UFC

Ronda Rousey verteidigt ihren Titel

Von Oliver Copp
Ronda Rousey (l.) zwang Liz Carmouche zur Aufgabe
© ufc

Obwohl Herausforderin Liz Carmouche es vor ausverkauftem Haus spannend machte, zwang UFC Weltmeisterin im Bantamgewicht Ronda Rousey sie noch in der ersten Runde mit einer Armbar zur Aufgabe.

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Nach einem der spannendsten Einründer der UFC-Geschichte vor dem größten Publikum, das die UFC jemals im kalifornischen Anaheim live verfolgt hat, ist nun bewiesen, dass Damenkämpfe in der UFC angekommen sind - sportlich wie kommerziell.

Obwohl die Entscheidung von UFC-Präsident Dana White, Rousey und die weitgehend unbekannte Carmouche in den Hauptkampf von UFC 157 zu stellen, von vielen Experten und Medienvertretern hinterfragt worden war, stellte sie sich als die einzig Richtige heraus.

Nachdem der zweite Hauptkampf des Abends zwischen den Nummern eins und zwei des Halbschwergewichts, Dan Henderson und Lyoto Machida, vorsichtig formuliert verhalten angekommen war, war es an den Damen, nochmal einen Gang hoch zu schalten... und das taten sie.

Herausforderin Liz Carmouche gelang es, nur kurz nach Kampfbeginn im Stand den Rücken von Weltmeisterin Rousey zu erobern, beide Beine einzuhaken und einen Würgegriff anzusetzen, bei dem Rouseys Kopf vehement zur Seite gedreht wurde. Die mit 12:1 favorisierte Championesse stand am Rande der ersten Niederlage ihrer Karriere, doch sie biss die Zähne zusammen - sprichwörtlich, wenn man die Beißspuren an Carmouches Arm ansah, - und schüttelte ihre Widersacherin vom Rücken und auf den Boden.

Rousey übernimmt die Kontrolle

Dort übernahm Rousey die Kontrolle und nahm die Herausforderin in einen Headlock aus der Seitenoberlage. Während Carmouche versuchte, Rouseys Kopf aus der Unterlage mit den Beinen zu umklammern, um den Griff zu brechen und selbst in die Offensive zurück zu gelangen, deckte die Weltmeisterin sie mit Schlägen zum Kopf ein, die sichtlich Spuren hinterließen. Rousey nutzte einen unachtsamen Sekundenbruchteil, um selbst in den Mount zu kommen und von dort aus an ihrer Spezialität, einem Armhebel, zu arbeiten. Mit diesem Griff hatte sie alle sechs bisherigen Profikämpfe in der ersten Runde für sich entschieden.

Carmouche, die ihrerseits über eine sehr gute Verteidigung gegen Armbars verfügt, gelang es zunächst, die Angriffe der Weltmeisterin abzuwehren, weil Rousey mit den Armen den Abwehrgriff zu brechen versuchte. Als sie dann aber ihre Beine ins Spiel brachte, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Carmouches Arm schutzlos ausgeliefert war. Rousey lehnte sich zurück, streckte die Hüfte durch, und Liz Carmouche klopfte rechtzeitig ab, um eine schwere Verletzung ihres Ellenbogengelenks zu verhindern.

Die 15.525 Fans in der Halle gaben beiden Damen stürmischen Applaus und führten den Abend so zu einem denkwürdigen Ende. Noch nie war es einer Herausforderin gelungen, Rousey in Bedrängnis zu bringen. Auf diesem Wege verdiente sich Liz Carmouche sowohl den Beifall des Publikums, wie auch einen permanenten Platz in der Damenriege der UFC, während der Freudentaumel für Weltmeisterin Rousey weitergeht.

Henderson unterliegt durch geteiltes Punkturteil

Von verschiedenen Medien in den Vereinigten Staaten wurde sie bereits im Vorfeld als der größte Star des Mixed Martial Arts-Sports ausgerufen, und während das in der Zielgruppe sicherlich eine Übertreibung darstellt, muss man neidlos anerkennen, dass ihr Kampf mehr traditionelle Medien zu einer Berichterstattung über die UFC verleitet hat, als irgendein Herrenkampf zuvor.

