UFC

Siver zurück auf der Siegerstraße

Von SPOX
Dennis Siver (l.) mit einem Kick gegen Diego Nunes
© Getty

Es heißt, dass man nie eine zweite Chance bekommt, einen ersten Eindruck zu hinterlassen. Vor fast 16.000 jubelnden Fans bewies Dennis Siver aus Mannheim, dass er das Zeug dazu hat, im Federgewicht ganz oben mitzuspielen.

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Siver siegte in einem ausgezeichneten Kampf, der die Fans in Schweden immer wieder zu tosendem Beifall anstachelte. Doch auch sein hoch gehandelter Gegner, Diego Nunes, gab eine sehr gute Figur ab.

Sivers Striking sicherte ihm die erste Runde um Haaresbreite, und während Diego Nunes einen starken Auftakt in der zweiten Runde hinlegte, übernahm Siver gegen Ende der Runde wieder die Führung, indem er den Brasilianer zweimal anklingelte. Die dritte und letzte Runde ging dagegen knapp an Diego Nunes.

Das Zünglein an der Waage waren seine Muay-Thai-Clinches, aus denen heraus er den Deutschen mit Kniestößen zum Kopf traktierte und ihm so eine Platzwunde über dem linken Auge zufügte. Alle drei Punktrichter werteten mit 29-28 Punkten für Dennis Siver, und nur die etwas vorsichtig geführte erste Runde hinderte das Aufeinandertreffen daran, auch noch den mit 50.000 Dollar dotierten Preis für den besten Kampf des Abends abzuräumen.

Siver steigt ins Titelrennen ein

"Der Wechsel ins Federgewicht fiel mir am Ende dann doch wirklich schwer. Noch dazu haben sie mir einen Gegner vorgesetzt, den andere sonst bekommen, bevor sie um einen Titel kämpfen. Nächstes Mal wird alles leichter", so Siver gegenüber SPOX.com.

UFC-Präsident Dana White fügte hinzu: "Die dritte Runde erfüllte genau die Erwartungen, die ich an den Kampf hatte. Es ist noch zu früh, den nächsten Gegner zu benennen, aber seid euch einer Sache gewiss: Dennis Siver ist heute ins Titelrennen im Federgewicht eingestiegen."

Gustafsson verwaltet Punktsieg

Im Hauptkampf der Veranstaltung setzte sich Alexander Gustafsson aus Stockholm gegen den Brasilianer Thiago Silva durch. Gustafsson wurde in den letzten Monaten immer wieder als potentieller Herausforderer von Halbschwergewichtsmeister Jon Jones benannt, aber so deutlich er gegen Silva gewann, so sicher kann man zum heutigen Zeitpunkt auch sagen, dass er bis dahin noch einen weiten Weg vor sich hat.

Während Silva in allen drei Runden auf dem Gas stand, schien sich Gustafsson ab der Mitte der zweiten Runde zurückzunehmen - eine Entwicklung, die mit jeder fortschreitenden Minute offensichtlicher wurde.

In der dritten und letzten Runde konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er den sicheren Punktsieg nur noch verwalten wollte und deswegen hauptsächlich im Rückwärtsgang unterwegs war. Aus taktischer Sicht mag es klug gewesen sein, nichts mehr zu riskieren, und die Stockholmer Fans waren ihm auch keinesfalls böse deswegen, aber ein vorzeitiger Sieg wäre deutlich beeindruckender gewesen.

Thiago Silva machte sich gleichzeitig mit seiner beherzten Leistung gegen Gustafsson viele Fans in Stockholm und wurde auch mit stehenden Ovationen verabschiedet.

Stann mit Knockout

Brian Stann benötigte nur 2:26 Minuten, um Alessio Sakara auszuschalten. Stann setzte Sakara mit Rechts-Links-Kombinationen zu, schickte ihn mit einem Kniestoß zum Kopf zu Boden und begab sich nach einigen Schlägen, die in die Deckung gingen, in Sakaras Guard.

Völlig überraschend zog Stann eine kurz geschlagene Linke zum Kopf durch, die "Legionarius" ins Reich der Träume schickte. Damit gelang es Brian Stann, die vernichtende Niederlage gegen Chael Sonnen aus dem Oktober 2011 wieder wett zu machen.

