NBA

Hawks-Duo schlägt Cavs ohne James

Von Martin Gödderz
Dennis Schröder (l.) bekam es mit Weltmeister Kyrie Irving (r.) zu tun
© getty

Die Atlanta Hawks (23-8) beenden ihren historisch starken Dezember mit einem weiteren Sieg über die Cleveland Cavaliers (18-13), die ohne LeBron James auskommen mussten. Dank ihres kongenialen Duos Teague und Millsap feiern die Hawks den 109:101-Erfolg (BOXSCORE). Dennis Schröder zeigt eine ansprechende Leistung.

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Der Erfolg gegen die Cavaliers war der 14. für die Hawks aus den 16 Spielen im Dezember. Nie zuvor in der Franchise-Geschichte konnte Atlanta den letzten Monat des Jahres so erfolgreich gestalten. Gegen Cleveland war der Erfolg vor allen Dingen zwei Spielern zu verdanken: Jeff Teague und Paul Millsap.

Point Guard Teague hatte am Ende ein bärenstarkes Double-Double (23 Punkte, 11 Assists) gesammelt, holte sich zudem 5 Rebounds sowie 3 Steals und traf stark aus dem Feld (8/13 FG). Etliche Male fand er vor allen Dingen Millsap nach dem Pick and Roll oder dem Pick and Pop. Der Power Forward stand am Ende bei 26 Punkten (10/17 FG), 9 Rebounds und 3 Blocks.

Neben dem starken Duo punkteten noch drei weitere Hawks zweistellig, darunter auch Dennis Schröder, der 11 Punkte (5/7 FG), 4 Assists und 4 Turnover auflegte. Kyle Korver kam auf 19 Punkte (5/8 Dreier) und 8 Rebounds, Mike Scott erzielte 12 Punkte und 5 Rebounds.

Bei den Cavs fehlte LeBron James an seinem 30. Geburtstag wegen Knieproblemen. Weil auch Kevin Love im dritten Viertel verletzt ausschied, gab Kyrie Irving den Alleinunterhalter. 35 Punkte (13/27 FG), 6 Rebounds, 9 Assists, aber auch 8 Ballverluste hatte der Point Guard am Ende auf dem Konto. An seiner Seite spielte vor allem Tristan Thompson (18 Punkte, 9/12 FG, 13 Rebounds) stark auf. Rookie Joe Harris kam auf 13 Punkte.

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Die Reaktionen:

Mike Budenholzer (Trainer Hawks): "Verschiedene Jungs haben nicht gespielt, sowohl bei uns wie auch bei den Cavaliers. Das ist eben Teil der menschlichen Natur, auch wenn wir dagegen ankämpfen wollen. Wir wollen unsere Erwartungen nicht herunterschrauben, aber ganz ehrlich: Das war heute kein gutes Spiel."

Kyrie Irving (Cavaliers): "Ich musste aggressiv an die Sache rangehen, weil einige unserer besten Spieler nicht dabei waren. Ich habe einfach weiter geschossen. Wir haben uns so selbst eine Chance auf den Sieg gegeben, dieser aber dann nicht genutzt."

David Blatt (Trainer Cavaliers): "Ich denke, dass Kyrie heute einfach alles gegeben hat. Ich kann gar nicht genug von diesem Jungen schwärmen. Ich habe eine ganz hohe Meinung von ihm."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Nach seiner zwei Spiele andauernden Verletzungspause ist Kyrie Irving wieder zurück in der Starting Five. Dafür fehlt aber LeBron James mit Knieproblemen. Also legen Dellavedova, Irving, Miller, Love und Thompson los.. Auch bei den Hawks eine Änderung. Neben Teague, Korver, Carroll und Millsap beginnt heute Pero Antic, weil Horford kurzfristig erkrankt ist.

5.: Irving ist gleich zu Beginn voll da und sorgt für zwei And Ones gegen Carroll. Nachdem Irving einen Offensivrebound per Putback Fadeaway überragend mit Foul getroffen hat, muss Carroll erst einmal mit seinem zweiten Foul runter. 9:5 Cavaliers.

12.: Schröder ist mittlerweile im Spiel und bringt die Hawks per Jumper auf einen Punkt heran. Dann initiiert er den nächsten Angriff, spielt zu Scott an die Dreierlinie. Der leitet direkt weiter zu Sefolosha in die Ecke. Der Dreier sitzt, dazu gibt es noch ein Foul. Doch den anschließenden Freiwurf vergibt der Schweizer. 26:24 Hawks.

17.: Das Spiel ist weiterhin absolut offen. Die Hawks spielen weiter flüssig in der Offensive. Über zwei Stationen gelangt der Ball zu Korver. Der bedient aus der Mitteldistanz mit einem tollen Pass Paul Millsap in der Zone. Der lässt es per Slam Dunk krachen. 35:34 Hawks.

23.: Erstmals in diesem Spiel kann sich Atlanta etwas absetzen. Millsap hustlet sich gegen drei Gegenspieler zu Zonenpunkten. Den nächsten Cavs-Angriff unterbindet Sefolosha per Steal. Der Shooting Guard läuft den Ein-Mann-Fastbreak, trifft den Korbleger und zieht dabei das Foul. And One. 51:41 Hawks.

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26.: Die Hawks kommen brandheiß aus der Kabine. Korver nagelt den offenen Dreier rein, Teague verwertet den langen Zweier, Teague bedient erneut Korver an der Dreierlinie. Auch das Ding ist drin. Die Cavs schauen nur staunend zu. Blatt nimmt die Auszeit. 60:43 Hawks.

