NBA

Per Mix-Tape zum Franchise Player

Von Jan Dafeld
Tony Parker und Rajon Rondo waren beide keinem Team einen Lottery-Pick wert
© getty
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Pick 22: Wayne Embry (1958)

Weitere Kandidaten: Truck Robinson, Norm Nixon

Die Karriere: 1x Champion, 5x All-Star

Die Draft-Situation: Dass teilweise Zentimeter über die Draft-Position eines Spielers entscheiden können, ist kein modernes Problem, unter dem nur die Carlos Boozers und Paul Millsaps leiden mussten. Schon 1958 ließ Embrys Körpergröße von nur 2,03 Metern viele Teams vor einem Pick des Big Man zurückschrecken. Verschiedenen Berichten zufolge traute so mancher Scout seinen Augen nicht, als er den Center, der über vier Jahre am College von Miami auf 15,5 Rebounds im Schnitt abgegriffen hatte, das erste Mal hautnah sah.

Die anderen Picks: Für die Cincinnati Royals war der Trade mit den St. Louis Hawks, der Embry nach Ohio brachte, die Rettung eines ansonsten nahezu katastrophalen Drafts. Sowohl der zweite Pick Archie Dees als auch Pick Nummer 9, Vernon Hatton, brachten es in der NBA nie auf einen zweistelligen Punkteschnitt pro Saison.

Pick 21: Rajon Rondo (2006)

Weitere Kandidaten: Michael Finley, Cliff Hagan

Die Karriere: 1x Champion, 4x All-Star, 1x All-NBA Third Team, 2x All-Defensive First Team, 1x Steals Leader, 2x Assists Leader

Die Draft-Situation: Nachdem Rajon Rondo sich nach seinem Sophomore-Jahr für den Draft anmeldete, schieden sich die Geister am jungen Point Guard. Die herausragende Defense, sowie die Rebounding-Qualitäten des Kentucky-Absolventen waren nicht zu übersehen - ebenso wie sein nicht existenter Jumper. Trotz der Vorbehalte gegen Rondo erklärten die Celtics den damals 20-Jährigen zu ihrem Wunsch-Point-Guard und versuchten alles, um zurück in die erste Runde des Drafts zu kommen, nachdem sie ihren First Rounder an die Trail Blazers abgetreten hatten. Im Tausch für einen Draft Pick im nächsten Jahr stimmten die Suns dem Deal in letzter Sekunde zu.

Die anderen Picks: An Position 21 war Rondo der erste Point Guard, der im Draft 2006 gedraftet wurde. In Anbetracht der Schwäche des gesamten Drafts aus heutiger Sicht unverständlich. Mit Kyle Lowry (Pick 24), Jordan Farmar (Pick 26), Sergio Rodriguez (Pick 27) und Daniel Gibson (Pick 42) schafften es neben Rondo gleich mehrere Spieler, sich als Playmaker in der NBA über einen längeren Zeitraum einen Namen zu machen.

Pick 20: Larry Nance (1981)

Weitere Kandidaten: Zach Randolph, Zydrunas Ilgauskas

Die Karriere: 3x All-Star, 1x All-Defensive First Team

Die Draft-Situation: Am College von Clemson konnte sich Nance in seinen vier Jahren nicht wirklich als der Scorer profilieren, zu dem er sich während seiner NBA-Karriere entwickeln sollte. Selbst in seinem Senior-Jahr kam Nance beim kleinen Team der Tigers "nur" auf 16 Punkte pro Spiel und damit auf weniger Zähler als er in elf seiner ersten zwölf NBA-Jahre erzielten sollte. Trotz des fehlenden Erfolgs in der NCAA, in der Nance in vier Jahren nur einmal das NCAA Tournament erreichte, konnte sich der Forward als bissiger Verteidiger und solider Rebounder einen Namen machen, sodass er 1981 zumindest als sicherer First Round Pick galt.

Die anderen Picks: Mit den Mavericks und den Pistons konnten die beiden schwächsten Teams der Saison 1980-1981 im Draft den Grundstein für eine erfolgreichere Zukunft legen. Dallas gewann mit dem ersten und dem neunten Pick des Drafts in Mark Aguirre und Rolando Blackman gleich zwei All-Stars. Darüber hinaus schaffte es Pick 24 Jay Vincent in das All-Rookie First Team der NBA. Schon in ihrer Sophomore-Saison kamen die drei zusammen auf 61 Punkte, 17 Rebounds und 10 Assists pro Spiel. Die Pistons bewiesen an den Positionen zwei und zwölf ein ähnlich gutes Händchen: Isiah Thomas und Kelly Tripucka gehörten von Beginn an zu den absoluten Leistungsträgern in Motor City und führten die Franchise drei Jahre später zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder zu einem Winning Record.

Pick 19: Nate Archibald (1970)

Weitere Kandidaten: Jamaal Magloire, Rod Strickland

Die Karriere: 1x Champion, 6x All-Star, 3x All-NBA First Team, 1x Scoring Champion, 1x Assists Leader

Die Draft-Situation: Spitzname: Tiny. Bleiben da überhaupt noch Fragen offen, weshalb so mancher NBA-Scout Zweifel an der NBA-Tauglichkeit Nate Archibalds gehabt haben mag? In drei Jahren an der University of Texas and El Paso stellte der Point Guard seine Scoring- und Passfähigkeiten zwar zur Genüge zur Schau, sorgte mit seinen schmalen Schultern und dünnen Ärmchen aber bei so manchem Coach für Zweifel, ob Archibald sein Spiel bei den Profis ähnlich durchziehen könne. Die Cincinnati Royals hielten gleich drei Picks in den ersten beiden Runden des Drafts und waren daher bereit, das Risiko mit dem 70-Kilogramm-Guard zu wagen. Es sollte sich auszahlen.

Die anderen Picks: Die Seattle SuperSonics pickten in den ersten zwei Runden des Drafts 1970 gleich dreimal direkt hinter den Royals. Mit Sam Lacey und Nate Archibald sicherte sich Cincinnati einen All-Star und einen Hall of Famer, Seattle ging jedoch nahezu leer aus. Während sich der sechste Pick Jim Ard von Beginn an für die ABA entschied, konnten Jake Ford und Pete Cross in der NBA nie über den Status eines Rollenspielers hinauskommen.

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