Schmid-Patzer folgenlos: DSV-Adler siegen mit "Alles oder nichts"-Taktik

SID
Karl Geiger landet seinen Sprung: Das DSV-Team war diesmal nicht zu schlagen.
© getty

Die deutschen Skispringer gewinnen in Lahti den zweiten Teamwettkampf in Folge. Nach dem Patzer von Youngster Constantin Schmid kann Topmann Karl Geiger kontern.

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Karl Geiger starrte mit bangem Blick auf die Anzeigetafel, der unglückliche Constantin Schmid nagte nervös an seinen Fingernägeln - doch dann löste sich die ganze Anspannung in pure Freude auf: Dank eines ganz coolen Schlussmannes Geiger haben die deutschen Skispringer im finnischen Lahti ihren zweiten Teamsieg in Folge gefeiert - ein dicker Patzer von Youngster Schmid blieb letztlich folgenlos.

"Die Wartezeit ist echt das Schlimmste, so etwas mag ich gar nicht", sagte der Gesamtweltcup-Zweite Geiger in der ARD, nachdem er im letzten Durchgang aus 0,7 Punkten Rückstand auf den Slowenen Anze Lanisek einen Vorsprung von 2,3 Punkten - umgerechnet gerade einmal 1,3 Meter - gemacht hatte: "Ich bin voll auf Attacke gegangen, alles oder nichts. Es freut mich jetzt umso mehr, dass es noch gereicht hat."

Die deutsche Mannschaft war durch einen schwachen zweiten Sprung Schmids, der bei 112,0 m und damit deutlich kürzer als im starken ersten Durchgang (127,5) gelandet war, unter Zugzwang geraten. Die zur Halbzeit führenden DSV-Adler lagen plötzlich zurück - bis Geiger kam: Nach 128,0 m im ersten kam der deutsche Topmann bei schwierigeren Verhältnissen auf 121,0 m und damit genauso weit wie Lanisek. Der Slowene hatte aber den besseren Wind und erhielt damit die entscheidenden Abzüge.

"Ich ärgere mich zwar immer noch über meinen Sprung, aber zum Glück habe ich so tolle Teamkollegen, die das ausgleichen", sagte Schmid, nachdem das Endergebnis - Deutschland mit 984,1 Punkten vor Slowenien (981,8) und Österreich (979,3) - fix war.

Schmids zweiter Sprung, bei dem er "ein wenig überpaced" hatte, war der einzige schwache von acht deutschen. Stephan Leyhe (Willingen) überzeugte mit 127,0 m und 125,0 m, Debütant Pius Paschke (Kiefersfelden) zeigte zwei ordentliche Sprünge auf 121,0 und 122,0 m.

"Ich habe echt mal durchpusten müssen, das war eine Zitterpartie", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher: "Constantin hat einen Riesenfehler gemacht, das kann man sich eigentlich erlauben. Zum Glück haben wir das Ding noch heimgebracht."

Obwohl er am Freitag im Einzelwettkampf im ersten Durchgang ausgeschieden war, hatte Paschke den Vorzug vor Dreifach-Weltmeister Markus Eisenbichler erhalten und kam zu seinem ersten Teameinsatz im Weltcup. Neben Eisenbichler musste auch Rückkehrer Severin Freund am Samstag zusehen. Am Sonntag sind sie beim zweiten Einzelwettbewerb (15.30 Uhr/ARD und Eurosport) wieder dabei - erfolgreiche Qualifikation zuvor vorausgesetzt.

Die DSV-Adler hatten zuletzt mit Eisenbichler in Zakopane gewonnen. Bei den ersten beiden Teamwettbewerben den Saison in Wisla und Klingenthal hatten die DSV-Adler das Podest verpasst.

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