NBA

Identität wiedergefunden! Pacers gleichen aus

Von Marc-Oliver Robbers
Indianas Center Roy Hibbert (M.) erzielte gegen Miami 23 Punkte und 12 Rebounds
© getty

Die Indiana Pacers haben den Blowout vom Sonntag gut verkraften und mit einem starken 99:92-Sieg (Boxscore) gegen die Miami Heat die Serie (2:2) ausgeglichen. Center Roy Hibbert und Lance Stephenson zeigten eine starke Leistung. Bei den Heat musste Superstar LeBron James die Schlussminute von der Bank aus ansehen.

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Die Pacers haben zu ihrer Identität zurückgefunden und mit guter Defense und Dominanz unter den Brettern Meister Miami den Zahn gezogen. Hibbert (23 Punkte, 12 Rebounds) machte erneut eine große Partie. Da Paul George wieder nicht ins Spiel fand, erhielt der Center Unterstützung von Stephenson (20 Punkte) und George Hill (19).

Die intensive Partie wurde von vielen Fouls und auch von einigen Flopping-Szenen geprägt. Heat-Superstar LeBron James (24 Punkte) foulte 56 Sekunden vor dem Ende aus und konnte die Niederlage seines Teams dadurch nicht verhindern. Zudem mangelte es wieder an der Unterstützung seiner beiden Starkollegen. Chris Bosh (7 Punkte, 3 Rebounds) zeigte eine ganz schwache Leistung, aber auch Dwyane Wade (5/15, 16 Punkte) haderte mit seinem Wurf und tat sich schwer. Einzig Mario Chalmers sorgte mit 16 Punkten für Entlastung.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Alles wie gehabt. Indiana startet mit Hill, Stephenson, George, West und Hibbert. Heat-Coach Erik Spoelstra schickt Chalmers, Wade, James, Haslem und Bosh aufs Parkett.

2.: Guter Start der Pacers! Hill trifft den offenen Dreier! Und dann schließt der Guard noch einen Fastbreak per Korbleger ab. 9:0! Spoelstra hat genug gesehen und nimmt die Auszeit.

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9.: James zieht gegen George zum Korb, steckt durch auf Haslem und der besorgt die erste Führung für Miami. 17:16.

21.: Ganz stark gemacht! Hibbert zieht gegen Andersen zum Korb, trifft und nimmt auch noch das Foul mit. Der Bonusfreiwurf sitzt. 43:34 für Indiana.

23.: Big Play! Wade mit dem Spin-Move gegen Hill und dem Korbleger. Der Freiwurf sitzt auch. Miami mit einem 9:1-Lauf. Nur noch 43:44 aus Sicht der Heat.

28.: Die Heat kommen durch gute Defense ins Laufen. James schließt per Korbleger ab. 58:54 für den Meister.

29.: Das ist bitter! Chalmers kassiert innerhalb von vier Sekunden die Fouls 3 und 4. Die Pacers sind nach Miamis Zwischensprint wieder vorne. West trifft per Midrange-Jumper zum 61:60.

34.: Monsterblock! Hill läuft den Fastbreak, aber sein Korbleger wird in einer unfassbaren Höhe von James geblockt. George und Battier rangeln um den Ball und der Pacers-Forward kassiert sein viertes Foul. Ein technisches gibt es noch hinterher. 71:68 für die Pacers.

36.: Wahnsinn! 2 Sekunden noch auf der Uhr. Hill mit dem Einwurf quer über das Feld zu Stephenson in der Ecke und der versenkt den Dreier eiskalt trotz Wades Hand im Gesicht. 77:70 für Indiana!

40.: Ganz unglückliche Entscheidung. Hansbrough trifft per Hook Shot, aber der Korb zählt nicht, weil keiner der Offiziellen gesehen hat, dass Hibberts Wurf zuvor am Ring war. Die Refs entscheiden auf Shot Clock Violation. Es bleibt beim 81:72.

42.: Und da sind die Heat wieder da! James versenkt den Dreier aus zentraler Position. 83:83!

48.: George versenkt beide Freiwürfe. Die Messe ist endgültig gelesen. Indiana gewinnt 99:92 und gleicht aus.

Indiana Pacers vs. Miami Heat: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Roy Hibbert. Der Center spielt eine bärenstarke Serie und machte bereits sein drittes Spiel in Folge mit mindestens 20 Punkten und 10 Rebounds. In Spiel 4 waren es 23 Zähler und 12 Boards. Gegen die Größe und Power von Hibbert haben die Heat absolut keine Mittel und so ist es vor allem der 2,18m-Riese, der mit wichtigen Körben am Brett punktet. Doch noch viel wichtiger ist seine defensive Arbeit. Hibbert pflückt Rebound um Rebound aus der Luft und unterbindet mit seiner Präsenz viele Cuts zum Korb.

