Am 13. NFL-Spieltag haben die New York Giants bei den Washington Redskins gewonnen und bleiben die Nummer eins in der NFC. Die New England Patriots hatten gegen die Pittsburgh Steelers keine Chance. Die New York Jets unterlagen überraschend den Denver Broncos. Außerdem kassierten die Green Bay Packers eine Heimpleite gegen die Carolina Panthers. Auffällig: In den zwölf Begegnungen gab es nur zwei Heimerfolge.
New England Patriots (7-5) - Pittsburgh Steelers (9-3) 10:33 (7:3, 3:7, 0:13, 0:10)
Für die Defense der Steelers gibt es bald keine Superlative mehr. Sie gehört wohl zum Besten, was es in der NFL überhaupt jemals gegeben hat. Wer's nicht glaubt, soll einfach mal bei Patriots-Quarterback Matt Cassel nachfragen. Der hatte zuletzt zwei 400-Yards-Passing-Spiele hingelegt. Gegen die Steelers wusste er in der zweiten Hälfte nicht, wie ihm geschieht.
Zweimal wurde Cassel von Superstar-Linebacker James Harrison gesackt. Harrison, der klare Favorit für den Defensive-Player-of-the-Year-Award, schlug beide Male Cassel den Ball aus der Hand. Ballbesitz Pittsburgh. Hinzu kamen für Cassel (19/29,169 Yards) zwei Interceptions. Nachdem die Steelers mit einer frühen Interception von Ben Roethlisberger einen schlechten Start erwischt hatten und New England 10:3 vorne war, erzielten sie die nächsten 30 Punkte der Partie.
Roethlisberger (17/33, 179 Yards) steigerte sich und warf zwei TD-Pässe (19 Yards auf Santonio Holmes, 11 Yards auf Hines Ward). Die Geschichte des Spiels war aber wieder die Pittsburgh-Defense. "Es war unglaublich. Du kommst an die Seitenlinie, hast gerade Mantel und Mütze angezogen, da haben sie schon wieder den Ball erobert", so Roethlisberger. Es war erst der zweite Sieg der Steelers gegen New England in den letzten acht Spielen.
Vikings gewinnen Sunday-Night-Game gegen die Bears
Washington Redskins (7-5) - New York Giants (11-1) 7:23 (0:10, 7:3, 0:7, 0:3)
Prüfung bestanden, bravourös bestanden! Die Giants setzten sich souverän beim Divisions-Rivalen aus Washington durch und führen die NFC weiter unangefochten an. Auch ohne WR Plaxico Burress, der sich in einem Nachtclub wohl selbst in den Oberschenkel geschossen hatte, spielte der Champion seinen Stiefel unaufgeregt runter. WR Amani Toomer fing einen 40-Yd-TD-Pass von QB Eli Manning (21/34, 305 Yds, 1 TD, 1 INT), Brandon Jacobs erlief einen 1-Yd-TD-Run und John Carney kickte drei Field Goals.
Den Rest erledigte wie gewohnt die Defense, die nur einen 29-TD-Run von Devin Thomas zuließ. Vor allem stoppten die Giants den in den letzten Wochen überragenden Clinton Portis. Der RB kam am Ende nur auf 22 Rushing-Yards und einen Catch für 15 Yards. Das war gegen die Giants einfach zu wenig. Dennoch bleiben die Redskins noch im Rennen um ein Wild-Card-Ticket.
San Diego Chargers (4-8) - Atlanta Falcons (8-4) 16:22 (7:6, 0:9, 6:0, 3:7)
Es soll ja Leute gegeben haben, die haben immer noch gedacht, dass die Chargers irgendwann noch aufwachen. Vergessen Sie es! Spätestens nach der Pleite gegen Atlanta ist San Diego, als Super-Bowl-Favorit in die Saison gestartet, nicht mehr zu retten.
Besonders bitter: Sie wurden von einem ehemaligen Teamkollegen geschlagen. Michael Turner, über Jahre der Backup von LaDainian Tomlinson, erlief 120 Yards. Tomlinson erzielte zwar einen TD, kam aber seinerseits nur auf mickrige 24 Yards. Es war statistisch gesehen die zweitschlechteste Leistung seiner Karriere. Die Falcons sind dagegen weiter voll im Playoff-Rennen. Kann mal jemand QB Matt Ryan sagen, dass er ein Rookie ist? Ryan spielt jetzt schon wie ein Großer. Auch gegen San Diego (17/23, 207 Yards, 2 TD) präsentierte er sich stark.
