Die Mavericks blamieren sich gegen das schlechteste Team der Western Conference und werden zum ersten Mal seit 13 Jahren die Playoffs verpassen. Kobe Bryants Monsterleistung führt die Lakers zum wichtigen Auswärtssieg in Portland. Die Spurs sind höhenkrank in Denver. Miami gewinnt auch ohne seine Big Three.
Dallas Mavericks (38-40) - Phoenix Suns (24-55) 91:102 (BOXSCORE)
Das war's für Dallas! Dirk Nowitzki und seine Mavericks blamierten sich gegen das schlechteste Team der Western Conference mit einer 91:102 Heimniederlage und werden zum ersten Mal seit der Saison 1999-2000 die Playoffs verpassen. Die Pleite, gekoppelt mit dem simultanen Sieg der Los Angeles Lakers in Portland, zerschlug auch die allerletzten Hoffnungen optimistischer Mavs-Fans: Bei jetzt vier Siegen Rückstand und nur noch vier ausstehenden Partien ist die Postseason nicht einmal mehr rechnerisch drin.
Dass man sich ausgerechnet gegen die Suns sang- und klanglos aus dem Kampf um Platz acht verabschieden musste, passt zu einer durch und durch enttäuschenden Saison. Phoenix hatte zehn Spiele in Folge verloren und in Dallas seit 2007 nicht mehr gewonnen. Was als leichter Sieg gegen ein Kellerkind geplant war, wurde für den Meister von 2011 zum Albtraum.
Goran Dragic sammelte 21 Punkte und 13 Assists und war einer von sechs Suns-Spielern im zweistelligen Bereich. Luis Scola (11 PKT, 15 REB) und P.J. Tucker (17 PKT, 10 REB) verbuchten Double-Doubles, während Jermaine O'Neal mit 7 Blocks eine neue Saisonbestleistung aufstellte. Dragic und Wesley Johnson verbrannten die Mavs vor allem in der ersten Hälfte mit 33 Punkten und 10 Assists.
Dallas gestattete den eigentlich so schwach von außen treffenden Suns 12 Dreier und ließ die Gäste drei Mal entscheidend davon ziehen. Zwar ermöglichten 21 Punkte von Nowitzki (nur 6/18 FG) und starke Leistungen von Shawn Marion (22 PKT, 9 REB, 3 STL) und Vince Carter (18 PKT, 6/12 FG) gegen ihr altes Team den Mavs, zwei Mal wieder zurück zu klettern. Ein 5-Punkte-Mini-Run von Tucker in den letzten Spielminuten machte die Pleite und das unrühmliche Ende in einer unrühmlichen Mavericks-Saison dann aber perfekt. Ein gewohnt ehrlicher Nowitzki resümierte: "Es sah ja zwei, drei Wochen lang richtig schlecht aus. Es ist also nicht so, dass wir noch allzu große Hoffnungen hatten, die heute plötzlich zerbrochen sind."
Portland Trail Blazers (33-45) - Los Angeles Lakers (42-37) 106:113 (BOXSCORE)
Kobe Bryant sagte vor zwei Tagen: "Ich versuche uns (...) in die Playoffs zu bringen, damit wir endlich neu anfangen können." Dass Bryant nicht nur ein Mann der Worte, sondern auch der Taten ist, machte er beim 106:113 Auswärtssieg seiner Lakers in Portland überdeutlich. Die schwarze Mamba zeigte eine weitere übermenschliche Leistung in einer Saison, die voll davon ist - erst recht für einen 34-Jährigen.
Bryant erzielte mit 47 Punkten (14/27 FG) eine neue persönliche Saisonbestleistung und hat jetzt als einziger Spieler neben Carmelo Anthony acht Mal oder mehr mindestens 40 in einer Partie gescort. Es war aber nicht nur Bryants Scoring, das die Lakers zum 42. Saisonsieg führte und näher an die Playoffs heran. Der 15-fache All-Star griff sich obendrein 8 Rebounds, verteilte 5 Assists, spielte exzellente Defense (3 Steals, 4 Blocks) und war perfekt von der Freiwurflinie (18/18 FT).
