NFL

Cardinals patzen: "Es passt einfach nicht"

Von SPOX
Kurt Warner wusste nach der Pleite gegen die 49ers, dass Arizona noch viel Arbeit vor sich hat
© Getty

Brett Favre ist wieder da - und wie! Gleich in seinem ersten Spiel nach dem Ruhestand führte er die Minnesota Vikings zum souveränen Sieg. Der eigentliche Star des Spiels war aber Adrian Peterson. Die Arizona Cardinals haben ihren Saisonstart dagegen gründlich vermasselt. Außerdem: Eine Gala von Drew Brees, ein verletzter Donovan McNabb und ein unfassbares Drama um die Cincinnati Bengals. Der 1. Spieltag im Überblick.

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New York Giants (1-0) - Washington Redskins (0-1) 23:17 (3:0, 14:7, 0:3, 6:7)

Nach Peyton Manning gelang auch Bruder Eli ein erfolgreicher Start in die neue Saison. Für die Giants verbuchte der Topverdiener unter den Quarterbacks 256 Yards und einen Touchdown, aber auch einen Ballverlust.

Dass es zum Sieg reichte, lag aber in erster Linie an den Redskins: Bei einem Sack im zweiten Viertel verlor Jason Campbell den Ball an Defensive End Osi Umenyiora, der unbedrängt zum 17:0 in die Endzone lief.

Arizona Cardinals (0-1) - San Francisco 49ers (1-0) 16:20 (0:6, 6:7, 7:0, 3:7)

Der Vorjahresfinalist hat seinen Saisonstart gründlich verpatzt - und das auch noch vor heimischer Kulisse. Die vielgerühmte Offense um Quarterback Kurt Warner (26/44, 288 Yds, 1 TD, 2 INT) und die Wide Receivers Larry Fitzgerald (71 Yds, 1 TD) und Anquan Boldin (19 Yds) kam überhaupt nicht ins Rollen.

"Es passt einfach nicht zusammen", klagte Warner anschließend. "Wir kommen einfach in keinen Rhythmus. Irgendwas kommt immer dazwischen."

Einzig Running Back Tim Hightower (12 Receptions, 121 Yds) machte ein gutes Spiel. "Schon toll, hierher zu kommen und zu gewinnen mit dem Wissen, was die Cardinals im letzten Jahr erreicht haben", freute sich 49ers-Coach Mike Singletary, der sich auf Quarterback Shaun Hill (18/31, 209 Yds, 1 TD) und ein ausgeglichenes Receiver-Team verlassen konnte.

Seattle Seahawks (1-0) - St. Louis Rams (0-1) 28:0 (0:0, 14:0, 14:0, 0:0)

Nach zwei Interceptions in den ersten neun Passversuchen von Matt Hasselbeck (25/36, 279 Yds, 3 TDs, 2 INT) sah es zunächst so aus, als würde alles wieder wie im Vorjahr bei den Seahawks. Aber zum Glück spielte Seattle gegen die Rams, die ja bekanntlich noch schlechter waren - und es offenbar immer noch sind.

Ab dem zweiten Viertel drehten die Seahawks auf, machten kurz nach der Pause alles klar und lehnten sich im Schlussabschnitt genüsslich zurück. Hasselbecks Lieblings-Receiver war John Carlson (95 Yds, 2 TDs), aber die Rams machten sich das Leben mit zehn Penalties (85 Yds) auch selbst unnötig schwer.

"Das Ergebnis war enttäuschend, aber der Einsatz hat gestimmt. Wir wissen, dass wir in Wahrheit viel besser sind", analysierte Neu-Coach Steve Spagnuolo.

Green Bay Packers (1-0) - Chicago Bears (0-1) 21:15 (0:0, 10:2, 0:10, 11:3)

Was für ein Katastrophendebüt von Jay Cutler: Der Quarterback der Bears warf vier Interceptions, die seine ansonsten solide Vorstellung (17/36, 277 Yds, 1 TD) gründlich zunichte machten.

