NFL

Ryan fordert Warner heraus

Von Daniel Paczulla
Matt Ryan will mit den Falcons hoch hinaus. Dafür fliegt der QB auch schon mal durch die Lüfte
© Getty

In der NFL beginnt die heiße Phase: die Playoffs. Am Samstag treffen im NFC-Wildcard-Match die Arizona Cardinals auf die Atlanta Falcons. Es ist ein QB-Duell der Generationen. Auf der einen Seite Arizonas Veteran Kurt Warner und auf der anderen Seite Atlantas Rookie Matt Ryan.

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Der Weg in die Playoffs: Arizona (9-7) - Atlanta (11-5)

Nach 33 Jahren holten sich die Cardinals mal wieder den Titel in der NFC West und haben somit Heimrecht. Im University of Phoenix Stadium trifft Arizona auf die Falcons. Atlanta wurde hinter den Panthers (12-4) Zweiter in der NFC South und sicherte sich ein Wildcard-Ticket.

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Der direkte Vergleich

Von 24 Duellen gewann Arizona 14. Von den letzten sechs Heimspielen gegen die Falcons gingen fünf an die Cards. Das letzte Spiel in Phoenix entschied Cards-Kicker Neil Rackers mit einem Field Goal zum 30:27 nach Verlängerung. In den Playoffs trafen die Klubs noch nie aufeinander.

Duell des Spiels: Kurt Warner vs. Matt Ryan

Ein QB-Duell der Generationen, mit dem 37-jährigen Warner gegen den 23-jährigen Rookie Ryan. Beide überraschten gleichermaßen. Ryan (3440 Yds, 16 TDs, 11 INTs), weil er den Sprung in die NFL ohne Mühe schaffte, Michael Vick in Atlanta vergessen ließ und die Falcons dank seiner Führungsqualität direkt in die Playoffs führte. Warner (4583 Yds, 30 TDs, 14 INTs), weil er eigentlich nur noch als Backup von Matt Leinart agierte und seine große Zeit (Super-Bowl-Gewinner 2000 mit den Rams) eigentlich schon längst vorbei war.

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Doch Leinart schwächelte, Wurfmaschine Warner nutzte die Gunst der Stunde und führte die Cards nach zehn Jahren wieder in die Playoffs. "Ein gutes Gefühl. Es macht mich direkt fünf Jahre jünger", strahlt Warner, um augenzwinkernd hinzuzufügen: "Naja, vielleicht doch nur zwei." Auch sein Gegenüber zollt ihm Respekt. "Ich hoffe, wenn ich 37 Jahre bin, kann ich auch noch auf einem so hohen Level spielen", meint Ryan.

Die Schlüssel zum Sieg für die Cardinals

1. Laufspiel in Gang bringen: Mit Larry Fitzgerald (1431 Yds, 12 TDs), Anquan Boldin (1038 Yds, 11 TDs) und Steve Breaston (1006 Yds, 3 TDs) haben die Cards drei überragende Passempfänger. Doch im Laufspiel sind sie das schlechteste Team der Liga (nur 73,6 Yds pro Spiel). Die nicht überzeugenden RBs Edgerrin James (514 Yds, 3 TDs) und Rookie Tim Hightower (399 Yds, 10 TDs) müssen ins Laufen kommen und die Schwächen der Falcons in der Laufverteidigung ausnutzen.

2. Michael Turner kontrollieren: Nach vier Jahren als Backup von LaDainian Tomlinson in San Diego wechselte der RB zu den Falcons. Und Turner (1699 Yds, 17 TDs) explodierte. Der 26-Jährige entlastet Ryan und macht die Offense unberechenbar. Stoppen werden die Cards ihn kaum, aber sie müssen ihn kontrollieren. Dafür verantwortlich ist vor allem S Adrian Wilson.

3. Turnovers vermeiden: 30 Mal hat Arizona den Ball verloren. Die Gegner schlugen daraus oft Kapital. 15 Touchdowns sowie 6 Field Goals sind eindeutig zu viel.

Die Schlüssel zum Sieg für die Falcons

1. Warner unter Druck setzen: Den QB darf man nicht in den Rhythmus kommen lassen, sonst nimmt er eine Defense auseinander. "Vielleicht schaffen wir es nicht, ihn zu sacken. Aber wir müssen versuchen, ihn zu frustrieren", fordert DE John Abraham.

2. Ryans Unbekümmertheit: Der QB macht wenige Fehler. Doch nun sind Playoffs, der Druck und die Intensität nehmen zu. Zwar ist Ryan noch unerfahren, doch er muss weiter unbefangen spielen. Mit Roddy White (1382 Yds, 7 TDs) und Michael Jenkins (777 Yds) hat er zwei Reciever, auf die er sich verlassen kann.

3. Secondary muss hellwach sein: Warner braucht nicht viel Zeit, um seine Pässe an den Mann zu bringen. Sein Receiver-Arsenal ist groß. Die Falcons müssen eng am Mann sein und so wenige Big Plays wie möglich zu lassen.

Prognose

Für die Cardinals ist es das erste Playoff-Heimspiel seit 1947. Die Euphorie ist groß und Warner kann mit der Situation umgehen. Dennoch gehen die Falcons als Sieger vom Feld, weil sie eine variablere Offense haben und die Cards ihre Schwächen in der Laufverteidigung nicht ausnutzen.

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