NBA

Gekämpft und doch verloren

Von Jan-Hendrik Böhmer
Vince Carter erzielte 28 Punkte für die Dallas Mavericks und war damit bester Scorer
© getty

Die Dallas Mavericks müssen in den Playoffs einen Rückschlag hinnehmen. In Spiel 5 gegen die San Antonio Spurs kassierte das Team von Dirk Nowitzki eine hart umkämpfte 103:109-Niederlage (Boxscore). Den Spurs genügt damit ein weiterer Sieg, um Dallas in der ersten Runde der Playoffs zu eliminieren.

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Dabei lieferten die Mavericks allerdings besonders am Ende einen guten Kampf. Dirk Nowitzki brauchte bis ins Schlussviertel, bis er richtig ins Spiel kam. Dann glänzte er allerdings und kam auf 26 Punkte und 15 Rebounds.

Vince Carter zeigte eine starke Leistung von der Bank und war am Ende mit 28 Punkten bester Werfer der Partie. Monta Ellis hatte über weite Strecken Probleme, kam am Ende aber noch auf 21 Zähler und 6 Assists.

Die Spurs zeigten eine geschlossene Teamleistung - abgesehen von Danny Green punkteten alle Starter zweistellig. Tony Parker, der in der Nacht zuvor Vater geworden war, kam auf 23 Punkte und 5 Assists. Tim Duncan (16 Punkte, 12 Rebounds) und Thiago Splitter (17 Punkte, 12 Rebounds) kamen jeweils auf ein Double-Double.

Von der Bank kommend zeigte Manu Ginobili mit 19 Zählern eine gute Leistung. Kawhi Leonard war mit 15 Punkten und 8 Rebounds ebenfalls effektiv.

Die Reaktionen:

Gregg Popovich (Coach San Antonio Spurs): "Ich habe noch nie acht Teams gesehen, die so eng beieinander waren, wo keines einen deutlichen Vorteil gegenüber den anderen hat. Die Zahlen und Setzlisten spielen keine Rolle. Alle sind verdammt gut."

Rick Carlisle (Coach Dallas Mavericks): "Wir müssen einfach dranbleiben. Sie sind ein hartes Team, es ist eine harte Serie. Aber das sind die Playoffs - die müssen hart sein."

Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks): "Wir haben einfach nicht genug Defense gespielt, um zu gewinnen. Selbst als ich im letzten Viertel jedes Mal gepunktet habe, konnten wir sie auf der anderen Seite nicht stoppen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Unverändertes Bild auf beiden Seiten. Mavericks-Coach Rick Carlisle schickt wie in Spiel 4 neben Nowitzki Shawn Marion, Samuel Dalembert, Jose Calderon und Monta Ellis in die Partie. DeJuan Blair reiste zwar mit den Mavericks nach San Antonio, durfte wegen seiner Sperre allerdings die Halle nicht betreten.

Bei den Spurs starten wie gewohnt Duncan, Kawhi Leonard, Tiago Splitter, Parker, und Danny Green.

3.: Nowitzki setzt sich schön an der Baseline gegen Splitter durch und versenkt seinen ersten Jumper. Auf der anderen Seite aber Leonard mit zwei verwandelten Würfen direkt hintereinander - auch Parker beginnt stark. Zu allem Überfluss verletzt sich bei den Mavs auch noch Dalembert am Knöchel und muss runter. Das Resultat: 9:4-Führung für San Antonio.

6.: Bitterer Auftakt für die Mavs. Carlisle muss bereits die zweite Auszeit nehmen, weil Splitter nach starkem Anspiel von Parker quasi unbedrängt zum Korb ziehen kann. Parker bereits mit 8 Punkten und 2 Assists - und einem starken Run. Spurs mit 13 Punkten vorne, weil jetzt auch Ginobili von außen trifft.

12.: Was für ein Ende des ersten Viertels. Die Mavericks lange mit Problemen aus dem Feld, weniger als 30 Prozent fallen. Dann kommt Carter zu einem völlig öffenen Dreier, trifft einen wilden Jumper - und plötzlich wendet sich das Blatt. Auch Harris trifft von Downtown und Dallas ist mittendrin in einem 13:3-Run. Nur noch 27:26 Spurs.

16.: Carter bringt Nowitzki ins Spiel! Erst die mustergültige Vorlage, die Nowitzki zum Layup verwandelt - dann das Anspiel zu Jumper. Das hat der Deutsche nach einem langsamen Start gebraucht. Auch Harris mit viel Energie. 35:34 Spurs.

22.: Ginobili und Parker bringen den bisher schwächelnden Duncan ins Spiel: Zwei ganz feine Feeds hintereinander. Dann verliert Nowitzki den Ball an Ginoblili, der schnell den Gegenzug einleitet. Zu Parker, der gibt weiter an Leonard - und der vollendet dann mit dem Slam. Schon sind die Spurs wieder mit fünf Punkten in Führung.

Der LEAGUE PASS: Schaue alle Spiele der Playoffs!

