NBA

Das 500-Kilo-Wrestling-Match

Von Haruka Gruber
Guckst du: Die Supermen Shaq (v.) und Dwight Howard kämpften verbissen um jeden Rebound
© Getty

Rumble in Orlando: Clevleand rächt sich dank Shaq bei den Magic. Außerdem: Ein 35-jähriges Nonplusultra, unfähige Jazz und Milwaukees Rookie-Sensation.

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Orlando Magic (6-3) - Cleveland Cavaliers (5-3) 93:102: Wer setzt schon auf Small Ball? Nach dem enttäuschenden Aus im Ost-Finale gegen Orlando reagierte Cleveland und verpflichtete bekanntlich den alternden, aber nach wie vor massigen Shaquille O'Neal, um eine Antwort auf Magic-Center Dwight Howard zu haben.

Das Urteil nach dem ersten Duell: Die Cavs machten alles richtig. Der durchwachsen in die Saison gestartete Shaq verwickelte Howard schnell in Foulprobleme, so dass sein legitimer Superman-Nachfolger nur auf 11 Punkte und 7 Rebounds kam. Der Diesel lieferte 10 Punkte sowie 4 Rebounds.

Umso beachtlicher machte das Duell der Center, dass zeitgleich auch ihre Backups, Marcin Gortat für Orlando und Zydrunas Ilgauskas für Cleveland häufig auf dem Parkett standen. Vier Riesen, zusammengerechnet rund 500 Kilogramm schwer - fertig ist das Rumble in Orlando. Für das Quartett wurden 18 Fouls notiert, jeder Kampf um den Rebound erinnerte mehr an Wrestling als an Basketball.

Ach ja, gespielt wurde dennoch. Cavs-Superstar LeBron James legte erneut Monsterstats hin (36 Punkte, 7 Rebounds, 4 Assists) und Mo Williams setzte seine aufsteigende Form mit 28 Zählern fort. Bei den Magic am besten: Vince Carter (29).

Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN!

Phoenix Suns (8-1) - New Orleans Hornets (3-6) 124:104: Es ist noch gar nicht so lange her, da war Chris Paul der designierte MVP und New Orleans mit das heißeste Team der NBA.

Wie sehr sich die Zeiten innerhalb von ein, zwei Jahren geändert haben, zeigte die Klatsche in Phoenix. Statt Paul gilt der längst abgeschriebene 35-jährige Steve Nash als das Nonplusultra auf der Point-Guard-Position - und dank Nash bieten die Suns auch den spektakulärsten Basketball der Liga.

Acht Spieler punkteten zweistellig, am besten war Amare Stoudemire (21). Nash spielte extrem effektiv und lieferte 12 Zähler (5 von 6) sowie 10 Assists. Seit 1980/81 sind die Suns noch nie so gut in die Saison gestartet.

Und die Hornets? Von Paul abgesehen (25) kam nicht viel. Erschreckend die Vorstellung des Frontcourts: Peja Stojakovic versemmelte alle 8 Würfe und David West erzielte nach Knieproblemen lediglich 10 Zähler.

Boston Celtics (8-1) - Utah Jazz (3-5) 105:86: Mund abwischen, mehr nicht. Mühelos besiegte Boston die kriselnden Jazz, denen das Kunststück gelang, 48 Minuten lang keinen einzigen Dreier zu versenken. Für Boston traf Kevin Garnett am häufigsten (19), bei Utah reichten bereits 13 Punkte, um sich Topscorer nennen zu dürfen (Deron Williams sowie Ronnie Brewer).

Detroit Pistons (4-4) - Charlotte Bobcats (3-5) 98:75: Nur um die Überlegenheit der Pistons zu illustrieren: Alleine im dritten Viertel erzielte 30-Punkte-Topscorer Charlie Villanueva (18) mehr Zähler als alle Bobcats zusammen (12).

Charlotte bleibt die offensiv impotenteste Mannschaft der Liga. Symbolisch, dass der biedere Center-Backup Nazr Mohammed mit 13 Punkten in 15 Minuten der beste Werfer war. Erneut stark bei Detroit: Ben Wallace (9 Rebounds und je 3 Assists, Blocks und Steals).

