NBA

Miami gewinnt Finals-Rematch

Von Florian Regelmann
LeBron James schrammte nur knapp an einem Triple-Double vorbei
© Getty

Die Miami Heat (19-6) besiegen im Finals-Rematch die Oklahoma City Thunder (21-6) mit 103:97. LeBron James und Kevin Durant liefern sich dabei das erwartete Hammer-Duell der Superstars.

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James beendete das Spiel mit 29 Punkten (12/20 FG), 8 Rebounds und 9 Assists, Durant kam nach schwachem Start noch auf 33 Punkte (11/21 FG) und 7 Rebounds. Für James war es sein 30. Regular-Season-Spiel (und 46. insgesamt) in Folge, in dem er mindestens 20 Punkte erzielt hat.

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Neben James scorten bei Miami noch Dwyane Wade (21), Mario Chalmers (20) und Chris Bosh (16) zweistellig. Die meiste Unterstützung für Durant kam wie gewohnt von Russell Westbrook (21), Serge Ibaka (15) und Kevin Martin (15).

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Reaktionen:

LeBron James (Miami): "Ich bin jetzt höllisch müde."

Dwyane Wade (Miami): "Beide Teams haben das gezeigt, was man von ihnen erwartet hat. Es war ein exzellentes Basketball-Spiel."

Scott Brooks (Trainer Oklahoma City): "Es war ein tolles Spiel, ich kann mich nicht beschweren. Wir hätten in der ersten Halbzeit einen besseren Job machen und weniger Turnover haben können, aber alles in allem war es ein super Spiel. Leider hat es für uns nicht zum Sieg gereicht."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Beide Teams sind ausgeruht für den Showdown und beginnen mit den erwarteten Starting Fives. Die Heat mit Chalmers, Wade, James, Haslem und Bosh. Die Thunder mit Westbrook, Sefolosha, Durant, Ibaka und Perkins.

5.: Raketenstart von Miami! James schon mit einem irren Highlight-Slam, besonders stark ist aber Chalmers drauf. Nach zwei Driving-Layups steht er schon bei 7 Punkten. 15:3 Heat.

12.: Die Thunder beenden das Viertel mit einem 8:0-Run, Reggie Jackson mit einem schönen Dreipunktspiel. Chalmers steht schon bei 12 Punkten für Miami. 27:24 Heat.

17.: Miami mit einem guten Start ins Viertel, Miller mit zwei schnellen Dreiern, dann Bosh mit dem Dunk. Aber: OKC antwortet mit einem 7:0-Lauf abgeschlossen von einem Martin-Layup. Ausgleich. 39:39.

24.: LeBron trifft auf der einen Seite den Jumper und blockt kurz vor der Pause auch noch hinten Perkins weg. Ganz starke Halbzeit von James (19 Punkte). Beachtliche Symmetrie: Auch das 2. Viertel gewinnt Miami 27:24. 54:48 Heat.

29.: Aufpassen, Heat! Aufpassen! Durant kommt! Er geht links an James vorbei und trifft den toughen Fadeaway, während er ins Aus fällt und von LeBron gefoult wird. Spektakulär! 10:0-Run, OKC zum ersten Mal überhaupt in Führung. 58:56 Thunder.

36.: Die Thunder-Offense besteht im 3. Viertel praktisch nur aus Durant (11) und Westbrook (9). Miami hat nachgelassen, führt aber noch knapp (74:72). Der ziemlich unauffällige Wade war wegen Krämpfen kurz in der Kabine, ist aber schon wieder zurück auf dem Feld.

38.: Wade trifft erst einen seiner seltenen Dreier, im nächsten Angriff verliert er aber gegen Westbrook den Ball. Der Thunder-Star zieht zum Break los und wird von Wade und Battier abgeräumt! Keine wirklich böse Szene, aber genug, um eine kleine Rudelbildung auszulösen. Die Refs geben nach Video-Studium kein Flagrant Foul, es gibt aber Technicals gegen Wade und Ibaka. 77:74 Heat.

43.: Immer, wenn ein Team einen Run startet, schlägt das andere sofort zurück. Die Heat ziehen dank eines 7:0-Laufs powered by Chalmers auf 86:79 weg, aber nach einer Auszeit kommen die Thunder schon wieder, Martin mit einem ganz wichtigen Dreier. Bei Miami geht im Moment alles über D-Wade (4/4 im Viertel). 92:88 Heat.

48.: Aus dem Feld geht in der Crunchtime bei beiden Teams minutenlang nichts, Durant vergibt dann sogar einen kritischen Freiwurf. Wade in der Folge mit einem furchtbaren Turnover, Durant geht entschlossen zum Korb und hämmert das Ding rein. What a move! 96:95 Heat. 44 Sekunden noch.