Der Flop des Spiels: Chris Bosh. So langsam kann man sich in Miami von dem Ausdruck "Big Three" verabschieden. Was Bosh in dieser Serie zeigt, ist eines Superstars unwürdig. Der Center verweigerte in Spiel 4 nahezu jegliche Reboundarbeit (insgesamt 3) und war zudem offensiv überhaupt kein Faktor. Früh plagte er sich mit Foulproblemen herum. Eigentlich müsste Bosh mit seinem Wurf aus der Mitteldistanz Hibbert aus der Zone ziehen und Platz für die Penetration schaffen, aber das funktionierte überhaupt. Spiel 3 war da nur ein Strohfeuer. Am Ende stand der Center bei 7 Punkten.

Analyse: So etwas wie in Spiel 3 wollten die Pacers nicht noch mal erleben. Das konnte man vom Tip-Off an merken. Indiana spielte mit hoher Intensität und Physis, ließ keine einfachen Punkte zu und war bemüht, das Tempo zu drosseln.

Das sorgte für Probleme bei Miami. Die Heat trafen ungewöhnlich schlecht aus dem Feld (39,5 Prozent bis zur Halbzeit). James kam, anders als in Spiel 3, selten in den Low-Post und wenn er dort auftauchte, war sofort die Hilfe da. Dementsprechend schwierige Würfe musste der Superstar nehmen, was sich auch in seiner Quote (3/10 zur Halbzeit) widerspiegelte.

Zudem fehlte wieder die Unterstützung unter den Brettern. Bosh kam gar nicht ins Spiel und nahm sich dann mit Foulproblemen selbst raus. Auch Haslem war dieses Mal kein Faktor. Dennoch blieben die Heat mit kleinen Zwischensprints im Spiel. Aufgrund der Foulprobleme spielte Miami viel Small Ball. Chalmers penetrierte immer wieder in Zone und kam so zu Punkten.

Das führte natürlich dazu, dass Hibbert und West sich unter den Körben ordentlich austoben konnten. George hatte erneut Probleme, fand offensiv nicht ins Spiel und rieb sich in der Defensive an James auf, was in Foultrouble mündete. Stephenson übernahm offensiv seinen Part und zog immer wieder konsequent in die Zone. Neben den vielen Fouls war auch Flopping wieder ein Thema. Stephenson fiel zweimal durch unnötige Theatralik auf und auch Shane Battier zeigte große Schauspielkunst.

Nach der Pause änderte sich das Bild. Die Heat verteidigten viel konsequenter und konnten dadurch ihr Transition Game aufziehen. Durch viele einfache Körbe starteten sie einen Lauf und holten das Momentum auf ihre Seite - zumindest kurzzeitig. Denn dann rückten wieder die Fouls in den Vordergrund. Chalmers kassierte binnen vier Sekunden zwei und auch Bosh musste wieder auf die Bank. Zu allem Überfluss knickte der Center bei seinem Foul noch um.

West und Hibbert brachten Indiana erneut in Front. Mit einem 7-Punkte-Vorsprung gingen die Pacers ins Schlussviertel. Die unglückliche Shot Clock Violation sorgte dann aber für einen Bruch im Spiel. Miami kam abermals mit einem Run zurück. Dieses Mal angeführt von Chalmers und Wade.

Indiana fing sich aber und führte 56 Sekunden vor dem Ende mit 4 Punkten. Dass noch jemand ausfoult, war bei der Masse an Fouls anzunehmen. Es traf dann allerdings James, der einen unsauberen Block abgepfiffen bekam und vom Feld musste. Dabei hatte er zuvor die Heat mit einem Clutch-Dreier wieder herangebracht. Miami erzielte danach aber keinen einzigen Punkt mehr und verliert ein packendes Spiel in Indiana.

Die Pacers haben an den richtigen Stellschrauben gedreht und ihre Lehren aus Spiel 3 gezogen. Die Help-Defense gegen James funktionierte ausgezeichnet und die Dominanz unter den Brettern (50:32 Punkte in der Zone, 49:30 Rebounds) war zurück. Offensiv zeigten vor allem der Backcourt und Hibbert eine starke Leistung. Miami verfiel dagegen erneut in alte Muster und leistete zu wenig Unterstützung für James. Weder Wade noch Bosh fanden zu ihrem Spiel. Somit geht die Serie ausgeglichen zurück nach Florida.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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