Milwaukee Bucks (4-2) - Denver Nuggets (6-3) 108:102: Was ein Rookie: Dank Brandon Jennings 32 Punkte (14 im letzten Viertel) und 9 Assists gelingt den Bucks die nächste Überraschung. Carmelo Anthony traf ebenfalls für 32 Zähler, brauchte dafür aber satte 25 Würfe.

Los Angeles Clippers (3-6) - Oklahoma City Thunder (4-4) 79:83: Die entscheidende Sequenz: Kevin Durant (30 Punkte) trifft 38 Sekunden vor dem Ende zum 81:79 für die Thunder. Daraufhin unterläuft ausgerechnet Chris Kaman, dem besten bei den Clippers (20 Punkte, 11 Rebounds) ein Fehlpass auf Kevin Ollie, der von der Linie für den Endstand sorgt. Schwach: Thunder-Spielmacher Russell Westbrook (1 von 11 für 2 Punkte).

Toronto Raptors (4-4) - Chicago Bulls (4-4) 99:89: Die Entscheidung fiel im vierten Viertel (22:11 für Toronto). Die Bulls litten unter einer schwachen Wurfquote und Raptors-Star Chris Bosh (28 Punkte). Bei den Bulls am eifrigsten: Luol Deng sowie Taj Gibson (je 18)

New Jersey Nets (0-8) - Philadelphia 76ers (4-4) 79:82: New Jersey hat mit der Pleite einen neuen Franchise-Negativrekord aufgestellt. Entschuldigend sei angemerkt: Wegen Verletzungen und Erkrankungen standen nur 7 Spielen zur Verfügung. Den besten Eindruck hinterließ Brook Lopez (23 Zähler, 14 Rebounds).

Derweil geht bei den Sixers die Elton-Brand-Krise weiter (0 von 6 für 5 Punkte in 23 Minuten), dafür überzeugten sein Vertreter Marresse Speights (19) und Thaddeus Young (20).

New York Knicks (1-8) - Atlanta Hawks (6-2) 101:114: Starten die Knicks endlich mal nicht so schlafmützig (14:7) - und dann reicht es wieder nicht. Die Hawks waren zu ausgeglichen (von Marvin Williams abgesehen erzielte jeder Starter mindestens 19 Zähler), zudem versagte NY-Spielmacher Chris Duhon (0 Punkte, 2 Assists in 25 Minuten). Rookie Toney Douglas untermauerte hingegen seine Starter-Ambitionen (23 Zähler).

Minnesota Timberwolves (1-8) - Portland Trail Blazers (6-3) 84:107: Frischfleisch für Greg Oden. Da die Wolves derzeit über kaum Big Men verfügen und ihr bester, Al Jefferson (14 Punkte), noch nicht bei hundert Prozent ist, konnte der Blazers-Center die Zone beliebig dominieren und nach drei Vierteln (18 Punkte, 11 Rebounds) bereits Feierabend machen.

Houston Rockets (5-3) - Memphis Grizzlies (1-8) 104:79: No Iverson, no chance. Die Grizzlies bleiben weiter die Lachnummer der Liga und verloren zum siebten Mal in Folge. Da halfen auch O.J. Mayos 19 Zähler nicht. Bei der Underdog-Truppe aus Houston die Besten: Luis Scola (22), Carl Landry (20) und Scharfschütze Chase Budinger (15).

Indiana Pacers (3-3) - Golden State Warriors (2-5) 108:94: Indiana sorgt mit dem dritten Sieg hintereinander weiter für positive Schlagzeilen. Dabei fehlte nach Mike Dunleavy und Jeff Foster mit Troy Murphy die nächste Stütze. T.J. Ford musste wegen Rückenproblemen im ersten Viertel auch noch raus.

Danny Granger (31 Punkte, 16 Rebounds) sowie die Rollenspieler Roy Hibbert und Earl Watson (beide 16 Zähler) sprangen in die Bresche.

Bei den Warriors erzielten von der Bank kommend Corey Maggette (21) und Anthony Randolph (17) die meisten Punkte.

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