New York Jets (8-4) - Denver Broncos (7-5) 17:34 (7:17, 7:10, 3:0, 0:7)
Auch die Broncos hörten vor der Partie die Stimmen, die ihnen rieten, erst gar nicht aus dem Flugzeug auszusteigen. Sie hätten ohnehin keine Chance gegen die ach so starken Jets. Denver gab die Antwort auf dem Platz und lieferte eine herausragende Leistung ab. QB Jay Cutler (27/43, 357 Yards, 2 TD, 1 INT) machte weder Regen noch Wind etwas aus. Und Rookie-Running-Back Peyton Hillis erlief gegen die normal starke Run-Defense der Jets 129 Yards (1 TD).
Bis auf RB Thomas Jones (16 Carries, 138 Yards, 2 TD) wusste bei den Jets niemand zu überzeugen. Auch und vor allem Brett Favre (23/43, 247 Yards, 1 INT) nicht. Es war eine enttäuschende Niederlage, nachdem man sich in den letzten Wochen mit Siegen in New England und Tennessee als eines der besten Teams der NFL etabliert hatte. "Wir sind wohl doch nicht so gut, wie wir gedacht haben", meinte Jets-Running-Back Leon Washington.
Oakland Raiders (3-9) - Kansas City Chiefs (2-10) 13:20 (3:3, 0:7, 7:0, 3:10)
Die Raiders hatten ja nach ihrem Überraschungssieg in Denver die Frechheit, über Szenarien zu sprechen, in denen sie noch die Playoffs erreichen könnten. Ohne Worte. Gegen die Chiefs lieferten sie wieder eine jämmerliche Vorstellung ab.
Die Szene des Spiels: Die Raiders stehen im zweiten Viertel für ein 43-Yd-FG parat, haben sich aber einen unglaublichen Fake ausgedacht. Sie verpatzen ihn nur total. Holder Shane Lechler will den Ball zwischen seinen Beinen zu Kicker Sebastian Janikowski pitchen, es geht aber voll in die Hose. Maurice Leggett schnappt sich den Ball und rennt 67 Yards zum Chiefs-TD in die Endzone. Mehr muss man zu diesem Spiel nicht sagen.
Green Bay Packers (5-7) - Carolina Panthers (9-3) 31:35 (0:7, 10:14, 11:0, 10:14)
Fünf Mal eins macht 35. Kurios? Nein, nur logisch! Carolinas RB DeAngelo Williams (70 Yds) erlief vier 1-Yd-TDs, was mit den Extrapunkten 28 Zähler einbrachte. Dazu steuerte QB Jake Delhomme (12/17, 177 Yds, 0 TD, 0 INT) noch einen 1-YD-TD-Run bei und schon hat man 35.
Das reichte, um den Sieg bei den Packers perfekt zu machen, bei denen auch QB Aaron Rodgers (29/45, 298 Yds, 3 TDs, 1 INT) werfen konnte, wie er wollte. Zum Sieg reichte es nicht. Damit bleiben die Panthers den Bucs in der NFC South weiter auf den Fersen.
Tampa Bay Buccaneers (9-3) - New Orleans Saints (6-6) 23:20 (0:3, 6:7, 14:0, 3:10)
Die Buccaneers lösten ihre Aufgabe gegen die Saints, obwohl sie nur ein Viertel für sich entschieden. Im dritten Spielabschnitt reichten ein 8-Yd-TD-Run von Carnell "Cadillac" Williams und ein 39-Yd-TD-Pass von QB Jeff Garcia auf WR Antonio Bryant. Damit behalten die Bucs daheim ihre weiße Weste (6-0).
Und die Saints? Die haben im dritten Viertel in der Defense geschlafen und in der Offense machte QB Drew Brees (25/47, 296 Yards) einfach zu viele Fehler. Denn neben den beiden Touchdowns warf er auch drei Interceptions. Auch das Comeback von RB Reggie Bush (nach Mensikus-OP) konnte die Schlappe nicht verhindern. Damit dürfte der Playoff-Zug für New Orleans wohl abgefahren sein.
