Tag. "In der zweiten Halbzeit waren wir eiskalt, das muss man hier sein. Insgesamt geht der Sieg in Ordnung", bilanzierte Anton und betonte, dass man sich das ständige Gewinnen-Müssen der vergangenen Wochen "selbst eingebrockt" habe. In der Schlussphase der Saison habe das Team aber nun "vieles gezeigt, was wir davor haben vermissen lassen".Ein letztes Mal muss der BVB in dieser Saison nun noch. Und da das drittplatzierte Eintracht Frankfurt und der Vierte aus Freiburg am letzten Spieltag direkt aufeinandertreffen und sich gegenseitig Punkte wegnehmen, ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass ein Heimsieg gegen das bereits abgestiegene Holstein Kiel reichen würde, um es doch noch in die Champions League zu schaffen.

"Ich muss den Sabi ganz klar hervorheben"

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