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"Ich habe aufgeschlagen wie Isner"

Gordon Hayward wurde 2010 an 9. Stelle von den Utah Jazz gedraftet
© getty
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SPOX: Danach war die Frage: Noch am College bleiben oder für den Draft anmelden. Wie wurde die Entscheidung getroffen?

Hayward: Wir hatten lange Diskussionen im Familienkreis. Mein Vater ist von Beruf Ingenieur. Er ist ein Mensch, der unglaublich akribisch ist. Er hat Fragebogen angefertigt und wirklich bis ins letzte Detail alles beleuchtet, über was man sich bei so einem großen Schritt Gedanken machen kann. Es war super für mich. So hat er mir geholfen, dass wir den richten Agenten für mich finden und am Ende war klar: Ich mache es und melde mich an. Diesen ganzen Prozess bis zum Draft-Tag mitzumachen, hat einerseits Spaß gemacht, aber es war auch ein extremer Stress. Du machst dir die ganze Zeit Gedanken, wann du gepickt wirst und in welcher Stadt du landest.

SPOX: Und dann haben die Indiana Pacers, das Team aus Ihrer Heimat, den zehnten Pick und Sie werden einen Platz früher von den Utah Jazz gezogen. Ganz ehrlich, wie groß war die Enttäuschung?

Hayward: Natürlich wäre es cool für mich gewesen, das Pacers-Trikot überzustreifen. Es ist nun mal meine Heimat. Aber in erster Linie war ich glücklich, überhaupt ausgewählt zu werden und eine Chance zu bekommen, in der NBA zu spielen. Es ist großartig, für die Jazz aufzulaufen. Es ist eine tolle Franchise.

SPOX: Utah ist aber nicht gerade das beliebteste Ziel für Free Agents, weil Salt Lake City als eher unsexy gilt. Enes Kanter hat sich jetzt nach seinem Trade auch eher abwertend geäußert über die Franchise. Wie ist das Leben in Utah?

Hayward: Salt Lake City ist eine wunderschöne Stadt. Du hast die Berge vor der Haustür, man kann hier sehr gut leben. Zumal es eine so großartige Basketball-Stadt ist mit sehr netten Menschen. Jeder ist Jazz-Fan, jeder läuft in Trikots von uns herum, jeder liebt das Team und unterstützt uns. Es gibt ja auch kein Football-Team oder dergleichen, es gibt nur Basketball, nur die Jazz. Das macht es so besonders.

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SPOX: Auch wenn es für die Playoffs in dieser Saison noch nicht reichen wird, ist ein Aufwärtstrend deutlich erkennbar. Seit dem All-Star-Break läuft es besonders gut. Für die nächsten Jahre haben viele Utah auf der Rechnung. Wie weit ist das Team weg, um wieder weiter oben anzugreifen?

Hayward: Ich glaube, es fehlt nicht mehr viel. Die Western Conference ist, wie wir alle wissen, voll von großartigen Teams. Da ist es nicht so leicht, nach vorne zu kommen. Aber wir sind auf dem richtigen Weg, das sieht man. Wir haben einen guten Kern an jungen Spielern zusammen. Wir haben angefangen, uns hier was richtig Gutes aufzubauen.

SPOX: Sie gehen dabei als Franchise Player vorneweg. Hätten Sie das für möglich gehalten, dass Sie es nicht nur in die Liga schaffen, sondern ein Star werden?

Hayward: Es ist Wahnsinn, wenn ich so darüber nachdenke. Ich weiß noch genau, wie ich der kleine Junge war, der diesen großen Traum hatte. Und jetzt bin ich hier. Das ist schon ziemlich cool. (lacht) Dirk Nowitzki war übrigens immer ein Vorbild für mich, zu dem ich aufgeschaut habe, als ich aufgewachsen bin. Dirk ist eine Legende und ohne Frage einer der besten Power Forwards aller Zeiten. Es ist beeindruckend, seit wie vielen Jahren er auf diesem Niveau spielt. Als Shooter kannst du so viel von ihm lernen, gerade was die perfekte Flugkurve angeht. Bei ihm sieht jeder Wurf, aber auch wirklich jeder, immer gleich aus. Das zeigt, wie viel Arbeit er da reingesteckt hat.

SPOX: Nowitzki war in dieser Saison zum 13. Mal beim All-Star-Game dabei, Sie warten noch auf eine Teilnahme. Was sind Ihre nächsten persönlichen Ziele?

Hayward: Es ist definitiv ein Ziel von mir, ein All-Star zu werden. Dafür muss ich den Jazz aber erst mal helfen, ein Siegerteam zu werden. Sobald wir in Utah mehr Erfolg haben, werden die persönlichen Auszeichnungen ganz automatisch folgen.

Seite 1: Hayward über eine mögliche Tennis-Karriere und Vorbild Federer

Seite 2: Hayward über das Leben in Salt Lake City und Nowitzkis Wurf

Die Utah Jazz in der Übersicht

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