"Wir haben eine Menge Fehler gemacht", wollte Cutler die Schuld aber nicht allein auf sich nehmen. "Wir werden das Spiel genau analysieren, aber ich glaube, dass wir dennoch ein gutes Team sind." Dass die Bears neben dem Spiel auch noch vier wichtige Spieler (Brian Urlacher, Pisa Tinoisamoa, Trumaine McBride und Desmond Clark) nach Verletzungen verloren, könnte sich zum Problem entwickeln.

Im letzten Viertel sorgte Greg Jennings (6 Rec., 106 Yds, 1 TD) mit seinem Touchdown nach einem 50-Yard-Pass von Aaron Rodgers (17/28, 184 Yds, 1 TD) für die Entscheidung. Zuvor hatte Running Back Ryan Grant gepunktet.

Indianapolis Colts (1-0) - Jacksonville Jaguars (0-1) 14:12 (0:0, 7:6, 7:0, 0:6)

Star-Quarterback Peyton Manning ist für seine Verhältnisse nicht überragend in die neue NFL-Saison gestartet, hatte aber trotzdem doppelten Grund zu feiern. Zum einen den Sieg zum Auftakt natürlich, zum anderen aber auch die Einstellung des Colts-Rekords von 118 Siegen für einen Quarterback. Den hielt bislang Johnny Unitas.

Gegen die Jaguars kam Manning auf 301 Yards, 28 von 38 angekommene Pässe, 1 Touchdown und 1 Interception.

Garanten des Sieges waren aber auch Wide Receiver Reggie Wayne (162 YD, 1 TD) und die Defense, die im vierten Viertel die Jaguars zweimal entscheidend stoppte und so den knappen Sieg festhielt.

Cleveland Browns (0-1) - Minnesota Vikings (1-0) 20:34 (3:3, 10:7, 0:14, 7:10)

Gelungenes Debüt des alten Mannes. Quarterback-Oldie Brett Favre führte die Vikings, die ihn aus dem Ruhestand geholt haben, gleich auf Anhieb zum Erfolg. Mit 1 Touchdown und 110 Yards zeigte der fast 40-Jährige außerdem, dass er nichts verlernt hat.

Die Blicke, die Comebacker Favre nicht auf sich zog, ruhten aber auf Running Back Adrian Peterson. Er besiegte die Browns mit 180 erlaufenen Yards und 3 Touchdowns vor allem in der zweiten Halbzeit fast im Alleingang.

Atlanta Falcons (1-0) - Miami Dolphins (0-1) 19:7 (0:0, 10:0, 6:0, 3:7)

Bei den Falcons gab es nach dem ungefährdeten Sieg eigentlich nur einen Verlierer. Kicker Jason Elam sah nach zwei verpassten Field Goals und sogar einem versemmelten Extrapunkt etwas bedröppelt aus. Ansonsten hatten die Falcons aber keinen Grund zur Klage.

Quarterback Matt Ryan kam auf 229 Yards und warf 2 Touchdowns, Tight End Tony Gonzalez erzielte einen Touchdown und knackte die 11.000-Yards-Marke, und Linebacker Mike Peterson hatte mit einem erzwungenen Fumble und einer Interception entscheidenden Anteil am Sieg.

Cincinnati Bengals (0-1) - Denver Broncos (1-0) 7:12 (0:0, 0:3, 0:3, 7:6)

Was lange nach einem langweiligen Spiel aussah, wurde in den letzten Sekunden zu einem unfassbaren Thriller.

Die Broncos hatten das Spiel schon fast gewonnen, als die Bengals plötzlich kurz vor Schluss entdeckten, dass sie auch eine Offense haben. Sie trieben das Ei über das ganze Feld und gingen 38 Sekunden vor Schluss durch einen Touchdown 7:6 in Führung. Alles klar, oder?