48.: Das ist halt LeBron! Die Shot Clock läuft runter, mit einem perfekten Ball Fake zieht er Perkins vom Korb weg und spielt den Pass zu Bosh, der völlig frei steht und dunken kann. Durant zwar mit dem schnellen Jumper nach dem Timeout, aber OKC foult ausgerechnet Allen, einen der besten Freiwerfer der Geschichte. Allen trifft natürlich 2/2 von der Linie. 100:97 Heat. Durant und Westbrook verpassen beide in den Schlusssekunden den Dreier zum Ausgleich, Westbrook will ein Foul gesehen haben und haut wütend mit der Hand auf den Scorer's Table, dafür gibt's auch noch ein Technisches. Das war's, Miami siegt!

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Der Star des Spiels: LeBron James. Einmal mehr ein All-Around-Game der Extraklasse und einmal mehr in Triple-Double-Nähe. 29 Punkte, 9 Assists, 8 Rebounds, dazu noch 2 Steals. James hat natürlich vollkommen Recht, wenn er sagt, dass er den Scoring-Title gewinnen könnte, wenn er das wollte. Sein Spiel ist aber mittlerweile anders angelegt. James nimmt so wenige Würfe pro Spiel wie nie zuvor in seiner Karriere (18,3), aber dafür ist er auch so effizient wie nie (54 Prozent FG). Gegen OKC schoss er sogar 60 Prozent (12/20) aus dem Feld. Sein Pass auf Bosh in der letzten Minute war groß. Auch stark: Chalmers (4 Dreier), der gerne gegen die Thunder aufzockt (25 Punkte in Spiel 4 der Finals) und sein bestes Saisonspiel machte.

Der Flop des Spiels: Russell Westbrook. Bei allem Positiven der bisherigen Thunder-Saison, Westbrooks Field-Goal-Quote (40,7) gehört nicht dazu. Der Point Guard traf in Miami nur 5/19, in den letzten sechs Spielen steht seine Quote bei 33 Prozent. Dazu kommt, dass er in der entscheidenden Phase schlechte Entscheidungen traf und mit einigen Ballverlusten Anteil an der Niederlage hatte. Westbrook erlebt insgesamt eine Career-Season in puncto Assists (8,8), aber auch davon war er an diesem Abend weit entfernt (3, aber 5 Turnover). Das Beste war noch sein Rebounding (6 Offensiv-Boards).

Analyse: Miami hatte das Spiel eigentlich von Anfang an im Griff. Die Thunder mussten extrem froh sein, zur Halbzeit nur mit 6 Punkten in Rückstand zu liegen. Denn: Während Miami angeführt von einem überragenden James offensiv glänzte, ging bei den OKC-Stars wenig zusammen. Der aktuell wohl beste Durant aller Zeiten hatte zur Pause genauso viele Turnover wie Field Goal Attempts (4) auf dem Konto, dazu hatte er Foulprobleme (3) und holte sich auch noch ein Technical ab - KD war sichtbar frustriert.

Auch bei Westbrook fiel wenig. Es war die Fähigkeit der Thunder, sich immer wieder Freiwürfe zu erarbeiten (19 OKC-Freiwürfe zu 2 von Miami), die das Spiel offen hielt. OKC ist mit über 27 Freiwürfen pro Partie bei einer Top-Quote (84 Prozent) nicht umsonst das beste Freiwurf-Team der Liga. Die Thunder (32/38) standen am Ende doppelt so oft an der Linie als die Heat, aber erstens traf Miami alle seine Freiwürfe (19/19) und sorgte so für die zweitbeste Free-Throw-Leistung der Franchise-Geschichte (30/30 gegen Boston 1993). Und zweitens war die Diskrepanz in den Field-Goal-Quoten (42,3 zu 47,5) und am Brett (42:28 Points in the Paint zugunsten von Miami) zu groß, als dass OKC es hätte ganz kompensieren können.

Es war letztlich das erwartet enge, hochklassige und unglaublich intensive Topspiel, das von vielen kleinen Runs geprägt war und in der Schlussphase durch ein paar wenige Plays entschieden wurde. Durant drehte nach der Halbzeit zwar überragend auf, es war aber nicht genug. Wenig überraschend war Miami, das einen Großteil der Saison bislang so im Vorbeigehen und teils desinteressiert absolvierte, rechtzeitig zum Statement-Game voll auf der Höhe. Und die Thunder lieferten den Heat den erhofften Fight - es hatte schon wieder was von einer Art Finals-Preview.

Miami hat jetzt fünf Spiele in Folge gegen OKC gewonnen, mit einer 19-6-Bilanz egalisierte das Spoelstra-Team außerdem den besten 25-Spiele-Start der Franchise. Für die Heat steht als nächstes ein 4-Spiele-Roadtrip (Charlotte, Detroit, Milwaukee, Orlando) auf dem Programm, die Thunder haben zum ersten Mal in dieser Saison zwei Niederlagen in Serie kassiert und treffen am Donnerstag zuhause auf Dallas.

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