Im Nebenhauptkampf des Abends bezwang Lyoto Machida den kalifornischen Publikumsliebling und mit 42 Jahren gegenwärtig ältesten aktiven Kämpfer der UFC, Dan Henderson, durch geteiltes Punkturteil. Machida ist für seinen stark defensiven, karategeprägten Kampfstil einerseits berühmt und andererseits berüchtigt, während Henderson heutzutage hauptsächlich auf die Vehemenz, mit der er seine Rechte, genannt die "H-Bomb" schlägt, setzt und nicht mehr auf sein Ringen auf Olympianiveau.

Für den wenig geübten Zuschauer sind Machidas Kämpfe oft langweilig anzusehen, weil er auf Konterchancen wartet und dann mit gezielten Aktionen punktet. Es sieht aber so aus, als würde er viel in der Luft herumfuchteln und zurückweichen, was auf den ersten Blick wenig attraktiv erscheint.

Für Beobachter Henderson knapp vorn

Henderson ging von der ersten Minute an offensiv auf Machida zu und spielte diesem damit in die Karten. Viele Schwinger, die der Amerikaner zum Kinn seines Gegners schlagen wollte, erwischten nur Luft, weil Machida zu schnell und zu schwer zu fassen ist. Gleichzeitig landeten seine Konter gegen den heranstürmenden Henderson über drei Runden hinweg präzise. Dass der Amerikaner durch nichts aus der Bahn zu werfen war - weder durch Frontkicks zum Kinn, noch durch Knie zum Kopf oder durch Headkicks - spricht für Hendersons Zähigkeit. Gleichzeitig werden diese Treffer trotzdem gewertet.

Machida gelang kurz vor der ersten Runde ein Takedown, während Henderson in Runde drei in die Oberlage gelangte, von dort aus aber ebenso wenig ausrichten konnte. Am Ende hatten viele Beobachter Henderson knapp vorn, ein Ergebnis, mit dem die Punktrichter aber mehrheitlich nicht übereinstimmten. Einer wertete den Kampf mit 29-28 Punkten für Henderson, zwei aber für seinen brasilianischen Rivalen, der dank des Sieges nun gute Chancen auf einen Rückkampf gegen Weltmeister Jon Jones hat. Im Hinkampf schaltete Jones Machida im Stehen mit einem Guillotine Choke in der zweiten Runde aus, aber Runde eins ging auf den Wertungszetteln der Punktrichter an den Brasilianer. Auf dieser Basis will er einen Rückkampf.

Urijah Faber bewies ein weiteres Mal, dass er nur gegen Weltmeister verliert, als er die Grapplinglegende Ivan Menjivar in der ersten Runde mit einem stehenden Rear-Naked Choke bezwang. Der Kampf war deutlich einseitiger, als es zu erwarten gewesen wäre, und trotz seiner Niederlagen gegen Interimsweltmeister Renan Barao und Weltmeister Dominick Cruz ist Faber einer erneuten Chance auf den Weltmeistertitel einen gewaltigen Schritt näher gekommen.

Court McGee siegt nach Punkten

Court McGee besiegte Josh Neer einstimmig nach Punkten. Robbie Lawler feierte durch technischen Knockout in der ersten Runde gegen Josh Koscheck einen erfolgreichen Wiedereinstand in der UFC. Koscheck protestierte bei Ringrichter Herb Dean gegen den aus seiner Sicht zu frühen Kampfabbruch, und die Wiederholung suggeriert, dass Kos damit nicht ganz falsch lag. Sein Kopf war in der Luft, der Blick klar und auf Lawler gerichtet.

Es gab kein Anzeichen dafür, dass er nicht mehr dazu in der Lage war, seine Position zu verbessern und sich intelligent zu verteidigen. Das soll Lawlers Sieg aber keinesfalls schmälern.

Brendan Schaub gewann einen langweiligen Kampf nach Punkten gegen Lavar Johnson. TUF-Sieger Michael Chiesa zwang Anton Kuivanen aus Finnland in der zweiten Runde mit einem Rear-Naked Choke zur Aufgabe und fügte ihm damit eine zweite Niederlage in drei UFC-Kämpfen zu.

Dennis Bermudez sicherte sich im Kampf des Abends einen geteilten Punktsieg gegen Matt Grice. Sam Stout gewann geteilt nach Punkten gegen Caros Fodor. Kenny Robertson zwang Ringrichter John McCarthy mit einer Kneebar gegen seinen Gegner Brock Jardine dazu, den Kampf abzubrechen, nachdem Jardines Bein klar Schaden genommen hatte. Neil Magny besiegte Jon Manley einstimmig nach Punkten. Im Eröffnungskampf holte sich Nah-Shon Burrell einen einstimmigen Punktsieg gegen Yuri Villefort.

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