Ein eigenartiger Knockout ereignete sich im Kampf von Paulo Thiago gegen UFC-Newcomer Siyar Bahadurzada. Der aus Afghanistan stammende und in den Niederlanden trainierende Nachwuchskämpfer streifte Thiago mit drei Schlägen, und nach 42 Sekunden gingen die Lichter aus.

John Maguire sicherte sich wenige Sekunden vor Ende der zweiten Runde einen Aufgabesieg durch Straight Armbar gegen DaMarques Johnson, als dieser gerade an einem Kimura-Armhebel arbeitete. Johnson war bei der Ausführung der Technik unvorsichtig, und Maguire schlug daraus Kapital. Offizielle Kampfzeit: 4:40 Minuten der zweiten Runde.

Picket macht großen Schritt zum Titelkampf

Brad Pickett holte sich im Eröffnungskampf der TV-Übertragung den vielleicht beeindruckendsten Sieg seiner Karriere, als er nach 4:05 Minuten der zweiten Runde den gefürchteten Damacio Page mit einem Rear-Naked Choke zur Aufgabe zwang.

Schon in der ersten Runde gab Pickett den Ton an und überzeugte sowohl mit Takedowns als auch mit blitzsauberem Striking, das Page mehrfach in Schwierigkeiten brachte.

In der zweiten Runde traf Pickett mit einem Aufwärtshaken, der Page ins Wanken brachte. Er setzte mit einem Haken nach, Page ließ sich für einen Verzweiflungstakedown zu Boden fallen, war dort aber chancenlos und Pickett manövrierte sich nur Sekunden später in die entscheidende Position. Mit diesem Sieg hat der Brite einen entscheidenden Schritt hin zu einem Titelkampf genommen.

James Head aus den USA ließ den schwedischen Publikumsliebling Papy Abedi überhaupt nicht gut aussehen. Während der erste Takedown des Abends noch an Abedi ging, drehte Head dann auf den Beinen auf, klingelte Abedi mit einem Ellenbogenstoß an und zwang ihn dann nach 4:33 Minuten der ersten Runde mit einem Rear-Naked Choke zur Aufgabe.

Erfolgreiche Franzosen

Der Franzose Cyrille Diabaté gewann in einem wenig inspirierenden Kampf mit 29-28, 29-28 und 28-28 Punkten gegen Tom DeBlass.

Diabatés Landsmann Francis Carmont setzte sich per Rear-Naked Choke gegen Magnus Cedenblad aus Schweden durch. Cedenblad hatte die erste Runde mit Würgegriffen dominiert, verausgabte sich aber so, dass Carmont sich den Sieg problemlos sichern konnte. Offizielle Kampfzeit: 1:42 Minuten der zweiten Runde.

Bei Madadis Sieg bebt die Halle

Der frühere schwedische Meister im Ringen, Reza Madadi, gewann nach 1:28 Minuten der zweiten Runde durch Aufgabe mit einem Guillotine Choke gegen Yoislandy Isquierdo.

Wie nicht anders zu erwarten flog beim Sieg des Stockholmers das Dach von der Halle. Gegen Madadis Potential spricht sein fortgeschrittenes Alter und dass er noch viel im Bereich des Striking aufzuholen hat. Für ihn spricht, dass er ein ausgezeichneter Sportler ist, dem es gelingt, ethnische Schweden und Zuwanderer hinter sich zu vereinen.

Simeon Thorensen zwang in einem sensationell guten Standkampf mit Grapplingende den Lokalmatador Besam Yousef mit einem Rear-Naked Choke zur Aufgabe. Im Eröffnungskampf setzte sich Jason Young einstimmig nach Punkten gegen Eric Wisely durch.

UFC Live: Gustafsson gegen Silva war zweifelsohne eine der stärksten Veranstaltungen des letzten Jahres. Weiter geht es schon am kommenden Samstag mit dem Weltmeisterschaftskampf im Halbschwergewicht zwischen Champion Jon Jones und Herausforderer Rashad Evans.

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