Finale! Zverev ringt Federer nieder

SID
Alexander Zverev greift in Halle nach dem Titel
© getty

Nach dem ersten Sieg über sein Kindheitsidol traute sich Alexander Zverev kaum zu jubeln. Fast schüchtern holte sich der Teenager am Netz die Glückwünsche des geschlagenen Maestros Roger Federer ab.

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"Ich muss nicht auf den Boden fallen und mich fünf Stunden bejubeln lassen", erklärte Zverev: "Natürlich hat das auch mit Respekt zu tun. Ein Sieg gegen Roger passiert nicht jeden Tag."

An diesem Samstag im ostwestfälischen Halle glückte er Zverev zum ersten Mal. Mit 7:6 (7:4), 5:7, 6:3 entthronte er den Rekordsieger aus der Schweiz, dem er einst selbst die Daumen gedrückt hatte.

Nach dem ersten Sieg überhaupt gegen einen Top-Ten-Spieler greift Zverev am Sonntag nach seinem ersten Titel auf der ATP-Tour. Im zweiten deutschen Finale der 24-jährigen Geschichte der Gerry Weber Open bekommt er es dabei überraschend mit Florian Mayer zu tun.

Mayer schaltet Thiem aus

Der 32 Jahre alte Bayreuther setzte sich gegen Shootingstar Dominic Thiem aus Österreich 6:3, 6:4 durch und erreichte damit sein erstes ATP-Finale seit fast fünf Jahren.

Nach mehreren Verletzungen war Mayer in der Weltrangliste weit zurückgefallen, in Halle war er nur wegen einer Ausnahmeregelung der ATP ins Hauptfeld gerutscht. "Für mich ist das unglaublich, ich bin super glücklich", sagte Mayer.

Federer lobt Zverev

Der achtmalige Halle-Sieger Federer (34) reist derweil mit Zweifeln und ohne einen einzigen Titel in diesem Jahr in den Londoner Südwesten. Der Grand-Slam-Rekordchampion wurde in dieser Saison zweimal von Verletzungen zurückgeworfen, nach den Rückenschmerzen, die ihn die Teilnahme an den French Open kosteten, hat er noch nicht zu seiner Bestform zurückgefunden.

"Es ist schwierig zu sagen, wo ich derzeit stehe", sagte Federer und lobte Zverev: "Er hat wunderbar gespielt, war konstanter und besser von der Grundlinie. Er hat verdient gewonnen."

Vor dem Match hatte Zverev noch gesagt: "Ich spiele gut. Aber er ist der beste Spieler aller Zeiten - vor allem auf Rasen."

Zverev düpiert den Maestro

Auf dem Court allerdings legte er den Respekt vor seinem Kindheitsidol ab. Im ersten Durchgang verlor Zverev bei eigenem Aufschlag nur vier Punkte und war im Tiebreak der bessere Spieler mit den stärkeren Nerven.

Zverev düpierte den Maestro sogar, indem er ihn ans Netz lockte, um ihn anschließend mit einem Lob zu überspielen. Federer konnte seinen Unmut nicht mehr verbergen, zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf.

Zum bis dato letzten Mal hatte er bei den Gerry Weber Open im Jahr 2002 gegen den heutigen TV-Experten Nicolas Kiefer vor dem Endspiel verloren.

Das entscheidende Break

Bei 4:3 im zweiten Satz hatte Zverev bei den ersten beiden Breakbällen im Match die Chance zur Vorentscheidung, doch Federer konterte mit zwei Assen und nahm Zverev wenig später selbst den Aufschlag zum ersten Mal ab.

Das Match drohte zu kippen, aber Zverev ließ sich nicht beirren. Mit dem Break zum 4:2 im entscheidenden Durchgang legte er den Grundstein zum Sieg.

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