EM-Aus für Totilas und Rath

SID
Für Totilas und Matthias Rath ist die Dressur-EM schon beendet
© getty

Wieder eine Verletzung, wieder ein vorzeitiges Turnieraus: Das Millionenpferd Totilas und sein Reiter Matthias Rath schrieben bei der Dressur-EM in Aachen ein weiteres Kapitel in ihrem Buch "Pleiten, Pech und Pannen".

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Wegen einer Verletzung am linken Hinterbein kam für den einstigen Wunderhengst samt Reiter das EM-Aus. Der Traum vom ersten Championatsgold ist wieder einmal geplatzt.

"In Absprache mit Matthias Rath, Bundestrainerin Monica Theodorescu und dem Tierarzt haben wir uns nach der Videoanalyse des Rittes entschieden, auf einen weiteren Start von Totilas zu verzichten", sagte der deutsche Equipechef Klaus Roeser vor der Einzelkonkurrenz im Special (Samstag) und in der Kür (Sonntag).

Totilas schon vor dem Start angeschlagen?

Während des Auftritts am Donnerstagabend bei der EM im Grand Prix habe man die Verletzung nicht erkennen können, so Roeser. Deshalb sei die Videoanalyse notwendig gewesen: "Und ja, hinten links gibt es eine Taktunreinheit, die man nicht wegdiskutieren kann", sagte der Teamchef. Zur genaueren Untersuchung sollte der einstige Wunderhengst noch am Freitag in die Klinik gebracht werden.

Zu der Kritik, dass Totilas schon im Vorfeld angeschlagen gewesen sei und somit die deutsche Equipe-Leitung ein angeschlagenes Pferd ins Rennen geschickt habe, sagte Roeser: "Der Diskussion müssen wir uns stellen." Roeser meinte aber auch: "Es gab aus unserer Sicht keinerlei Beanstandungen zu sagen, das Pferd sei nicht in der Lage, hier drei Prüfungen zu gehen."

Deutlich unter den Erwartungen

Auch Rath wollte lange nicht von einer Verletzung sprechen, zumal derlei Aussagen auch immer den Wert eines Tieres und deren Decktaxe mindern. Bereits bei der medizinischen Untersuchung vor dem EM-Start soll ein Tierarzt gegen das Mitwirken von Totilas plädiert haben.

"Drei von uns Vieren waren der Meinung er sei fit", sagte die deutsche Richterin Katrina Wüst über die Debatte am Vet-Check. Im Wettkampf gehörte Wüst zu denen, die nicht mehr überzeugt waren von Totilas. Sie gab nur 72,2 Punkte und stufte ihn auf Rang elf ein. Andere Richter, die die Verletzung nicht sahen, gaben ihm über 80 Prozent. Die großen Unterschiede blieben ein Rätsel.

Am Ende gab es für Rath und Totilas im Grand Prix gerade mal 75,971 Prozent. Die Erwartungen lagen bei über 80 Prozent. Gold ging auch wegen Totilas' magerer Ausbeute verloren, Deutschland musste sich mit Bronze begnügen. In der Einzelwertung lag das Paar vor Special und Kür nur auf Rang sechs.

Wie geht es mit Totilas weiter?

Nach der erneuten Pleite stellte sich auch die Frage nach dem Karrierende von Totilas. Die nächste Herausforderung wäre Olympia in Rio im kommenden Jahr. Doch dann ist der Hengst schon 16 Jahre alt. Und nachdem der Vierbeiner in Aachen erneut seine Wettkampfhärte vermissen ließ, kann sich ein Teamchef eigentlich eine Nominierung dieses Wackelkandidaten nicht mehr erlauben.

"Soweit können wir jetzt nicht denken, weil wir überhaupt nicht wissen, was die Ursache für die Verletzung ist", sagte Roeser. Dass ein Paar aber noch einmal so viele Ausnahmegenehmigungen bekommt, wie Totilas, der vor der EM nur eine Sichtung absolvieren musste, stellte Roeser zumindest in Frage: "Wir werden uns aufgrund dieser Erfahrungen Gedanken machen, wie unser Sichtungsweg nach Rio aussehen wird."