NBA

NBA rast auf Katastrophe zu

Von Haruka Gruber
Entschlossener Blick: Die Spieler um Derek Fisher (r.) ziehen gegen die NBA vor Gericht
© Getty

Es ist eine tragische Story über verletzte Eitelkeiten und Multi-Millionäre, die sich als Märtyrer gerieren. NBA-Commissioner David Stern spricht nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen den Klubbossen und der Spielergewerkschaft von einem "nuklearen Winter". Profitiert Europa?

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Frage 1: Was ist der aktuelle Stand?

Hätte die Angelegenheit nicht einen solch ernsten Hintergrund, die Fehlermeldung ist fast schon amüsant: Seit dem Scheitern der Verhandlungen mit den NBA-Klubbossen kann die offizielle Website der Spielergewerkschaft nicht mehr aufgerufen werden.

"Error 404: Basketball Not Found. Wir bitten um Geduld, wir arbeiten an einer Lösung. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten", heißt es nur, ohne einen Hinweis darauf, dass die Spielergewerkschaft formal nicht mehr existiert.

Der Sachstand: Die NBA-Klubbosse setzten im Arbeitsstreit der Spielergewerkschaft ein Ultimatum. Das letzte Angebot beinhaltete unter anderem eine Aufteilung der Einnahmen von 50:50, zuletzt standen den Spielern noch 57 Prozent zu. Im Falle einer Zustimmung der Spieler hätte eine um 10 auf 72 Partien reduzierte Regular Season beginnend am 15. Dezember gerettet werden können.

Stattdessen lehnte die Spielergewerkschaft ab und entschloss sich ihrerseits zu einer Offensive: Sie löste sich selbst auf, um als neu gegründete Handelsgesellschaft an einem ordentlichen Gericht gegen die NBA klagen zu können. Die Argumentation: Die bereits viereinhalb Monate währende Aussperrung der Spieler sei illegal, weil die NBA gegen das Kartellrecht verstoßen würde.

Diesen Schritt kommentierte NBA-Commissioner David Stern ungewohnt drastisch. "Die Spieler steuern volle Kraft auf die Selbstzerstörung zu. Das ist eine Tragödie", sagte Stern. Seine Allegorie aus dem Kalten Krieg ist ein Zeugnis der Feindseligkeit: Die NBA erwarte "einen nuklearen Winter".

Dabei ist die von den NBA-Klubbossen vorgeschlagene 50:50-Verteilung der Einnahmen von jährlich rund 4 Milliarden Dollar nur eines der vielen Streitthemen. Die Spieler waren angeblich sogar bereit, sich von ihrer letzten Forderung nach 52 Prozent der Einnahmen zu distanzieren - auch wenn jeder Prozentpunkt 40 Millionen Dollar kostet.

Der Kompromiss auf die 50:50-Ratio hätte demnach bedeutet, dass die Spieler im Vergleich zum ursprünglichen 57:43-Ratio auf 280 Millionen Dollar zugunsten der Klubbosse verzichten.

Dass wäre für die Spielergewerkschaft wohl zu verschmerzen gewesen. Dennoch brach sie die Verhandlungen ab, weil es ihr nach eigenen Angaben um das "System" an sich ging. Denn das Angebot der Klubbosse beinhaltete neben der Verteilung der Einnahmen auch eine Abschaffung oder Umformulierung unzähliger weiterer Punkte: Gibt es einen Hard Salary Cap? Was passiert mit der Mid-Level-Exception oder der Larry-Bird-Exception?

Bei all diesen Themen drängten die Klubbosse darauf, dass die Möglichkeiten eines Free Agents massiv eingeschränkt werden - was die Spielergewerkschaft entschieden ablehnte.

Frage 2: Wie könnte es weitergehen?

Frage 3: Warum stehen die Spieler am Pranger?

Frage 4: Welche Folgen hat ein Saisonausfall?

Frage 5: Wird Europa von NBA-Spielern überschwemmt?

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