Praxis des Skandalarztes Conconi durchsucht

SID
Conconi-Patient Alex Schwazer wurde bereits des Dopings überführt
© getty

In Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den überführten Dopingsünder Alex Schwazer ist die Praxis des skandalumwitterten Sportarztes Francesco Conconi durchsucht worden.

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Die Carabinieri suchten in den Räumlichkeiten des 78 Jahre alten Mediziners in der norditalienischen Stadt Ferrara nach Dateien, die den Weltklasse-Geher Schwazer betreffen.

Der 28-jährige Südtiroler, Olympiasieger von Peking und vor den Spielen in London mit Epo erwischt, soll sich unter Conconis Aufsicht einigen Tests unterzogen haben. Die Staatsanwälte wollen klären, ob Schwazer auch vor 2012 verbotene Substanzen eingenommen haben könnte. Schwazer weist dies zurück. Über seinen Rechtsanwalt soll er den Wunsch geäußert haben, von Italiens Olympischem Komitee CONI befragt zu werden, um seine Position zu klären.

Didoni und FIDAL-Arzt im Visier

Vor zwei Wochen hatte die Polizei den CONI-Sitz und die Zentrale des Leichtathletik-Verbandes FIDAL durchsucht, auch die Wohnungen von Schwazers Ex-Trainer Michele Didoni und eines FIDAL-Arztes wurden kontrolliert. Beide werden verdächtigt, Schwazer bei seinen Dopingpraktiken unterstützt zu haben.

Conconi gilt als Lehrer des italienischen Sportarztes Michele Ferrari, dem späteren Mediziner von Lance Armstrong. Gefördert vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und dem italienischen CONI, widmete sich Conconi jahrelang der Epo-Forschung. Auch vor Selbstversuchen schreckte der Italiener nicht zurück. 1984 verhalf er seinem Landsmann Francesco Moser mittels damals noch erlaubter Bluttransfusionen zu einem Stundenweltrekord auf dem Rad.

Später wurde gegen Conconi unter anderem wegen der Verabreichung von Epo an Profifahrer ermittelt. Wegen Verjährung wurde er zwar nicht verurteilt, doch Richterin Franca Oliva befand Conconi und zwei andere Ärzte für "moralisch schuldig".

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