Cleveland Browns (4-8) - Indianapolis Colts (8-4) 6:10 (3:3, 3:0, 0:0, 0:7)
Zwei Mannschaften standen sich gegenüber, bei denen in der Offensive so gut wie nichts zusammenlief. Colts-QB Peyton Manning (15/21,125 Yds, 0 TD, 2 INT) erwischte einen ganz schwachen Tag und führte sein Team nur zu einem Field Goal von Adam Vinatieri. Auch die Browns brachten nicht viel mehr zustande, erzielten aber immerhin zwei Field Goals durch Phil Dawson und führten lange mit 6:3.
Doch im letzten Spielabschnitt machte QB Derek Anderson (16/26, 110 Yds, 0 TD, 0 INT) den entscheidenden Fehler. Er verlor den Ball, Robert Mathis sagte mit einem 37 Yd-Fumble-Return-TD 'Danke' und machte damit den Erfolg perfekt. Durch den fünften Sieg in Folge sind die Colts auf Wild-Card-Kurs. Zu allem Überfluss verletzte sich Anderson noch am Knie und wird wohl in dieser Saison nicht mehr spielen können. Brady Quinn verletzt, Anderson verletzt - wer Quarterback spielen kann, melde sich bitte in Cleveland.
St. Louis Rams (2-10) - Miami Dolphins (7-5) 12:16 (6:0, 3:10, 0:3, 3:3)
Die Dolphins gehören aktuell zu den heißesten Teams. In St. Louis holte Miami den fünften Sieg aus den letzten sechs Begegnungen. Wieder war es nicht überzeugend, was sie zeigten, aber Sieg ist Sieg. Entscheidend war der 3-Yd-TD-Run von Ronnie Brown im zweiten Viertel.
Zudem warf Rams-QB Marc Bulger (16/35, 149 Yds, 0 TD, 3 INT) zu viele Fahrkarten. Ein Erfolgserlebnis gab es aber dennoch für St. Louis. Deren Kicker Josh Brown gewann das Duell gegen sein Gegenüber Dan Carpenter mit 4:3 - er verwandelte ein Field Goal mehr.
Buffalo Bills (6-6) - San Francicso 49ers (4-8) 3:10 (0:7, 0:3, 3:0, 0:0)
Was ist los mit den Bills? So überraschend stark Buffalo in die Saison gestartet ist (5-1), so überraschend ist jetzt ihr Absturz. Gegen die 49ers kassierten die Bills ihre fünfte Pleite aus den letzten sechs Partien. Somit rücken die Playoffs in weiter Ferne. Nach dem Punktefestival in der Vorwoche beim 54:31-Sieg gegen die Chiefs stotterte gegen die 49ers ihre Angriffsmaschinerie.
Mickrige drei Pünktchen standen für QB Trent Edwards (10/21, 112 Yds, 0 TD, 0 INT), RB Marshawn Lynch (134 Yds) und WR Lee Evans (80 Yds) am Ende zu Buche. Edwards konnte nach der Pause wegen einer Leistenverletzung nicht mehr spielen. Mit J.P. Losman (11/17, 93 Yards) wurde es auch nicht besser. Dazu traf Kicker Rian Lindell nur zweimal die Stangen.
So reichte es nicht mal für die 49ers, denen ein 12-Yd-TD-Pass von QB Shaun Hill auf WR Isaac Bruce sowie ein Field Goal von Joe Nedney in der ersten Hälfte den Sieg brachte.
Cincinnati Bengals (1-10-1) - Baltimore Ravens (8-4) 3:34 (0:3, 3:10, 0:14, 0:7)
Vorhang auf für die Mark-Clayton-Show. Im dritten Viertel zog der 26-jährige WR eine spektakuläre Show ab. Nach einem Reverse-Spielzug warf Clayton einen 32-Yd-TD-Pass auf Derrick Mason. Keine drei Minuten später fing Clayton (5 Catches für 164 Yards) einen 70-Yd-TD-Pass von QB Joe Flacco (19/29, 280 Yards, 2 TD, 0 INT) grandios mit einer Hand.
Dazu spielten die Ravens ihre gewohnt starke Defense, die insgesamt nur 155 Yards zu ließ, und perfekt war der sechste Sieg im siebten Spiel.
NFL: Der 13. Spieltag im Überblick