30.: Cleveland hat sich etwas erholt vom Ansturm der Hawks. Vor allem Tristan Thompson hält die Cavs am Leben. Zweimal in Folge verwandelt er in der Zone den Korbleger mit Foul. Beide Male vergibt er allerdings auch den Bonus-Freiwurf. 67:57 Hawks.

36.: Irving, immer wieder Irving. Der Point Guard reißt das Spiel jetzt an sich und bringt die Cavs wieder zurück. Mit einem weiteren starken Drive und einem tollen Reverse Layup verkürzt er den Rückstand auf vier Punkte. Auf der Gegenseite trifft aber Schröder den Jumper. 78:72 Hawks.

41.: Erst bedient Schröder Kollege Scott schön per Pass in die Zone. Scott verwertet schnell. Im nächsten Spielzug wirft der Deutsche aber Pero Antic den Ball an den Kopf. Cleveland schaltet schnell um. Joe Harris steht frei in der Ecke und nimmt den Dreier. Nothing but net. 85:82 Hawks.

45.: Teague bedient Millsap mustergültig. Der hat in der Mitteldistanz ganz kurz Probleme mit der Ballannahme. Das ist allerdings gar kein Problem, weil die Cavs ihn überhaupt nicht angreifen. Das lässt sich Millsap nicht nehmen und verwertet zum 99:93 Hawks. Auszeit Cleveland.

48.: Teague und Millsap machen den Hawks-Sieg klar. Immer wieder bringt das Duo die Cavs gegen Ende aus dem Konzept und kontert jeden noch so irren Irving-Korbleger. Mit einem fantastischen Steal gegen Irving sorgt Teague letztendlich für den Erfolg. 109:101 Hawks.

Atlanta Hawks vs. Cleveland Cavaliers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Millsap und Teague. Es wäre unfair einen von beiden herauszustellen. Natürlich profitierte Millsap auch von den Anspielen seines Spielmachers.

Gleichzeitig gab Millsap alleine schon durch seine Präsenz auch Teague einen Vorteil beim Drive und bewegte sich so clever, dass er sehr häufig freistand. Die letzten 16 Hawks-Punkte des Spiels erzielte immer jeweils einer der beiden. So führte das Duo Atlanta zum Sieg.

Der Flop des Spiels: Kevin Love. Der Power Forward hatte durch den Ausfall des halben Frontcourts die Chance auf mehr Touches in der Offensive, doch Love blieb enorm blass. Er forderte keine Bälle, spielte passiv im Angriff und stand zumeist nur weiter außen, um Platz zu machen für die Drives von Irving.

Am Ende traf Love lediglich 1 von 8 seiner Versuche aus dem Feld. Zudem kam er in der Defensive gegen Millsap häufiger einen Schritt zu spät. Zu allem Überfluss humpelte er im dritten Viertel auch noch gen Umkleide und kam nicht mehr zurück. Vielleicht war die Verletzung bereits vorher ein Hemmschuh. Bei seinem letzten Auftritt in Atlanta legte Love 43 Punkte im Dress der Timberwolves auf.

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Das fiel auf:

  • James verletzt, Marion verletzt, Varejao verletzt. Die Cavs gingen auf dem Zahnfleisch und Kyrie Irving dürfte sich an seine letzten Jahre in Cleveland erinnert haben. Der Point Guard hatte extrem oft den Ball, kreierte für sich und für seine Mitspieler und war ein wenig die Ein-Mann-Offensive der Cavs. Seine acht Tunover sind natürlich zu viel, zeigen aber auch, dass etwas zu viel Last auf seinen Schultern lag.
  • Erstaunlicherweise war Cleveland trotz der Ausfälle im Frontcourt sehr präsent im Rebounding. 8 Offensivrebounds holten die Cavs in der ersten Hälfte. Bei einer gleichzeitigen Wurfquote von 34,4 Prozent war die Arbeit unter dem Korb dringend nötig. Was aber ohne James und Co auffiel: Bis auf Irving und Thompson wagte kaum ein anderer Cavalier den Abschluss in der Zone.
  • Hawks-Basketball ist in diesem Jahr einfach schön anzusehen. Das Ball-Movement war erneut vorbildlich. Gerade den Fastbreak rannte Atlanta meist mustergültig mit drei Spielern und ganz vielen Ballbewegungen. Zur Halbzeit hatte Atlanta so schon 16 Punkte aus Cavs-Turnover erzielt, Cleveland keinen einzigen aus Hawks-Ballverlusten. Am Ende machte Atlanta 31 Punkte aus 20 Cavs-Ballverlusten.
  • Ursache für die zahlreichen Fastbreak-Möglichkeiten war die starke Defensive der Hawks. An einigen Stellen war es zwar nicht allzu schwer gegen eine oft eindimensionale Cavs-Offensive, dennoch war Atlanta sehr eng am Mann, die Switches passten sehr gut und die Hawks verteidigten clever.
  • Nach den zuletzt eher schwächeren Auftritten konnte Dennis Schröder gegen die Cavs wieder überzeugen. Zwar leistete er sich vier unnötige und absolute vermeidbare Turnover, doch andererseits war er gerade Anfang des letzten Viertels enorm aktiv, als er ein And One gegen Irving holte. Interessant: Schröder zog so gut wie nie gen Korb, sondern verließ sich dieses Mal auf seinen Wurf aus der Mitteldistanz, der dann auch sehr gut fiel (5/7 FG).

Der Spielplan im Überblick