Doppelsieg für Deutschland bei der Heim-WM

SID
Jacqueline Lölling wurde erstmals Skeleton-Weltmeisterin
© getty

Die neue Weltmeisterin Jacqueline Lölling vergoss Tränen der Freude, die knapp geschlagene Tina Hermann winkte in die Menge am Königssee - und im deutschen Skeleton-Lager wuchsen die Träume vom historischen ersten Olympia-Sieg in den Himmel. Zwölf Monate vor den Winterspielen in Pyeongchang krönte Lölling sich bei der Heim-WM zur jüngsten Titelträgerin der Geschichte, Hermann machte mit einem starken Auftritt den Doppelsieg perfekt.

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"Es ist unbeschreiblich, ich kann das Ganze noch gar nicht richtig verstehen", sagte eine aufgelöste Lölling nach ihrem Triumph: "Ich hoffe, da kommt in den nächsten Jahren noch ganz viel von mir." Und die Zukunft scheint in der Tat den jungen deutschen Pilotinnen zu gehören, Lölling (22) und Hermann (24) sind gerade erst in der Weltspitze angekommen.

Mit gleich zwei Goldkandidatinnen wird der deutsche Verband damit in die kommende Saison starten, der erste Olympia-Sieg ist greifbar, das ist ein neues Gefühl für den zuletzt gebeutelten deutschen Skeletonsport. "Ich glaube, dass die beiden dieses Niveau auch in den kommenden Jahren halten können", sagte Bundestrainer Jens Müller dem SID, insgesamt sei sein Team "in Fahrtrichtung Olympia zudem sehr professionell aufgestellt".

Besonderen Optimismus darf Müller aus der Tatsache schöpfen, dass Lölling und Hermann ihre starken Ergebnisse vor allem großer fahrerischer Klasse verdanken. Und die Olympiabahn in Südkorea "ist schwierig", sagt der 51-Jährige, "das sollte für die beiden ein Vorteil sein."

Viertelsekunde Vorsprung

Nach drei absolvierten Läufen hatte Lölling (RSG Hochsauerland) am Samstag letztlich eine Viertelsekunde Vorsprung auf Titelverteidigerin Hermann (Königssee). Der zweite Lauf hatte am Freitagabend wegen starken Schneefalls gestrichen werden müssen. Auch Olympiasiegerin Lizzy Yarnold (Großbritannien) konnte als Dritte nicht mit dem deutschen Duo mithalten. Die erst 20-jährige Anna Fernstädt (Berchtesgaden) belegte zudem den starken vierten Platz.

Schon seit rund einem Jahr sorgt das junge deutsche Frauenteam für einen in dieser Form nicht erwarteten Aufschwung. Hermann gewann im vergangenen Winter überraschend den WM-Titel und den Gesamtweltcup, in dieser Saison steuert Lölling auf die Kristallkugel für die jahresbeste Pilotin zu. Hermann kann sie beim letzten Weltcup in Pyeongchang (17. März) allerdings noch abfangen.

"Wir kennen uns schon sehr lange, wir duellieren uns seit Jugendtagen", sagte Lölling: "In diesem Jahr hatte ich eben die Nase vorn." Sogar auf Hermanns Heimbahn am Königssee war sie der Bayerin nun überlegen. All das überrascht, denn Lölling gehört am Start zu den schwächeren Pilotinnen im Feld. Ihr "außerordentliches Fahrgefühl" (Bundestrainer Müller) könne man allerdings nicht erlernen - an der Sprintstärke am Start wird Lölling in den kommenden Jahren dagegen noch arbeiten.

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