NBA

Howards Verbleib ungewisser denn je

Von Philipp Dornhegge
Kobe Bryant, Pau Gasol und die L.A. Lakers gehen einer ungewissen Zukunft entgegen
© getty
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Was, wenn Kobe eine normale Ausfallzeit hat (9-12 Monate)?

Dass die Lakers und Kobe Bryant eine besondere Beziehung haben, wurde nie deutlicher als nach dem zweiten technischen Foul gegen Dwight Howard. Als Howard wenig schuldbewusst mit den Kollegen abklatschte und nonchalant in die Kabine spazierte, machte sich Bryant auf Krücken auf den Weg zur Lakers-Bank.

Die Message war klar: "Unser Center hat uns im Stich gelassen, aber ich bin immer noch da." Der fragilen Beziehung zwischen Bryant und Howard dürfte diese Vorkommnisse nicht gut getan haben.

Sowohl für die Teamkollegen als auch die Fans war Bryants Geste dennoch ein wichtiges Zeichen, nicht den Mut zu verlieren und die Saison mit Anstand und erhobenem Haupt zu Ende zu bringen.

Die Laker-Nation hat ihren Stolz, und kein Laker war jemals stolzer als Kobe Bryant. Deshalb ist es völlig undenkbar, dass die Franchise ihren Star per Amnesty-Klausel entlässt, sollte Bryant bis weit in die Saison 2013/14 ausfallen.

Sicher, die finanzielle Entlastung wäre enorm, immerhin verdient Bryant in der kommenden Spielzeit rund 30,5 Millionen Dollar. Würden die Lakers ihren Superstar entlassen, müssten sie immer noch die Differenz zu dem neuen Vertrag aufbringen, den Bryant bei einem anderen Team bekäme. Aber immerhin würde sein Gehalt nicht auf die Luxury Tax zählen.

Die Probleme, die eine solche Entscheidung mit sich brächte, würden aber deutlich überwiegen. Zum einen ist Bryant sportlich nicht zu ersetzen, selbst wenn man ihn kaum einsetzen kann. Seine Präsenz selbst in Trainings und auf der Bank wäre für viele Spieler Gold wert.

Gesetzt den Fall, kein Team würde das Risiko eingehen wollen, einen verletzten Bryant zu verpflichten und er würde bei der Amnesty-Auktion nicht über die Ladentheke gehen: Die Lakers könnten ihn zu einem späteren Zeitpunkt trotzdem nicht zurückholen, den ein mit der Amnesty-Klausel entlassener Spieler darf während seiner Vertragslaufzeit nicht vom gleichen Team erneut unter Vertrag genommen werden.

Mit anderen Worten: Entlassen die Lakers Bryant im Sommer, dann ist er weg. Und das wohl für immer. Den Fans könnte man diese Entscheidung niemals verkaufen, Mitch Kupchak und Jim Buss könnten sich wohl nie wieder in die Öffentlichkeit wagen.

Das Front Office und Coach Mike D'Antoni werden also zweigleisig planen: Es gilt, zunächst eine potente Mannschaft für den Saisonstart zusammenzustellen, die auch ohne Bryant klarkommt, und zudem eine taktische Hintertür offen zu lassen, um die Black Mamba zu integrieren, wann immer sie zurückkehrt.

Der Schlüssel dazu dürfte sein, einen Spieler zu verpflichten, der Starterqualitäten als Shooting Guard hat, gleichzeitig aber eine Rolle im zweiten Glied annehmen oder womöglich als Small Forward auflaufen kann. Und er dürfte nicht mehr als die Midlevel Exception kosten.

Martell Webster wäre vielleicht die eleganteste Lösung. Der Wizard hat sich in diesem Jahr stark verbessert und würde gleichzeitig die Forderung nach etwas mehr Athletik und einem guten Distanzwurf erfüllen. Er könnte aber zu teuer sein. Andere Kandidaten wären Stephen Jackson, Dorell Wright oder Nick Young.

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