"Wenn ich so einen Lauf bekomme, dann drehe ich schon mal durch. Heute war es mir aber wichtig, in Halbzeit zwei meine großen Jungs in Szene zu setzen. Dwight einfach Würfe zu kreieren, Pau ein wenig das Spiel machen zu lassen. Das hat uns geholfen", sagte Bryant nach dem Spiel. Gasol zeigte mit 23 Punkten (11/15 FG), 7 Rebounds und 9 Assists einmal mehr, wieso er der wohl vielseitigste Big Man der Liga ist. Dwight Howard kam auf 20 Zähler und 10 Rebounds. Die großen Drei erzielten zusammen 90 der insgesamt 113 Lakers-Punkte und beflügelten die Playoff-Hoffnungen der lila-goldenen Fangemeinde.
L.A. (42-37) rangiert jetzt ein volles Spiel über den Utah Jazz (41-38) und trägt seine letzten drei Saisonspiele im heimischen Staples Center aus. Die Lakers müssen bis nächsten Mittwoch mehr Siege auf ihrem Konto haben als die Jazz, wenn sie die Playoffs erreichen wollen. Die verpasst Portland heuer zum zweiten Mal in Folge - trotz einer neuen Karrierebestleistung von Rookie Damian Lillard, der 38 Zähler auspackte.
Boston Celtics (40-38) - Brooklyn Nets (46-32) 93:101(BOXSCORE)
Brooklyns Deron Williams hat den fünfhöchsten offensiven Effizienzwert aller NBA-Spieler seit dem All-Star-Break. Auch gegen Boston zeigte der Point Guard, dass er immer noch mehr All-Star als zweitklassiger NBA-Aufbau ist, wie von November bis Februar vermutet. Williams führte die Nets mit 29 Zählern und 12 Assists zum zweiten Auswärtssieg in Boston in dieser Saison und brachte Platz vier in der Eastern Conference damit mehr oder weniger sicher unter Dach und Fach. Chicago (5.) und Atlanta (6.) müssten schon all ihre Partien gewinnen und die Nets in den letzten sieben Tagen der Saison sieglos bleiben, um den Heimvorteil in Runde eins noch aus der Hand zu geben.
"Die ganze Saison ging es auf und ab für uns", sagte Williams nach dem Sieg, "aber die letzten beiden Partien waren sehr wichtige Bausteine auf dem Weg in die Playoffs. Hoffentlich geht es ab jetzt nur noch vorwärts." Es war eine ausgeglichene Teamleistung für die Nets, die 21 Punkte von Brook Lopez und 20 weitere von Joe Johnson erhielten. Bei Boston erreichte nur Paul Pierce (23 PKT, 7/11 FG) Normalform. Boston hat 11 seiner letzten 17 Partien verloren.
Seite 2: Miami sichert sich Heimvorteil bis ins NBA-Finale
Washington Wizards (29-50) - Miami Heat (62-16) 98:103(BOXSCORE)
Trotz 25 Ballverlusten und obwohl sie ohne LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh angetreten waren, besiegten die amtierenden Champions die Wizards in Washington. Der Sieg war gleichbedeutend mit der besten Bilanz dieser Saison und Heimvorteil bis in ein mögliches NBA-Finale. Spätestens dort werden die Big Three wohl wieder einsatzbereit sein.
Ray Allen zeigte mit 23 Punkten seine produktivste Offensivleistung der Saison. Rashard Lewis (17 PKT, 3/7 Dreier), Shane Battier (15 PKT, 5/8 Dreier), Mike Miller (4/6 Dreier) und Mario Chalmers (13 PKT, 3/7 Dreier) versuchten sich gegenseitig in Drei-Punkte-Wurfeffizienz zu überbieten, während die Wizards einfach nicht ins Spiel fanden. "Um ehrlich zu sein, hätten wir das Team vernichtend schlagen müssen", zeigte sich Wizards-Guard Martell Webster anschließend frustriert. "Wir sind nur einfach nicht in die Gänge gekommen." Miami trifft in der ersten Playoff-Runde aller Voraussicht nach auf die Milwaukee Bucks.
Orlando Magic (20-59) - Milwaukee Bucks (37-41) 113:103 OT(BOXSCORE)
Orlando wird als zweitschlechtestes Team der Liga in der kommenden Draft-Lotterie ganz weit oben landen. Was die Magic dort sicherlich nicht ziehen müssen, sind Big Men, denn mit Nikola Vucevic und Tobias Harris ist der Frontcourt der Zukunft schon jetzt komplett. Vucevic schaffte eine neue persönliche Bestleistung mit 30 Punkten und 20 Rebounds, Harris stand dem Montenegriner mit 30 Punkten und 19 Rebounds in nichts nach. Für Vucevic war es bereits das vierte 20/20 Spiel in einer Saison, in der er immense Fortschritte gemacht hat.