Die letzte Chance der Broncos, 2. Versuch und 10 an der eigenen 13-Yard-Linie. Quarterback Kyle Orton wirft verzweifelt in einen Pulk von Spielern, Bengals-Cornerback Leon Hall fälscht den Pass hoch in die Luft ab - und der landet ausgerechnet in den Armen von Broncos-Receiver Brandon Stokley. Der steht völlig frei im Rücken der Bengals-Defense und kann in aller Seelenruhe 87 Yards zum Touchdown laufen. Elf Sekunden vor Schluss - unfassbar. Wenn man böse ist, kann man sagen: So dumm verlieren nur die Bengals.

New Orleans Saints (1-0) - Detroit Lions (0-1) 45:27 (14:3, 14:7, 10:17, 7:0)

Es war die große Show von Drew Brees. Sagenhafte 6 Touchdown-Pässe brachte der Star-Quarterback an den Mann, ganz zu schweigen von den 358 Yards, die er insgesamt geworfen hat. Mit seinen Touchdown-Pässen stellte er den Hausrekord der Saints ein.

Die Lions verkauften sich in der Offense nicht einmal schlecht, aber gegen Brees war die 18. Pleite in Serie nicht zu verhindern.

Tampa Bay Buccaneers (0-1) - Dallas Cowboys (1-0) 21:34 (0:6, 7:7, 0:7, 14:14)

Gelungener Auftakt für Tony Romo und seine Cowboys. Der Quarterback kam in Florida auf starke 353 Yards und drei lange Touchdown-Pässe. Keine Spur davon, dass er Star-Receiver Terrell Owens vermisst, nachdem der den Klub in der Offseason verlassen hat.

Roy Williams, der Nachfolger von Owens als Receiver Nummer eins, bot mit 97 Yards und einem Touchdown eine gute Vorstellung.

Carolina Panthers (0:1) - Philadelphia Eagles (1-0) 10:38 (7:3, 3:28, 0:7, 0:0)

Schwarzer Tag für beide Starting Quarterbacks: Während Philadelphias Donovan McNabb mit einer gebrochenen Rippe früh vom Feld musste, erlebte Jake Delhomme ein sportliches Waterloo. Nach vier Interceptions und einem Fumble musste er sich von den eigenen Fans ausbuhen lassen und wurde vom Coach ausgewechselt.

Danach verletzte sich auch noch Backup-Quarterback John McCown am Knie, so dass der dritte Mann Matt Moore das Spiel für die Panthers beenden musste.

Bei den Eagles wird man bange auf die Diagnose warten, wie lange McNabb ausfallen wird. Gut möglich, dass Skandal-Quarterback Michael Vick nach seiner Haftstrafe schneller zum Comeback kommt als gedacht.

Baltimore Ravens (1-0) - Kansas City Chiefs (0-1) 38:24 (10:0, 0:7, 7:7, 21:10)

Bis zwei Minuten vor Schluss roch es in Baltimore nach Overtime. Doch dann fing Mark Clayton einen 31-Yards-Pass von Joe Flacco zum entscheidenden Touchdown.

Flacco überraschte mit einem ungewohnt starken Passspiel. Er kam auf 307 Yards und 3 Touchdowns, so gut war er noch nie. Aber auch das sonst so bevorzugte Laufspiel funktioniert nach wie vor bei den Ravens. Insgesamt kamen 198 Yards zusammen.

Houston Texans (0-1) - New York Jets (1-0) 7:24 (0:3, 0:7, 0:7, 7:0)

Das war mal ein Debüt in der NFL! Rookie-Quarterback Mark Sanchez hinterließ mit 272 Yards und einem Touchdown bei den Jets eine gehörige Duftmarke.

So gut sich Sanchez aber verkaufte, die Defense der Jets war noch stärker als er. Sie ließ nur 183 Yards der Texans zu und schaffte das Kunststück, Houstons Offense in den ersten drei Vierteln nur einmal über die Mittellinie zu lassen. Bezeichnend, dass der einzige Touchdown der Texans von der Defense erzielt wurde - nach der einzigen Interception von Sanchez übrigens.

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