Im Triumph zeigt Hirscher Größe

SID
Marcel Hirscher zeigte sich auch nach seinem Triumph in Colorado respektvoll
© getty

Marcel Hirscher ist vor dem Team-Wettbewerb ein grandioser Einstieg in die WM gelungen. Nicht zuletzt, weil das Pech eines anderen ihm zu Gold in der Super-Kombination verhalf.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Wenn Felix Neureuther über Marcel Hirscher spricht, dann klingt aus seinen Worten vor allem eines: Respekt. "Marcel ist ein absoluter Ausnahmeskifahrer. Was ihn auszeichnet, ist der unbedingte Wille, dieser Drang nach Perfektion. Er ordnet alles dem Sport unter, das macht ihn so stark, vielleicht stärker als andere", sagte er vor seinem WM-Start am Dienstag im Team-Wettbewerb.

Hirscher stieg zwei Tage früher in die Ski-WM in Vail und Beaver Creek ein und hat Neureuther schon etwas voraus: Er gewann Gold in der Super-Kombination. Ein Sieg, der zunächst Hirschers Drang nach Perfektion zu verdanken war - aber wohl auch nicht ohne einen bedauernswerten Zwischenfall möglich gewesen wäre: den Sturz des Medaillenanwärters Ondrej Bank aus Tschechien in der Abfahrt.

Auch im Triumph einsichtig

Hirscher verspritzte Schampus, busselte Freundin Laura ab, er benahm sich wie einer, dem die Last der Erwartungen von acht Millionen Österreichern von der Seele genommen worden war. Zugleich aber zeigte er Größe. "Ich muss fairerweise sagen, dass alles super mitgespielt hat", sagte er und ergänzte: "Ich hoffe, es geht für Ondrej bald wieder bergauf. Mir hat das die Möglichkeit gegeben, das zu schaffen."

Die Super-Kombination im Re-Live

Bank war bei der Abfahrt am Zielsprung furchterregend gestürzt, rutschte nach hartem Aufprall auf die Piste über die Ziellinie, blieb zunächst regungslos liegen. Er kam mit Schürfwunden, Prellungen und einer Gehirnerschütterung noch vergleichsweise glimpflich davon. Und weil Bank nachträglich disqualifiziert wurde, rutschte der in der Abfahrt nur auf Rang 31 platzierte Hirscher vor auf Rang 30.

Hirscher nutzt Bedingungen optimal

Hirscher musste im Slalom somit nicht als 31. starten, er durfte nun als erster ran. Er machte das Beste aus den guten Bedingungen auf der weicher werdenden Piste.

Kjetil Jansrud aus Norwegen, der nach der Abfahrt geführt hatte und 3,16 Sekunden Guthaben auf Hirscher vorweisen konnte, fand die schlechteren Bedingungen vor und lag am Ende 0,19 Sekunden zurück. Titelverteidiger Ted Ligety (USA) gewann Bronze.

Hirscher war kein Vorwurf zu machen, alles war regelkonform, und es zeichnete ihn deshalb aus, dass er wiederholte: "Mit Startnummer 31 im Slalom hätte ich nicht gewonnen", und die Gesundheit von Bank sei wichtiger als Gold.

Dennoch: Seiner Freude tat dies keinen Abbruch. Zumal der große Perfektionist schwer gehadert hatte: "Vor zwei Tagen habe ich mich noch gefragt, ob es Sinn macht, in der Kombi zu starten."

"Alles, was jetzt kommt, ist Bonus"

Hirscher hatte Materialprobleme, er grübelte, doch auf der Suche nach Perfektion fand er doch noch das richtige Setup für seine Abfahrtsskier. Und er fuhr für seine Verhältnisse eine passable Abfahrt.

Nach dem Sieg fühlte er sich dann wie befreit. "Ich bin zu dieser WM gekommen, um eine Medaille zu gewinnen, egal in welcher Farbe. Alles, was jetzt noch kommt, ist ein Bonus."

Hirscher hat noch drei Rennen vor sich. In jedem trifft er auf Neureuther. Und der sagt, bei allem Respekt vor seinem österreichischen Rivalen: "Ich bin schon auch nicht schlecht."

Die alpine Ski-WM im Überblick

Artikel und Videos zum Thema