Auch Harris blüht nach seinem Trade aus Milwaukee nach Orlando regelrecht auf und revanchierte sich gegen seinen ehemaligen Klub mit einem neuen Career High, dem Dreier zum Ausgleich in der regulären Spielzeit und vier Punkten in der Verlängerung. Doron Lamb (16 PKT, 4/6 Dreier) hatte mit seinem alten Team ebenfalls noch ein Hühnchen zu rupfen. Die Magic stellten mit mageren 3 Treffern von der Freiwurflinie einen neuen Franchise-Negativ-Rekord auf, bekamen John Henson (17 PKT, 25 REB, 7 BLK) nie in den Griff und profitierten sicherlich von den Verletzungen, die die Bucks-Starter Brandon Jennings (Fuß) und Larry Sanders (Rücken) erlitten. Zumindest einen Abend lang interessierte das in Orlandos Amway Arena aber niemanden.
Cleveland Cavaliers (24-54) - Detroit Pistons (27-52) 104:111(BOXSCORE)
In einem Spiel zweier Teams, die in diesem Jahr zum unrühmlichen 50-Niederlagen-Klub dazu gehören, durften wenigstens die Youngster zeigen, was sie drauf haben. Detroits Rookie-Big Andre Drummond machte mit 29 Punkten und 11 Rebounds das beste Spiel seiner Karriere und skizzierte zusammen mit Frontcourt-Partner Greg Monroe (23 PKT, 8 REB), wohin die Reise für die Pistons in Zukunft gehen kann. Rodney Stuckey (18 Punkte, 7 Assists) und Will Bynum (18 PKT, 7/10 FG) stellten Scoring-Punch aus dem Backcourt zur Verfügung.
Cleveland versuchte sich an einer Hack-a-Drummond-Strategie und schickte den 19-Jährigen 17 Mal an die Freiwurflinie, nahm sich damit aber selbst aus dem Spiel. Kyrie Irving war mit 27 Punkten und 9 Assists Bester bei den Cavaliers, die mit Irving, Tristan Thompson (19 Punkte, 8 Rebounds) und den verletzten Dion Waiters und Anderson Varejao einen guten, wenngleich sehr jungen Nukleus beisammen haben. Für beide Teams wird es in der neuen Saison darum gehen, zu wachsen und konstanter zu werden, um irgendwann wieder .500-Basketball erschnuppern zu können.
Philadelphia 76ers (31-47) - Atlanta Hawks (43-36) 101:124 (BOXSCORE)
Die Hawks schafften einen dringend benötigten 101:124 Kantersieg in Philadelphia und stoppten damit zum einen ihre Niederlagenserie von drei Pleiten in Folge. Zum anderen wahrte Atlanta seine Chance auf Platz fünf und schob sich in der Siegesspalte sogar an den Chicago Bulls (42-35) vorbei, die allerdings zwei Spiele weniger absolviert haben. Josh Smith war der Matchwinner mit 28 Punkten, 12 Rebounds und 4 Assists.
Al Horford (16 Punkte, 9 Rebounds), Rookie John Jenkins (21 PKT, 8-13 FG), Mike Scott (17 PKT, 8 REB) und Jeff Teague (13 PKT, 11 AST) komplettierten die sehr gute Mannschaftsleistung der Gäste, die weit mehr als die Hälfte ihrer Würfe einnetzten und sehr teamdienlich spielten (34 Assists). Nicht nur die Spieler hoffen, dass dieser Sieg ein Startschuss zu einer furiosen letzten Saisonwoche sein wird und man mit positivem Momentum in die Playoffs geht: "Es ist immens wichtig, einen Rhythmus zu bekommen. Wir haben den Ball gut laufen lassen und trotz eines schwachen Starts Höchstgeschwindigkeit erreicht", sagte Flügelspieler Kyle Korver nach der Partie.
