Degenkolb fährt auf Platz zwei

SID
John Degenkolb verpasste den Tagessieg in Frankfurt nur knapp
© getty

Von der Mannschaft im Stich gelassen und als Einzelkämpfer knapp bezwungen: Top-Favorit John Degenkolb hat den erneuten Sieg bei der 53. Auflage des Radsport-Klassikers "Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt" im Zielsprint hauchdünn verpasst.

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Beim Triumph des norwegischen Mailand-Sanremo-Siegers Alexander Kristoff (Katjuscha) musste sich der Lokalmatador vom Team Giant-Shimano mit dem zweiten Rang zufrieden geben. Rang drei ging an den Blegier Jerome Baugnies (Wanty).

"Natürlich hätte ich sehr gerne gewonnen. Alexander war aber stark, richtig stark. Und ich bin einfach nicht vorbeigekommen", sagte Degenkolb nach seinem "Heimspiel" dem Hessischen Rundfunk.

Der gebürtige Geraer Degenkolb, der in Frankfurt lebt, war aufgrund seines Sieges beim Eintagesrennen Gent-Wevelgem und seines starken zweiten Platzes bei Paris-Roubaix als großer Favorit an den Start gegangen. Für den anvisierten zweiten Erfolg nach 2011 bei "einem der größten Tage im Jahr" hatte Degenkolb in der Vorbereitung unter anderem auf die Ardennen-Klassiker in Belgien und den Niederlanden verzichtet.

Lob an den Gegner

Ausschlaggebend für die knappe Niederlage war die fehlende teaminterne Unterstützung in der Schlussphase des spannenden Rennens. Während Kristoff von zwei Mannschaftskollegen durch die Straßen der Mainmetropole geführt wurde, musste Degenkolb alleine kämpfen.

"Ich hatte nur noch Johannes Fröhlinger. Katjuscha hat eine wahnsinnig starke Leistung gezeigt", sagte Degenkolb mit Blick auf die Konkurrenz. "Alexander war halt einfach stärker heute, da braucht man nicht zu diskutieren."

Eine ganz starke Leistung zeigte auch Youngster Rick Zabel (20), der vor dem dreimaligen deutschen Meister Fabian Wegmann - beide fuhren für das deutsche Nationalteam - den sechsten Rang belegte. Der Kölner Gerald Ciolek (MTN Qhubeka), Mailand-Sanremo-Gewinner aus dem Vorjahr, schaffte es nicht unter die ersten zehn.

Massensturz kur nach dem Start

Das vielleicht bekannteste und bedeutendste Radrennen in Deutschland war mit einer Schrecksekunde gestartet: Radsport-Ikone Rudi Altig, in Frankfurt 1970 siegreich, hatte das Rennen gerade erst eröffnet, da verloren die ersten Teilnehmer die Kontrolle über ihr Gefährt und schlitterten quer über die durch den Regen spiegelglatte Straße.

Degenkolb und die weiteren Favoriten blieben zwar verschont, nach zwei weiteren Stürzen in der Frankfurter Innenstadt agierten die Fahrer dennoch merklich vorsichtiger. Auch deshalb ließ der erste ernsthafte Angriff etwa 30 Kilometer auf sich warten.

Von temporärem Erfolg gekrönt war allerdings erst der Ausreißversuch einer neunköpfigen Gruppe, die sich nach knapp 60 Kilometern am Feldberg, der höchsten Erhebung im Taunus, absetzte. Degenkolbs niederländisches Team verpasste es dabei, einen Schützling mitzuschicken.

Als der Vorsprung an der Spitze eine Minute überschritt und immer weiter anwuchs, übernahm Giant-Shimano im Hauptfeld daher die Initiative. 30 Kilometer vor dem Ziel hatte sich das Feld nur für kurze Zeit zusammengefunden, in der Frankfurter Innenstadt dann wieder endgültig. Degenkolb hatte dort schon den Großteil seiner Mannschaft verloren.

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