28.: Die Mavericks kommen gut aus der Kabine, Marion und Calderon punkten. Doch dann legt San Antonio nach. Besonders Splitter und Leonard jetzt mit viel Energie. Parker zieht dazu gleich zwei Fouls. 67:57 für die Spurs. Und die Halle tobt.

34.: Nowitzki steht weiterhin unter strenger Bewachung und wird von der Spurs-Defense hart rangenommen. Immerhin arbeitet er hart und kommt so zu Freiwürfen. Nachdem die Spurs schon fast enteilt waren, ist Carter einmal mehr zur Stelle. Mit 19 Punkten ist er derzeit der beste Scorer auf dem Parkett. 7 Punkte Vorsprung für die Spurs.

36.: Nowitzki gehen die Nerven durch. Er wird von Ginobili in der Vorwärtsbewegung behindert - und schubst den Spurs-Guard als Revanche schlichtweg um. Der Frust ist zu verstehen, dennoch muss Nowitzki sich hier unter Kontrolle haben. Er kostet sein Team damit einen Ballbesitz. 79:71 Spurs.

40.: Was für ein Power-Play von Splitter. Die Mavericks mit dem kleinen Lineup - und Splitter zieht mächtig zum Korb. Starker Dunk. Und wenig später macht er es gleich noch einmal. Starkes Spacing der Spurs und damit viel Platz. 87:75 San Antonio.

47.: Geht hier noch was für Dallas? Nowitzki spielt wie entfesselt - trifft fast alle seiner Würfe. Bis auf 4 Punkte hat er bisher alle Zähler in diesem Viertel für Dallas erzielt. Die Mavericks kommen bis auf 4 Punkte heran. Doch am Ende reicht es nicht. Die Spurs gewinnen Spiel 5 und haben damit im nächsten Spiel die Chance, die Serie für sich zu entscheiden.

San Antonio Spurs vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Leonard? Parker? Duncan? Die Entscheidung fällt schwer. San Antonio war als Team einfach extrem stark, verteilte die Last auf viele Schultern. Am Ende beeindruckte aber unerwartet auch Thiago Splitter. In der Schlussphase machte er ein ganz starkes Spiel in der Paint und hielt damit in der Drang-Phase der Mavericks dagegen. Immer wieder griff er sich Bälle am offensiven Brett und setzte auch seine Teamkollegen sehenswert in Szene.

Der Flop des Spiels: Lange Zeit stand Monta Ellis weit oben auf der Flop-Liste. Mit der Spezial-Bewachung für Nowitzki lag viel Verantwortung auf ihm. Doch er vergab über weite Strecken viele Würfe, schloss oft überhastet ab. Zudem schien er immer wieder seinen Frust nicht unter Kontrolle zu haben und musste von seinen Teamkollegen zurückgehalten werden. Erst am Ende kam er besser in die Partie. Wenig zu sehen war allerdings auch von Jose Calderon und am Ende auch von Shawn Marion. Insgesamt kam von den Startern der Mavericks viel zu wenig.

Das fiel auf:

  • Kann Dirk Nowitzki in Spiel 5 endlich den Durchbruch schaffen? So lautete die Frage vieler Experten vor dem Spiel. Bisher hatte er in der Playoff-Serie noch nicht die 20-Punkte-Marke durchbrechen und vollends überzeugen können. Und auch diesmal sah es lange Seit so aus, als könne sich der Deutsche nicht durchsetzen. Das körperliche Spiel der Spurs machte ihm sichtbar zu schaffen. Immer wieder gab es kleine Nicklichkeiten, die ihn in Rage brachten. Immer wieder stand er unter enger Bewachung. Doch davon ließ sich der 35-Jährige nicht unterkriegen. Im Schlussviertel zeigte er eine wahre Leistungsexplosion und brachte sein Team noch einmal heran. Bestes Spiel der Serie - das lässt hoffen.
  • Auch in diesem Spiel entscheident: der Kampf um die Paint. Und er ging deutlich zugunsten der Spurs aus. Gleich von Beginn an dominierten Duncan, Leonard, aber auch Parker die Paint. Wie sehr die Spurs die Paint dominierten? 54:28 Punkte. Und das auf dem Feld sah es fast noch beeindruckender aus als in der Statistik.
  • Duell der Reservisten. Normalerweise gilt die Bank der Spurs als eine ihrer größten Stärken - diesmal glänzte aber eigentlich nur einer: Manu Ginobili. Bei den Mavericks gab es auch nur ein echtes Highlight von der Bank - das hatte es dafür aber in sich: Vince Carter. Der 37-Jährige kann es einfach noch immer und leitete mit zwei starken Plays die Aufholjagd der Mavericks im ersten Viertel ein. Außerdem half er auch Nowitzki ins Spiel zu finden.
  • Die Flexibilität der Spurs war beeindruckend. Immer wieder reagierten sie auf das Geschehen und konnten sich so Vorteile erarbeiten. Nach einem schwachen Start brachten sie Duncan mit geschickten Anspielen gezielt ins Spiel gebracht - und konterten zudem den zu Beginn Dreier-lastigen Angriff der Mavericks (am Ende 42 Prozent von Downtown).

Die Playoffs im Überblick