Traumviertelfinale: FedEx trifft Murray!

Von SPOX
Roger Federer hat gegen Jo-Wilfried Tsonga glatt in drei Sätzen gewonnen
© getty

An Tag 8 ist mit Sharapova die nächste Mitfavoritin rausgeflogen, während sich Azarenka gegen Stephens schadlos hielt und nun gegen Radwanska ran muss. Nadal ringt Nishikori nieder, Murray besiegt Robert. Federer lässt Jo-Wilfried Tsonga keine Chance.

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Damen - Achtelfinale (alle Matches):

Dominika Cibulkova (SVK/20) - Maria Sharapova (RUS/3) 3:6, 6:4, 6:1

Das Favoritensterben bei den Damen in 2014 geht weiter. Nachdem überraschenden Aus von Serena Williams muss nun auch Maria Sharapova ihre Koffer packen. Die lange Zeit verletzte Russin musste gegen Dominika Cibulkova ihrer ersten Woche Tribut zollen. Insgesamt stand Sharapova fast doppelt so lange (6 Stunden) wie ihre Gegnerin auf dem Platz.

Den ersten Satz konnte Sharapova noch klar für sich entscheiden, doch im zweiten Satz geriet die Favoritin dann ins Wanken. Vor allem beim zweiten Aufschlag tat sich die ehemalige Nummer eins schwer und konnte nur 39 Prozent der Punkte machen. Vor dem entscheidenden dritten Satz musste sich Sharapova dann an der Hüfte untersuchen lassen. Danach waren der aktuellen Nummer drei die Schmerzen deutlich anzusehen.

"Wenn du so viel Tennis spielst, kommen diese Schmerzen bei bestimmten Bewegungen einfach. Ich habe hier in allen Matches nicht mein bestes Tennis gespielt, aber in den letzten zwei Partien immer einen Weg gefunden. Das habe ich heute auch versucht, aber sie hat extrem gut gespielt", musste Sharapova nach einem klaren dritten Durchgang für Cibulkova anerkennen. Entscheidend im dritten Satz waren die Unforced Errors, von denen Cibulkova sich nur vier erlaubte - bei Sharapova waren es 19.

Die Slowenin erreichte mit dem Sieg erstmals ein Viertelfinale der Australian Open und trifft dort auf die Rumänin Simona Halep.

Victoria Azarenka (BLR/2) - Sloane Stephens (USA/13) 6:3, 6:2

Auch wenn es nicht ganz so deutlich war, wie es das Ergebnis verlauten lässt: Victoria Azarenka war die bessere Spielerin und ist verdient weiter. Zwar dauerte der erste Satz 50 und der zweite 41 Minuten, in den entscheidenden Situationen behielt Vika jedoch die Nerven. Ihr unterliefen zwar sieben Doppelfehler, wenn der Erste jedoch kam, holte sie 73 Prozent der Punkte.

Stephens war mit dem ersten Aufschlag ungewöhnlich schwach und ließ so insgesamt gleich 14 Breakchancen über das Match zu, von denen die Weißrussin drei nutzte. Sie beging zudem zwölf Unforced Errors mehr als ihre Gegnerin, während beide Spielerinnen 20 Winner auflegten. Am Ende zu viel für eine Überraschung.

Azarenka bleibt auch nach dem Ausscheiden der Topfavoriten Sharapova und Williams auf dem Weg zum dritten Titel in Serie in Melbourne auf der Hut: "Man muss wachsam bleiben. Die letzten Tage haben doch bewiesen, dass jeder jeden schlagen kann."

Agnieszka Radwanska (POL/5) - Garbine Muguruza (ESP) 6:1, 6:3

Das Favoritensterben um sie herum hat Agnieszka Radwanska offenbar nicht besonders beeindruckt. In jedem Fall hatte sie keine großen Probleme mit der Spanierin und zog völlig ungefährdet in die nächste Runde ein, wo es nun zum Top-Duell gegen die doppelte Titelverteidigerin Azarenka kommt.

Muguruza produzierte mit ihrer riskanten Spielweise zwar 23 Winner, leistete sich allerdings auch gleich 44 Unforced Errors. Radwanska hingegen agierte gewohnt cool und konnte unter anderem alle sechs Breakchancen abwehren. Wenn sie gegen Azarenka gewinnen will, muss sie jedoch vermutlich etwas mehr riskieren.

Simona Halep (ROU/11) - Jelena Jankovic (SRB/8) 6:4, 2:6, 6:2

Simona Halep hat erneut gezeigt, weshalb sie WTA-Aufsteigerin des vergangenen Jahres geworden ist. Mit einer beeindruckenden Leistung konnte die Nummer elf der Welt Jelena Jankovic besiegen. Nachdem Halep den ersten Satz, auch aufgrund ihrer wenigen Unforced Errors für sich entscheiden konnte, musste sie den zweiten Durchgang doch relativ deutlich an Jankovic abgeben.

Vor allem die Durchschlagskraft beim ersten Aufschlag fehlte der Rumänin, die sie aber im dritten Satz schnell wieder fand und 89 Prozent des Services in eigene Punkte umwandelte. Jankovic zeigte sich häufig zu unkonzentriert und konnte insgesamt nur neun Winner schlagen; zu wenig. Halep bekommt es nun mit Dominika Cibulkova zu tun.

