Greipel sprintet zum Etappensieg

SID
Für Andre Greipel war es der zweite Tour-Etappensieg seiner Karriere
© Getty

Nach dem Sturz von Weltmeister Mark Cavendish war für Andre Greipel der Weg zum ersten Etappensieg bei der 99. Tour de France frei. Der WM-Dritte holte sich auf der vierten Etappe über 214,5 km von Abbeville nach Rouen den Sieg im Massensprint vor dem Italiener Alessandro Petacchi und dem Niederländer Tom Veelers.

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Auf der zweiten Etappe hatte sich Greipel noch mit dem zweiten Platz hinter Cavendish begnügen müssen, doch der Brite war nach einem Sturz kurz vor dem Ziel im Finale nicht mehr dabei. Cavendish verletzte sich bei dem Sturz leicht, wird die Tour aber fortsetzen können.

"Ich bin so glücklich. Was will man mehr erwarten, als eine Etappe bei der Tour zu gewinnen. Es war sehr chaotisch, aber meine Jungs haben eine ausgezeichnete Arbeit gemacht. Das war fantastisch", sagte Greipel.

Für den gebürtigen Rostocker war es der zweite Tour-Etappensieg seiner Karriere, nachdem er im Vorjahr die zehnte Etappe nach Carmaux gewonnen hatte. Cavendish, der mit einem Rückstand von 4:30 Minuten das Ziel erreichte, bleibt indes bei 21 Tagessiegen stehen, womit ihm weiter noch ein Erfolg fehlt, um in der ewigen Bestenliste mit dem viertplatzierten Lance Armstrong (22 Siege) gleichzuziehen.

Cancellara weiter in Gelb

Im Gesamtklassement blieb alles beim Alten. Der Schweizer Fabian Cancellara verteidigte die Führung erfolgreich und stellte mit dem 26. Gelben Trikot in seiner Karriere einen Tour-Rekord ein. Gemeinsam mit Rene Vietto (1939 bis 1947) ist er der Fahrer, der am häufigsten das "Maillot jaune" trug, ohne die Rundfahrt jemals gewonnen zu haben.

Der Vorsprung von Cancellara ist dabei weiter hauchdünn, ganze sieben Sekunden liegt der viermalige Zeitfahr-Weltmeister vor dem britischen Bahn-Olympiasieger Bradley Wiggins und dem französischen Klassikerspezialisten Sylvain Chavanel.

Unterdessen setzte Tony Martin seine Tour der Leiden mit einer neuen Spezialmanschette fort. Am Dienstagabend hatte ein Spezialist aus Antwerpen den Zeitfahr-Weltmeister, der bei einem Sturz auf der ersten Etappe einen Kahnbeinbruch erlitten hatte, im Teamhotel besucht und den Schutz für das gebrochene Kahnbein angepasst.

"Die Technik, mit der er das macht, ist patentiert. Ich hoffe, dass ich nun weniger Beschwerden im Rennen habe, den Lenker besser greifen kann und mir der Daumen nicht mehr einschläft", sagte Martin.

Kittel behält trotz Virus seinen Humor

Auch sein deutscher Landsmann Marcel Kittel quält sich mit seinem Magen-Darm-Virus weiter über die Landstraßen Frankreichs, seinen Humor hat der Tour-Debütant aber noch nicht verloren. "Ich bin die 250 Meter vom Teambus zu meinem Hotelzimmer/Toilette wahrscheinlich schneller als Usain Bolt gesprintet. Ist der Schlüssel seines Erfolgs womöglich Diarrhö?", schrieb Kittel auf seinem Internet-Sprachrohr Twitter.

Von Kittel und Martin war erwartungsgemäß im Verlauf der Etappe nicht viel zu sehen. Dafür setzte sich eine dreiköpfige Spitzengruppe in Szene. Der Japaner Yukiya Arashiro sowie die beiden Franzosen David Moncoutie und Anthony Delaplace starteten kurz nach dem Start einen Ausreißversuch und fuhren zwischenzeitlich mehr als acht Minuten Vorsprung heraus.

Doch wie an den Tagen zuvor war die Flucht nicht von Erfolg gekrönt. Wenige Kilometer vor dem Ziel kam es zum Zusammenschluss und somit zum zweiten Massensprint.

Am Donnerstag kommt das Peloton auf der fünften Etappe der französischen Hauptstadt Paris ganz nahe. Auf dem Teilstück von Rouen nach Saint-Quentin über 196,5 Kilometer wird Paris im Norden umkurvt. Die Etappe ist dabei wie geschaffen für einen Massensprint, zumal die Organisatoren nicht einmal einen Hügel gefunden haben, der als Bergwertung deklariert werden könnte.

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