Schlierenzauer gewinnt in Planica

SID
Wintersport, Skispringen, Schlierenzauer
© Getty

Planica/Frankfurt - Am Ende einer Saison mit Pleiten, Pech und Pannen waren die deutschen Skispringer und der scheidende Bundestrainer Peter Rohwein um eine Enttäuschung reicher.

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24 Stunden nach dem indiskutablen sechsten Platz im Team-Wettbewerb kam Martin Schmitt beim von Weltmeister Gregor Schlierenzauer dominierten Skiflug-Weltcup in Planica als bester DSV-Springer nur auf den zehnten Platz.

"Ich bin froh, dass die Saison vorbei ist, denn so toll war sie ja nicht. Wir müssen uns eingestehen, dass wir in diesem Jahr nicht in Schlagdistanz zur Weltspitze waren", bilanzierte Schmitt nach dem insgesamt schwachen Auftritt der deutschen Mannschaft auf der größten Schanze der Welt.

"Bin stolz auf die Saison" 

Immerhin konnte sich der 30 Jahre alte Routinier mit dem letzten Sprung von 212,5 Metern noch um zwölf Plätze verbessern. Weil Weltcup-Gesamtsieger Thomas Morgenstern (1784 Punkte) im letzten Saisondrittel abbaute, behält Schmitt zudem seinen Rekord (1833) aus der Saison 1999/2000. Michael Uhrmann landete auf Rang 16, Michael Neumayer wurde 21.

"Ich bin Dritter der Vierschanzentournee geworden und daher mit der Saison zufrieden, auch wenn mir zum Schluss die Kraft ausgegangen ist. Ich kann stolz heimfahren und in den Urlaub gehen", sagte der Bayer.

Im Zeichen von Schlierenzauer 

Das Saisonfinale stand ganz im Zeichen von Schlierenzauer, der sich mit Flügen auf 217 und 231 Meter gegen seinen Landsmann Martin Koch und den Finnen Janne Happonen durchsetzte und seinen sechsten Saisonsieg feierte.

In der Team-Konkurrenz am Samstag hatte der 18-Jährige mit 233,5 Metern die Tagesbestweite erzielt und den Weltrekord des Norwegers Björn Einar Romören nur um 5,5 Meter verfehlt. Norwegen gewann vor Finnland und Weltmeister Österreich.

"Ergebnis passt zur Saison" 

Das DSV-Quartett mit Georg Späth (Oberstdorf), Neumayer, Uhrmann und Schmitt war wie bei der WM deutlich an einem Podestplatz vorbeigeflogen und sogar hinter Slowenien und Tschechien ins graue Mittelmaß abgerutscht.

"Das Ergebnis ist enttäuschend und passt zu dieser Saison", sagte Schmitt. Im Anschluss verabschiedete sich Rohwein nach dreieinhalb Jahren als Bundestrainer mit einer netten Geste: Er verteilte im Springer-Lager mehrere Flaschen Obstler an seine Trainerkollegen.

Steiert nicht zum DSV zurück 

Das Saisonfinale verfolgte Rohwein nur noch als Zuschauer vom Sprungrichterturm aus. "Ich wollte mir die letzten Flüge einfach mal in Ruhe anschauen. Wir haben am Samstag ein bisschen Abschied gefeiert, es war sehr emotional", berichtete Rohwein. Bei der Suche nach einem Nachfolger will der Deutsche Skiverband (DSV) nun auch Gespräche mit ausländischen Trainern führen.

Ein Anwärter könnte der Finne Tommi Nikunen sein, der nach sechs Jahren als Chefcoach von Janne Ahonen & Co. aufhört. Nicht zur Verfügung steht dagegen der als Kandidat gehandelte Schweizer Bernie Schödler, der russischer Co-Trainer wird. "Es ist uns gelungen, ihn zu verpflichten", erklärte Chefcoach Wolfgang Steiert, der eine Rückkehr zum DSV ausschloss.

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