Tag 7: Williams, Kerber und Mayer draußen

Herren - Achtelfinale (alle Matches):

Rafael Nadal (ESP/1) - Kei Nishikori (JPN/16) 7:6 (7:3), 7:5, 7:6 (7:3)

Arbeitssieg für den Mallorquiner. Nishikori hielt ganz stark mit und hätte mit etwas Glück (und besserer Konzentration) auch mindestens einen Satz holen können. Mehrfach lag der Japaner mit Break vor, insgesamt nahm er seinem Gegner vier Mal den Aufschlag ab, aber dann waren es immer wieder Unforced Errors, die den Topfavoriten Nadal zurück in den Satz und ins Match holten.

Bei gleicher Anzahl von Winnern (36) leistete sich Nishikori gleich 23 mehr Fehler als sein Gegner. Abgesehen davon gab es nur wenige statistische Kategorien, in denen Nadal große Vorteile gehabt hätte. Am Netz etwa war Nishikori mit 20/25 sogar wesentlich stärker (Nadal: 10/19).

Aber so ist das beim Japaner: Die Fähigkeiten, auch mit einem Rafa Nadal mithalten zu können, besitzt er, das steht außer Frage. Trotzdem stand nach 65, 62 und 70 Minuten jeweils der Satzgewinn für den Gegner. Stellt er die Unkonzentriertheiten und die Fehleranfälligkeit ab, ist Nishikori in Zukunft durchaus noch einiges zuzutrauen. Nadal trifft im Viertelfinale auf Grigor Dimitrov.

Roger Federer (SUI/6) - Jo-Wilfried Tsonga (FRA/10) 6:3, 7:5, 6:4

Das war mal eine ganz starke Vorstellung von FedEx. Der Schweizer servierte extrem konstant, machte mit dem ersten Aufschlag überragende 88 Prozent der Punkte und ließ Tsonga nur ein einziges Mal am Break schnuppern. Der Franzose machte insgesamt nur ein Fünftel seiner Punkte beim Return.

Überhaupt erwischte der zuletzt gut aufgelegte Tsonga einen merkwürdig schlechten Tag und konnte den phasenweise virtuos agierenden Federer nie ernsthaft in Bedrängnis bringen. FedEx spielte stellenweise wie in alten Zeiten mit seinem Gegner und hatte im Gegensatz zu vielen Spielen in der letztjährigen "Seuchsensaison" ein mehr als positives Verhältnis in Sachen Winner-zu-Fehler-Verhältnis (43:21).

Mit seinem 13. Viertelfinal-Einzug in Serie in Melbourne machte der ehemalige Branchenprimus zudem ein absolutes Highlight-Matchup perfekt: In der Runde der letzten Acht geht es gegen Andy Murray. Über die Partie, die vor nicht allzu langer Zeit ebenso gut ein Finale hätte sein können, sagte der Schweizer: "Ich freue mich darauf, gegen Andy zu spielen. Ich hoffe, dass es ihm körperlich gut geht, unsere Matches machen immer Spaß. Er hat eine viel bessere Rückhand als ich, da muss ich mir also etwas überlegen."

Andy Murray (GBR/4) - Stephane Robert (FRA) 6:1, 6:2, 6:7 (6:8), 6:2

Abgesehen vom Ausrutscher im Dritten eine ganz souveräne Vorstellung vom Schotten. Murray ließ von Anfang an wenig Zweifel an seiner Dominanz aufkommen und hatte den ersten Satz bereits nach 25 Minuten in der Tasche. Nur zwölf Punkte gelangen "Lucky Loser" Robert in diesem Durchgang.

Die 119 der Welt nahm im Zweiten zumindest etwas mehr am Geschehen teil, brachte allerdings nicht einmal ein Viertel seiner ersten Aufschläge ins Feld und hatte so abermals keine Chance gegen Murray, auch wenn dem nun etwas mehr Fehler unterliefen.

Robert, der seinen spektakulären und teils wilden Spielstil selbst treffend als "Casino-Style" bezeichnet, schaffte es im Dritten aber schließlich doch noch, den amtierenden Wimbledon-Champion zur Weißglut zu bringen. Im Tiebreak versemmelte Murray zwei Matchballe und verlor den Satz - die Wut ließ er an seinem Schläger aus.

Das hatte er vielleicht auch gebraucht, denn im vierten Satz fand er schnell zurück zu seinem Tennis und konnte den Sieg innerhalb von 28 weiteren Minuten locker nach Hause bringen.

Grigor Dimitrov (BUL/22) - Roberto Bautista Agut (ESP) 6:3, 3:6, 6:2, 6:4

Meilenstein! Im 14. Versuch reichte es zum ersten Mal für ein Grand-Slam-Viertelfinale für den 22-Jährigen. Dabei profitierte er vor allem von seinem ersten Aufschlag, mit dem er 85 Prozent der Punkte machte, sowie von einem überragenden Timing: Er gewann kaum mehr Return-Punkte (35 Prozent) als sein Gegner (30), allerdings nutzte er vier davon für Breaks - bei fünf Möglichkeiten.

Zum Vergleich: Bautista Agut nutzte nur eine von fünf. Damit ging das Märchen vom Spanier, der zuvor Juan Martin del Potro und Benoit Paire aus dem Turnier war, nach 2:24 Stunden Spielzeit zu Ende. Dennoch dürfte er mit dem Turnierverlauf mehr als zufrieden sein. Auf Dimitrov wartet mit Nadal nun der nächste Spanier, der allerdings eine ungleich schwerere Aufgabe darstellen sollte.

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