Seite 3: Denver krönt eine rekordträchtige Saison
Denver Nuggets (54-24) - San Antonio Spurs (57-21) 96:86(BOXSCORE)
Wie gut diese Nuggets wirklich sind? Denver stellte mit dem 54. Sieg der Saison einen Franchise-Rekord ein, gewann sein 21. Heimspiel in Folge (36-3 zu Hause) und 34. insgesamt (ebenfalls neuer Franchise-Rekord). Theoretisch ist sogar noch Platz eins drin in der unerbittlichen Western Conference, wo San Antonio nach der Niederlage wieder hinter die Oklahoma City Thunder an der Spitze zurück rutscht. So weit denkt Denver aber gar nicht. "Wir wollen nur den Heimvorteil. Dafür müssen wir jeden Sieg einsammeln, den wir kriegen können", verriet einer der Matchwinner, Corey Brewer (28 Punkte von der Bank).
Das Spiel war lange ausgeglichen, ehe der obligatorische Nuggets-Highlight-Run in Halbzeit zwei das Spiel weit aufstieß. Wilson Chandler mit 29 Punkten (11/20 FG, 3/7 Dreier), Javale McGee (10 REB, 4 BLK in 16 Minuten) und Andre Iguodala mit einem Triple Double (12 PKT, 13 REB, 10 AST) rissen das Spielgeschehen an sich und die Zuschauer von den Sitzen. Je mehr die Energie im Pepsi Center anstieg, desto müder und ausgelaugter wurden die Spurs, die in Playoff-Runde zwei auf die Nuggets treffen könnten - wenn sie es überhaupt dorthin schaffen sollten. Verletzungen haben San Antonio, das 4 von 6 Spielen verloren hat, zum ungünstigsten Zeitpunkt zurück geworfen.
Sacramento Kings (28-50) - New Orleans Hornets (27-52) 121:110(BOXSCORE)
So langsam dünkt es auch den Spielern, dass ihre Zeit in Sacramento in sieben Tagen abgelaufen sein könnte. Während die National Basketball Association Angebote aus Sacramento und Seattle vergleicht und schon bald entscheiden will, welche der beiden Städte den Franchise-Zuschlag zur neuen Saison erhält, spielten die Kings ein möglicherweise vorletztes Mal für ihre Fans und begeisterten bei der 121:110 Demontage gegen New Orleans.
John Salmons (22 Punkte, 7/10 FG), Marcus Thornton (20 PKT, 8/13 FG) und Jason Thompson (20 PKT, 8/12 FG) kamen auf jeweils 20-plus und verankerten eine Offensivexplosion der Kings, die nur 12 Ballverluste produzierten, uncharakteristische 26 Assists verteilten und 55 Prozent ihrer Wurfversuche trafen. New Orleans versuchte, mit Eric Gordon (23), Brook Lopez und Brian Roberts dagegen (jeweils 20) zu halten, lag aber schon zur Halbzeit mit 17 Zählern in Rückstand. Den holten die künftigen Pelicans nach dem Seitenwechsel nicht mehr auf.
Los Angeles Clippers (52-26) - Minnesota Timberwolves (29-49) 111:95(BOXSCORE)
Die L.A. Clippers haben ihr Segelschiff im rauen Gewässer stabilisiert und gehen guter Dinge in die letzten sieben Tage der Saison. Nach zwischenzeitlichen vier Niederlagen aus fünf Partien hat der neue Pacific Division Champion jetzt drei in Folge gewonnen und mit New Orleans, Portland und Sacramento drei einfache Matches vor den Playoffs. Dazwischen warten noch irgendwo die Memphis Grizzlies - Los Angeles' projizierter Gegner in Runde eins.
Spielen die Clippers dort wie am Mittwoch gegen Minnesota, sind die Chancen auf ein Weiterkommen gut. Chris Paul führte in 31 immens effizienten Minuten perfekt Regie (19 Punkte, 7/11 FG, 7 Rebounds, 4 Steals, 11-zu-1 Assists-to-Turnover-Rate), Blake Griffin erzielte 19 Zähler, 8 Rebounds und 7 Assists, und die beachtliche Rotationstiefe der Gastgeber (sieben Spieler im zweistelligen Bereich) entfaltete ihre volle Wirkung. LAC traf 57 Prozent aus dem Feld, 52 Prozent von jenseits der Dreierlinie und erlaubte den Timberwolves nur 38,9 FG%. Die Playoffs können kommen!